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Tour de France: Doping-Razzia wirft trübes Licht

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Tour de France: Doping-Razzia wirft trübes Licht

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Tour-Razzia: Weltverband reagiert

Der Tour de France könnte ein Dopingskandal drohen. Die Staatsanwaltschaft von Marseille leitet vorläufige Ermittlungen nach dem Fund diverser Medikamente ein.
Wie die französische Nachrichtenagentur AFP berichtet, hat die Staatsanwaltschaft Marseille nach der Tour de France Vorermittlungen eingeleitet. Angeblich richten sich die Untersuchungen gegen drei Fahrer des französischen Teams Arkéa-Samsic.
Der Tour de France könnte ein Dopingskandal drohen. Die Staatsanwaltschaft von Marseille leitet vorläufige Ermittlungen nach dem Fund diverser Medikamente ein.

Ein harter Verdacht, Ermittler im Einsatz und schon zwei Festnahmen: Nur einen Tag nach dem Ende der 107. Tour de France droht dem Radsport mal wieder ein Dopingskandal. 

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Die Staatsanwaltschaft von Marseille bestätigte der Nachrichtenagentur AFP am Montag, dass eine vorläufige Untersuchung wegen eines Dopingverdachts eingeleitet worden sei. Zwei Personen "aus dem nahen Umfeld" eines Fahrers seien bereits in Gewahrsam genommen worden, Namen wurden zunächst nicht genannt.

Französische Medien berichteten am Montag jedoch übereinstimmend, dass das Team Arkea-Samsic im Fokus stehe, bei dem der frühere Giro- und Vuelta-Sieger Nairo Quintana fährt. Emmanuel Hubert, General-Manager des Rennstalls, bestätigte die Ermittlungen am Abend auf AFP-Anfrage.

Die Untersuchungen beträfen demnach "nur eine sehr begrenzte Zahl an Sportlern sowie deren Begleitpersonen, die nicht beim Team angestellt sind". Die Ermittlungen richteten sich damit nicht direkt gegen das Team. Sollten nun "inakzeptable" Dopingpraktiken aufgedeckt werden, werde Arkea-Samsic unverzüglich Konsequenzen ziehen.

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Am Dienstag meldete sich der vom französischen Politiker David Lappartient geführte Weltverband UCI zu Wort - mit einem zurückhaltenden Statement: Man begrüße und unterstütze das Vorgehen aller Beteiligten und werde "die entsprechenden Maßnahmen ergreifen, sobald wir die Informationen von den französischen Justizbehörden zur Kenntnis genommen haben".

Team Arkea-Samsic mit Nairo Quintana im Fokus

Laut Medienberichten steht Dayer Quintana, Nairos Bruder, im Blickpunkt, außerdem ein Arzt und ein Physiotherapeut. Die Unterkunft des Teams soll bereits am Mittwoch noch während der laufenden Frankreich-Rundfahrt untersucht worden sein.

Staatsanwältin Dominique Laurens bestätigte AFP, dass die Untersuchung eröffnet worden sei, weil bei einer Durchsuchung "viele Gesundheitsprodukte und Medikamente gefunden worden sind". Darunter insbesondere eine "Methode, die man als Doping bezeichnen kann". 

Das Team mit Sitz in Rennes war in den vergangenen Jahren stetig gewachsen und hatte sich spätestens mit den Verpflichtungen des Kolumbianers Quintana und zuvor bereits Warren Barguil (Frankreich) ambitioniert gezeigt.

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Leistungs-Niveau bei Tour de France warf Fragen auf

Arkea-Samsic setzte die Tour nach der Razzia am vergangenen Mittwoch fort. Am Sonntag erreichte das Feld Paris, Nairo Quintana landete mit mehr als einer Stunde Rückstand auf Sieger Tadej Pogacar auf Gesamtrang 17, Barguil holte den 14. Rang. (Die Gesamtwertung der Tour de France).

Bei der diesjährigen Tour hatte es bislang keine echten Verdachtsfälle gegeben, keine Fakten zu möglichen Dopingvergehen - allerdings einige erstaunliche Leistungen, die sich auf dem Level der Hochdoper-Ära von Lance Armstrong, Jan Ullrich und Co. bewegten. Auch Sieger Pogacar, Landsmann Primoz Roglic auf Rang zwei und der phänomale Aufstieg der Slowenen generell gerieten dabei ins Zwielicht.

Das erstaunliche Niveau im Radsport hinterlässt mittlerweile grundsätzlich ein ungutes Gefühl, und vor dem Hintergrund der Coronakrise galt das besonders: Aufgrund dieser seien zwischen Januar und Ende August nur halb so viele Tests wie im Vorjahreszeitraum durchgeführt worden, teilte die Anti-Doping-Kommission des Radsports (CADF) mit. Das Normalniveau sei erst kürzlich wieder erreicht worden.

Roglics Tophelfer Tom Dumoulin klagte daher schon vor der Tour, er sei "seit Monaten nicht mehr getestet worden", auch Romain Bardet ("es ist eine Ewigkeit her") und schon im April Thibaut Pinot ("seit Oktober 2019 kein Test") äußerten Sorge. Bardets Teamkollege Nans Peters fragte gar: "Haben Betrüger im Moment freie Hand?"