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Die Pokerhand des Jahres

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Die Pokerhand des Jahres

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Die Pokerhand des Jahres

Im populären Livestream eines US-Casinos wurde Ende September eine Hand gespielt, die seitdem die Pokerwelt in Atem hält. Betrug? Cleverness? Dubiose Machenschaften? Ex-Profi Martin Pott fasst das Wichtigste zusammen.
Adelstein vs. Lew
Adelstein vs. Lew
© Hustler Casino
von Martin Pott

Es gibt wohl keine Pokerhand, die in den letzten Jahren, vielleicht sogar Jahrzehnten, so viel Diskussionsstoff lieferte und über die so extrem viel gesprochen wie geschrieben wurde, wie die Cashgame Hand, die sich in der Nacht vom 29. auf den 30. September im Hustler Casino in Los Angeles abspielte. Was war passiert? Es war eine Hand zwischen den beiden US-Amerikanern Robbi Jade Lew und Garrett Adelstein, bei der Robbi Jade Lew am Turn auf einem Board von T♥️T♣️9♣️3♥️ mit J♣️4♥️ einen Call von 109.000 $ machte.

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Keinen Draw, keinen Treffer, gar nichts.

Aber mit „Jack high“ lag sie gegen die Hand von Garrett Adelstein dann in der Tat vorn. Denn Garrett hatte lediglich 8♣️7♣️ und somit einen Open-ended Straight Flush Draw. Er hatte am Turn 10.000$ gesetzt, Robbi hatte einen Minimum-Raise auf 20.000$ angesetzt, worauf Garrett dann für 129.000$ All-In ging. Nach kurzem Zögern machte die Kalifornierin den Call. Und sie gewann den Pott in Höhe von 269.000$, nachdem die beiden sich darauf geeinigt hatten, die Riverkarte 2x zu dealen. Es kamen zwei nichts verändernde Karten und Robbi Jade Lew strich den Pott in Höhe von mehr als einer Viertelmillion Dollar ein.

Der Call des Jahres oder blanker Betrug?

Hier nochmals der Link zum Video, falls jemand das Spektakel noch nicht gesehen haben sollte:

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Als ich die Hand das allererste Mal sah, habe ich genauso aus der Wäsche geschaut wie Garrett Adelstein. Mein spontaner Gedanke war, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen ist. Es muss Betrug im Spiel sein! Natürlich habe ich bereits ähnliche seltsame Calls in meinem Leben als Pokerspieler und Kommentator gesehen. Sogar noch schlimmer. Allerdings in Fun Games und nicht in einem Cashgame mit Blinds von 200$/400$ mit einer 800$ Live-Straddle. Robbi Jade Lew muss scheinbar Informationen von einer 3. Person bekommen haben, dass sie mit ihrer Hand vorn lag, um so einen Call zu machen. So zumindest mein Gedanke.

Lew zahlt Geld zurück

Zumal sie auch noch widersprüchlich argumentierte und sagte, dass sie ihren Gegner auf einen Bluff setzte, „auf eine Hand wie Ace High“. Aber auch dagegen wäre sie eben hinten gewesen. Als sie ihrem Gegner nach der Session auch noch anbot, dass sie ihm das in besagter Hand verlorene Geld zurückgeben wolle, schien mir mein Anfangsverdacht auch bestätigt. Wenn ich gerade den Call des Jahrhunderts gemacht hätte, würde ich meinem Pokergegner den Lohn für meine gute Leistung jedenfalls nicht zurückzahlen. Je mehr ich allerdings über die Hand nachdachte und mich in den Fall hineinversetzte, desto mehr schwenkte ich mit meiner Meinung um. Sollte sie in der Tat Informationen aus dem Produktionsteam bekommen haben - dort haben einige Mitarbeiter Einsicht in die Karten der Spieler am Tisch - und ein ausgeklüngeltes Team/System dahinterstecken, dann hätten wir es ja wohl mit dem dümmsten Betrügerteam aller Zeiten zu tun. Wieso um Himmels Willen würde man bei einer solchen Konstellation zuschlagen, die bis zum Himmel stinkt und wo die ganze Welt zuschaut?

