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Zahlen lügen nicht

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Zahlen lügen nicht

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Zahlen lügen nicht

Um Wahrscheinlichkeiten beim Poker auszurechnen, braucht es keine hohe Mathematik. Vergleicht man die Zahlen mit anderen Spielen, ergeben sich interessante Einblicke.
Zahlen lügen nicht
Zahlen lügen nicht
© Markus Krisetya on Unspalsh
von Martin Pott

Viele Menschen tun sich naturgemäß ein wenig schwer im Umgang mit Zahlen. Die Fähigkeit, die Werte von Zahlen und ihre Größenordnung zu erkennen sowie auch zueinander ins Verhältnis zu setzen, bereitet häufig Probleme. Auch und insbesondere beim Berechnen von Wahrscheinlichkeiten. Da aber gerade das Kalkulieren von Risiken ein wichtiger Faktor beim Pokern ist, machen wir heute mal einen kleinen Ausflug in die Welt der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Und wir fangen ganz leicht an. Wir haben einen Würfel und möchten unsere Chance ausrechnen eine 6 zu würfeln. 5 Zahlen (1, 2, 3, 4, 5) bringen uns nichts. Nur die 6 zählt. Die Wahrscheinlichkeit beträgt 1 zu 5. Einer von 6 Versuchen bringt uns durchschnittlich die 6. In Prozent dargestellt = 16,67%. Gehen wir nun auf 2 Würfel über und versuchen unsere Chance zu berechnen, dass bei beiden Würfeln die 6 oben landet.

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Jedes 36. Mal gelingt uns dies oder auf Prozente umgerechnet liegen wir bei 2,78%. Auch hierfür benötigt es noch kein Mathematikstudium.

Das seltene Glück beim Lotto

Wechseln wir zum Lotto (6 aus 49). Was denkt ihr wie hoch unsere Chancen stehen einen 3er zu erzielen? Hier mag der eine oder andere überrascht sein, denn die Wahrscheinlichkeit steht bei schmalen 1 zu 63 oder umgerechnet 1,59%. Wenn man also Woche für Woche einen Lottoschein mit einer einzigen Reihe ausfüllt, dann müsste man statistisch betrachtet knapp 15 Monate auf seinen ersten Dreier warten. Ich möchte hier die Träume und Hoffnungen der Lottospieler nicht schlecht reden, aber für einen 4er müssten wir im Schnitt sogar 22 Jahre lang warten. Wohlgemerkt bei einem Schein pro Woche mit einer ausgefüllten Reihe. Auf einen 5er oder 6er gehe ich hier besser gar nicht erst ein.

Hält meine Pokerhand?

Dagegen wirken die Zahlen & Wahrscheinlichkeiten beim Poker nahezu astronomisch hoch. Satte 30% im Schnitt, dass wir mit unseren Königen gegen AQ oder Ax verlieren, wenn die Chips vor dem Flop in die Mitte gehen! Wir verlieren also 19x häufiger mit unserem hohen Königspaar gegen ein gegnerisches Ass und einer willkürlichen zweiten Karte, als dass wir einen 3er im Lotto treffen! Selbst die Wahrscheinlichkeit, dass wir mit unserem hohen Paar bei einem All-In vor dem Flop gegen ein tieferes Pärchen verlieren, liegt noch mehr als 12x höher als der Lotto-Dreier. Und auch der 2-Outer am River gegen ein kleineres Pärchen liegt mit knapp 5% noch um ein Vielfaches höher als der Lotto-Kleingewinn für 3 Richtige.

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Es mag hier vermutlich ein wenig den Eindruck erwecken, als sei ich ein Lotto-Gegner und dass ich vom Spielen abraten möchte. Das ist nicht der Fall. Mit sehr geringem Einsatz kann sich beim Lotto jeder den Traum vom kleinen oder großen Glück ins Haus holen. Meistens nur temporär von der Abgabe des Scheins bis zur Ziehung, wo dann die Blase platzt. Aber diese Phase hat durchaus einen ideellen und nicht zu unterschätzenden Wert. Wir geben dem Schicksal eine Chance, uns etwas Gutes zu tun. Bis zum Eintreten der Ziehung sind wir voller Hoffnung und malen uns aus, welche Träume wir uns mit dem Gewinn erfüllen werden. Diese Vorfreude bildet somit eine wichtige Glücksquelle für den Menschen. Und solange die Einsätze klein bleiben und vertretbar sind, spricht nichts dagegen, uns diese Vorfreude und Glücksquelle abzuholen.  Was aber soll Pokerspielern dieser Artikel sagen? Wir sollten verstehen lernen, dass wir auch mit favorisierten Händen keinen Garantieschein auf den Gewinn haben.

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30% Wahrscheinlichkeit bedeutet eben auch, dass wir in 3 von 10 Fällen nicht gewinnen. Und wenn die Pokergötter es gerade nicht wohlwollend mit uns meinen, dann kann der Fall auch mehrere Male in Serie eintreten, dass wir unsere bessere Hand entgegen aller Hoffnungen und Erwartungen nicht ins Ziel bringen und wir verlieren. Die berühmt berüchtigte Varianz. Wenn wir diese Zahlen und das Eintreten möglicher Sequenzen gegen uns verstehen und verinnerlichen, dann wird Poker uns auch weiterhin viel Freude bereiten und für immer das schönste Kartenspiel der Welt bleiben. Und eines kann ich euch versichern: Das Pendel der Varianz wird immer wieder auch für euch ausschlagen. Denn die Zahlen lügen nie. Good game, wir sehen uns an den Tischen.

Martin Pott ist ehemaliger Poker-Profi, der etliche Jahre in Las Vegas gelebt & dort professionell gepokert hat. Erfahrene Spieler kennen die Stimme von Martin Pott zudem aus vielen Pokersendungen im TV, wo er seit Jahren von großen Turnieren aus der ganzen Welt berichtet. Weitere Infos zu unserem Autor findest du auch auf www.plus-ev.eu