Kurz vor den Olympischen Spielen 2024 in Paris herrscht in Schwedens Mannschaft helle Aufregung. Das Schwedische Olympische Komitee (SOC) hat die Teilnahme von neun qualifizierten Athleten abgelehnt, obwohl sie die Olympia-Normen des IOC und des Leichtathletikweltverbands erfüllten.
Olympia 2024: Schweden-Zoff droht zu eskalieren - mit weltweiten Folgen?
Schweden-Zoff droht zu eskalieren
Das SOC begründete die Entscheidung damit, dass diese Athleten keine realistische Chance hätten, das Finale ihrer Disziplin zu erreichen, also unter die besten Zwölf zu kommen. Diese Entscheidung hat erhebliche Kontroversen ausgelöst.
Denn die betroffenen Athleten haben beim Internationalen Sportgerichtshof (CAS) Klage eingereicht, um Gerechtigkeit zu erlangen und einen Präzedenzfall zu schaffen, der zukünftige Ausschlüsse verhindert.
Zu den betroffenen Athleten gehören etwa die aktuelle schwedische Hammerwurf-Meisterin Rebecka Hallerth (28) oder der Segelmeister Emil Bengtson (30). Sie argumentieren, dass die strengen SOC-Kriterien gegen die Olympische Charta verstoßen.
CAS-Entscheidung dürfte größere Tragweite haben
Der Ausgang dieses Verfahrens könnte die weltweite Praxis nationaler Komitees bei der Athletenauswahl beeinflussen, denn weitere Streitfälle gibt es derzeit auch in Großbritannien und in Spanien.
„In Großbritannien und Schweden zählt das World-Ranking gar nicht. In diesen Ländern muss sich ein Athlet über die Direktnorm qualifizieren – oder er bleibt zu Hause“, erzählte deutsche Langstreckenläufer Mohamed Abdilaahi bei SPORT1. Dabei war Abdilaahi selbst Leidtragender der Olympia-Norm, weil er die Norm über die 5000 Meter vor dem Qualifikationszeitraum schaffte. Und in selbigen dann nicht mehr.
Gegen die Charta?
„Die Bestätigungsnormen sind fair, auch wenn man natürlich ein gewisses Niveau mitbringen muss, um bei so einer Meisterschaft dabei zu sein. Da brauchen wir uns nicht zu beschweren“, konstatierte Abdilaahi, der in Paris nicht startet.
Die Olympische Charta des IOC legt die Prinzipien und Werte fest, die die olympische Bewegung leiten, und definiert die Rechte und Pflichten aller Beteiligten im olympischen System. Sie betont Gleichberechtigung und Gerechtigkeit im Sport.
Der Ausschluss der schwedischen Athleten scheint diesen Prinzipien zu widersprechen und hat eine Debatte über die Fairness der Auswahlkriterien entfacht.
Womöglich versuchen die Nationalen Verbände mit ihren Entscheidungen Kosten zu reduzieren. Teilnahme an den Olympischen Spielen sind teuer und Entscheidungen, die Teilnahme auf Athleten mit höheren Erfolgschancen zu begrenzen, könnten - wenn man den Olympischen Geist einmal ausklammert - in diesem Sinne erfolgt sein.