Schreckliche und blutüberströmte Bilder beim Einzelzeitfahren der Radsport-EM im niederländischen Emmen!
Radsport: Blutige Horror-Szenen werfen Fragen auf - Konsequenzen gefordert
Blutiger Rad-Horror wirft Fragen auf
Der Schweizer Mitfavorit Stefan Küng ist kurz vor dem Ziel in ein Absperrgitter gestürzt und dabei schwere Verletzungen davongetragen. Wie inzwischen berichtet wird, hat er eine Gehirnerschütterung, einen Jochbeinbruch und weitere Brüche an der Hand erlitten.
Obwohl Küng damit noch Glück im Unglück hatte, hat der Unfall viel Wirbel ausgelöst: Der 29-Jährige fuhr nach dem Crash weiter, blutüberströmt, mit kaputtem Helm und ohne näher untersucht worden zu sein.
Nicht nur deshalb wurde der Ruf nach Konsequenzen laut.
Crash in Barriere mit 50 Stundenkilometern
Der Routinier, der für das Team Groupama-FDJ sowohl auf der Bahn als auch auf der Straße aktiv ist, hatte die Barriere offenbar bei einer Geschwindigkeit von mehr als 50 Stundenkilometern übersehen, war im Moment des Crashs aus aerodynamischen Gründen mit gesenktem Kopf unterwegs.
Bis dahin hatte Küng klar auf Podiumskurs gelegen, das sich am Ende Sieger Joshua Tarling aus Großbritannien vor dem Schweizer Titelverteidiger Stefan Bissegger und dem belgischen Starfahrer Wout van Aert teilten.
Die deutschen Starter Maximilian Walscheid und Miguel Heidemann belegten die Plätze 15 und 21.
Im Fokus stand aber Küng. Kurios: Nach seinem Blindflug-Crash knapp zwei Kilometer vor dem Ziel rappelte sich der zweimalige Europameister tatsächlich noch einmal auf, beendete das Rennen als Elfter - und sah dabei aus wie ein Überlebender eines Horrorfilms. Nun teilt sein Verband mit, dass es ihm „den Umständen entsprechend gut“ gehe, nach der Rückkehr in die Heimat soll es jedoch weitere medizinische Tests geben.
Die Team- und Rennverantwortlichen mussten sich dennoch Fragen gefallen lassen, wieso Küng trotz seiner gefährlichen Kopfverletzung und seines kaputten Helms nicht aus dem Rennen genommen wurde.
Ex-Verbandsboss fordert Konsequenzen
Eigentlich hat der Radsport-Weltverband UCI inzwischen ein „Concussion Protocol“, das eine umgehende Untersuchung Küngs erfordert hätte - dem Wortlaut zufolge soll der Athlet im Verdachtsfall aus dem Rennen genommen und untersucht werden, im Zweifel von herbeigerufenen Ärzten oder in einem Krankenhaus, wenn vor Ort kein Betreuer verfügbar ist.
Medizinische Tests wurden allem Anschein nach aber erst nach Küngs Zielankunft vorgenommen. Viele Fans forderten in den sozialen Medien deshalb Aufklärung und ein Durchgreifen des UCI.
Ein weiterer Ruf nach Konsequenzen kam von dem früheren UCI-Chef Brian Cookson: Er forderte ein Verbot des riskanten Fahrstils Küngs, der offensichtlich zu dem Drama beigetragen hatte.
„Dieser irre Trend, beim Zeitfahren mit dem Kopf nach unten zu fahren, hat wieder zugeschlagen“, schrieb Cookson bei X, dem früheren Twitter - und kritisierte, dass diese Art von Versuch, einen aerodynamischen Gewinn zu erzielen, erlaubt ist: „Die UCI muss wirklich die Regeln prüfen, um das zu stoppen.“