Tour-Dominator Chris Froome hat Marcel Kittel und André Greipel mit einer taktischen Meisterleistung die große Sprinterparty verdorben und seinem Kontrahenten Nairo Quintana den nächsten Schlag verpasst: Beim Sieg von Weltmeister Peter Sagan auf der Flachetappe nach Montpellier riss der Titelverteidiger mit einer überraschenden Attacke das Feld auseinander und verhinderte damit einen Massensprint.
Sagan siegt - Froome baut Spitze aus
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Als Etappenzweiter nahm Froome Verfolger Quintana weitere wichtige Sekunden ab.
"Ich versuche, jede Chance zu ergreifen, die sich mir bietet", sagte der britische Tour-Dominator Froome, nachdem er in einer turbulenten, rasenden Anfahrt ins Ziel die heftigen Winde ausgenutzt und gemeinsam mit dem Slowaken Sagan den entscheidenden Angriff lanciert hatte: "Als Peter Sagan losgefahren ist, dachte ich mir: warum nicht? Mal sehen, was passiert. Es war in unser beider Interesse, zusammenzuarbeiten."
Greipel und Kittel im geschlagenen Feld
Die Sprinterteams um Kittel und Greipel konnten nicht folgen und verpassten damit die vermutlich drittletzte Siegchance der laufenden Frankreich-Rundfahrt.
"Es war ein echt krasser Tag", meinte Kittel, der mit der ersten großen Verfolgergruppe sechs Sekunden hinter Sagan und Froome ins Ziel kam, aber anders als Greipel (8.) nicht mehr um eine Platzierung sprintete: "Dass wir die Gruppe nicht einholen, war sicher auch dem schweren Tag geschuldet. Es ist schade. Wir sind die letzten 20 Kilometer Vollgas gefahren."
Froome, der bereits am Freitag in den Pyrenäen mit einem unerwarteten Antritt auf der letzten Abfahrt zum Etappensieg und ins Gelbe Trikot gerast war, musste sich im Sprint um den Tageserfolg nur Sagan geschlagen geben.
Der Weltmeister holte seinen zweiten Tageserfolg. Froome fuhr sechs Sekunden Vorsprung auf die große Verfolgergruppe um Quintana heraus, sicherte sich weitere sechs Sekunden Zeitgutschrift.
Quintara jetzt 35 Sekunden zurück
In der Gesamtwertung führt er nun mit 28 Sekunden Vorsprung auf seinen Landsmann Adam Yates, Quintana ist mit 35 Sekunden Rückstand Vierter.
Die elfte Etappe bot über weiteste Strecken das bekannte Flachland-Szenario: Frühzeitig war ein Duo bestehend aus dem Franzosen Arthur Vichot und dem Australier Leigh Howard ausgerissen, setzte sich aber nie gefährlich ab und wurde frühzeitig gestellt. Das Feld ging kein Risiko, zumal auf der Strecke tückische Windverhältnisse herrschten - mehrmals bröckelte das große Peloton auseinander, es ging überaus hektisch zur Sache.
"Das ist zwar auf dem Papier eine Sprintetappe, aber mit dem Wind könnten sich auch die Klassement-Favoriten einmischen", hatte Kittel vor dem Start gesagt: "Wir wollen aber natürlich für eine Massenankunft sorgen." Das ging letztlich gehörig schief, da Froome unerwartet volles Risiko ging.
Showdown um den Sieg steht bevor
Die Sprinter rücken damit zurück in die Nebenrolle und räumen den Favoriten um den Gesamtsieg das Feld. Am Donnerstag kommt es auf dem Schlussanstieg am legendären Mont Ventoux zum nächsten Showdown zwischen Froome und Herausforderer Quintana, einen Tag später steht das einzige lange Einzelzeitfahren an.
Eine vorletzte Sprintentscheidung dürfte es am Samstag in Villas-les-Dombes geben - danach müssen Kittel, Greipel und Co. nach den Strapazen der Alpen auf das große Finale in Paris am 24. Juli hoffen.