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Radsport: "Fahrer durch Situation in Geiselhaft"

„Fahrer in Geiselhaft genommen“

CPA-Präsident Adam Hansen sieht die Fusion von Lotto und Intermarché kritisch, da die Vorgehensweise die Fahrer in eine unfaire Situation bringe.
CPA-Präsident Adam Hansen kritisiert die Vorgehensweise bei der Fusion von Lotto und Intermarché
CPA-Präsident Adam Hansen kritisiert die Vorgehensweise bei der Fusion von Lotto und Intermarché
© IMAGO/Sirotti
CPA-Präsident Adam Hansen sieht die Fusion von Lotto und Intermarché kritisch, da die Vorgehensweise die Fahrer in eine unfaire Situation bringe.

Die Fusion zwischen dem Radsport-Rennstall Intermarché und dem Traditionsteam Lotto steht kurz bevor. Die Papiere für den Zusammenschluss liegen bereits beim internationalen Verband UCI. Am Vorgehen der Teams gibt es jedoch Kritik.

Im Gespräch mit Sporza erklärte Adam Hansen, Präsident der Fahrergewerkschaft CPA: „Aus Sicht der Fahrer ist es unfair, weil sie von dieser Situation in Geiselhaft genommen werden.“

Athleten sind „die Hände gebunden“

Demnach ständen mehrere Radfahrer aktuell vor einer ungewissen Zukunft. Wegen mangelnder Kommunikation seien den Athleten laut dem 44-Jährigen jedoch „die Hände gebunden“.

Hansen führte aus: „Solange die Fahrer einen gültigen Vertrag haben, können sie das Team nicht verlassen. Sie müssen also auf Neuigkeiten warten. Deshalb habe ich vor einiger Zeit ein Treffen mit der UCI und den Managern beider Teams organisiert. Wir haben eine Liste der Fahrer verlangt, die das Team verlassen müssten.“

Aktuell seien noch 43 Fahrer vertraglich an die beiden Teams Lotto und Intermarché gebunden. Ein Rennstall dürfe für die World Tour jedoch nur bis zu 30 Athleten im Kader haben. Somit würden 13 nicht ausgewählte Profis ausscheiden, wenn eine Fusion der beiden Rennställe durchgeht.

Teams gegenüber UCI „nicht ganz ehrlich“

Hansen wisse außerdem von einem dieser Athleten, dass dieser keine Freigabe erhalte, obwohl er nicht zu den 30 Auserwählten gehöre und bereits ein neues Team gefunden habe. Dabei soll es sich um Louis Barré handeln, der sich bereits mit Visma-Lease a bike geeinigt haben soll.

„Das deutet darauf hin, dass Lotto und Intermarché gegenüber der UCI und uns nicht ganz ehrlich waren, als sie die Liste der Ausscheidenden zeigten. Und genau das meine ich damit, dass die Fahrer wie Geiseln gehalten werden: Die Teams können entscheiden, ob sie einen Fahrer weiterhin unter Vertrag nehmen oder nicht, aber der Fahrer kann nicht entscheiden, ob er bleiben möchte oder nicht“, erklärte der Ex-Profi.

Beim Zusammenschluss der beiden Rennställe handelt es sich um keine klassische Fusion, stattdessen muss sich eines der Teams auflösen. Die Fahrer des aufgelösten Rennstalls können sich dann dem anderen anschließen.