Der regennasse Zeitfahrkurs hat die Damen-Konkurrenz im Radsport vor einige Probleme gestellt. Immer wieder rutschten Athletinnen aus und kamen in den scharfen Kurven zu Fall. Unfallfrei über die 32 Kilometer lange Strecke gelangten nur wenige.
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Neben der australischen Siegerin Grace Brown kam auch die deutsche Athletin Mieke Kröger, die die Rang 13 belegte, sturzfrei davon. Dennoch war das Rennen auch für sie ein Kraftakt. Das beweisen Bilder von Kröger, die nach dem Ziel völlig entkräftet am Boden lag.
Wie der Bund Deutscher Radfahrer in Person von Pressesprecherin Christina Kapp bei SPORT1 bestätigte, hat sich die 31-Jährige aber schon wieder gut erholt. „Ihr geht es super und sie bereitet sich jetzt auf die Rennen auf der Bahn vor“, erklärte Kapp und führte aus, dass es bei der kämpferischen Athletin keineswegs ungewöhnlich sei, dass sie nach den Rennen entkräftet auf dem Boden liege.
Kröger sei ein gutes Rennen gefahren, wenn auch „nicht ganz schnell genug“ für eine ganz vordere Platzierung.
Anderen Athletinnen erging es auf dem schwierigen Kurs weniger gut. Die US-Amerikanerin Taylor Knibb stürzte gleich dreimal, zudem kam die deutsche Athletin Antonia Niedermaier (Rang 15) zu Fall. Selbst ein Betreuer stürzte im Zuge eines Radwechsels. Dennoch seien die Bedingungen regulär gewesen, so Kapp. „Radsport wird nicht einfach abgebrochen“, erklärte sie und merkte an, dass bei der Tour de France „auch schon bei Schnee gefahren“ worden sei.
Ärger über den anspruchsvollen Kurs gebe es aus dem deutschen Lager daher nicht. Schwerwiegendere Verletzungen bei gestürzten Fahrerinnen habe es nicht gegeben.
Kritik an Olympia-Strecke: Kapp widerspricht Evenepoel
Die vor den Spielen geäußerte Kritik von Zeitfahr-Weltmeister und Olympiasieger Remco Evenepoel kann Kapp nicht nachvollziehen. „Die Straßen waren gut“, verteidigte sie die Organisatoren. Evenepoel hatte sich im Vorfeld beim Blick heftig echauffiert. „Auf den ersten und letzten fünf Kilometern gibt es richtige Sch***-Straßen“, meckerte der Belgier.
Erstmals in der Geschichte der Olympischen Spiele mussten Damen und Herren den gleichen Zeitfahr-Kurs bestreiten. Eine Entscheidung, die für Kapp vertretbar ist, aber auch kontroverse Ansichten erlaubt. „Man kann diskutieren, ob die Strecke zu lang war“, erklärte sie, jedoch versuche das IOC „im Zuge der Geschlechter-Gleichheit zwischen Damen und Herren“ identische Distanzen zu fahren.
Demnach sei der Kurs für die Männer etwas kürzer und für die Damen etwas länger als gewohnt gewesen. Noch vor drei Jahren hatten die Herren bei den Spielen von Tokio 44 und die Damen nur 22 Kilometer bestritten.