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Die Partie wurde LIVE im Internet gestreamt und es sahen Tausende von Zuschauern zu. Und wo man noch nicht einmal weiß, welche Karte(n) am River auslegt würden? Immerhin war der Vorteil von Robbi Jade Lew nur marginal. Robbi hätte viel effektiver am Turn callen können und je nachdem, ob Garrett Adelstein seine Hand am River macht in Form eines Flush oder einer Straße, dann je nach Signal entweder callen oder bluffen können. Dann hätte es stimmig ausgesehen und keiner hätte etwas bemerkt. So naiv kann man meiner Meinung nicht sein. Ich kam zum Entschluss: Der Call von Robbi Jade Lew war einfach nur ein intuitiver - zugegeben sehr schlechter - Call, der in diesem Fall gut ausging. So wie ihn schon Tausende Pokerspieler vor ihr auch bereits gemacht haben. Meistens jedoch mit dem schlechteren Ende. Dies war meine feste Ansicht bis vor einigen Tagen.

Unendliche Geschichte

Aber als wäre der ganze Fall nicht schon kurios genug, überschlugen sich danach nochmals die Ereignisse. Robbi Jade Lew beendete die Cashgame-Session mit einem Gewinn von 150.000$. Beim Einlagern der Chips in den Tresor fehlten jedoch 15.000$. Es stellte sich heraus, dass ein Mitarbeiter des Produktionsteams -Bryan Sagbigsal - die 15.000$ (exakt 10% von Robbi‘s Gewinn) am Ende der Session entwendet hatte. Dies brachte natürlich nochmalig einiges an Spekulationen auf. War Bryan derjenige, der mit Robbi zusammen arbeitete? War er damit nicht einverstanden, dass Robbi das Geld für den kuriosen Call freiwillig an Garrett zurückgab? Fühlte er sich für seine gelieferten Informationen hintergangen? Viele offene Fragen.

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Lügendetektortest

Die Anschuldigungen gegenüber Robbi Jade Lew wurden immer gewaltiger und heftiger. Sie entschloss sich einem Lügendetektortest zu unterziehen um ihre Unschuld zu beweisen. Dieser fand letzte Nacht in Las Vegas statt und ergab, dass sich die des Betrugs verdächtigte Robbi Jade Lew während der Pokerpartie keinerlei Hilfsmittel bediente und mit niemanden vom Hustler Casino während des Spiels in jeglichem Kontakt stand. Es scheint, als seien all die ihr gegenüber erhobenen Vorwürfe der letzten Wochen völlig gegenstandslos. Und doch bin ich mir sicher, dass der Fall hiermit noch nicht abgeschlossen ist. Denn nach wie vor kursieren offene Fragen.

Von wem hatte Lew eigentlich so viel Geld, um sich an den High Stakes Tisch zu setzen? Sie spielt nach eigenen Angaben erst seit der Pandemie intensiver Poker. Das Limit ist vom Niveau her eigentlich viel zu hoch. Es wurden zusätzlich noch andere Namen genannt, die im Hintergrund aktiv waren. Mit einem wird Lew eine Liebesgeschichte angedichtet.

Es wird weiter spekuliert werden. Aber früher oder später wird die Wahrheit ans Licht kommen. Und dann werden sich einige entschuldigen müssen.

Wer noch auf den allerneusten Stand gebracht werden will: Vor wenigen Stunden hat Poker-Youtuber Joey Ingram seinen Video-Podcast zum Thema gestreamt. Mit Robbie Jade Lew als Gast!

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Good game, wir sehen uns an den Tischen.

Martin Pott ist ehemaliger Poker-Profi, der etliche Jahre in Las Vegas gelebt & dort professionell gepokert hat. Erfahrene Spieler kennen die Stimme von Martin Pott zudem aus vielen Pokersendungen im TV, wo er seit Jahren von großen Turnieren aus der ganzen Welt berichtet. Weitere Infos zu unserem Autor findest du auch auf www.plus-ev.eu