Victor Campenaerts hat die 18. Etappe der Tour de France gewonnen. Im Sprint eines Ausreißertrios setzte er sich vor Matteo Vercher und Michal Kwiatkowski durch.
Gefährlicher Sturz bei der Tour
Im Ziel in Barcelonnette hatten die ersten Fahrer, die sich aus einer großen Ausreißergruppe gelöst hatten, nach 178,8 Kilometern einen riesigen Vorsprung von einer knappen Viertelstunde auf das Hauptfeld.
Für einen Schreckmoment sorgte der Norweger Tobias Johannessen, der auf einer gefährlichen Abfahrt in einer Kurve kurz vor den Leitplanken zu Sturz kam und sich dabei verletzte. Der Zehntplatzierte in der Bergwertung hatte noch Glück im Unglück, dass er nicht unter die Leitplanke hindurch rutschte. Er konnte die Etappe fortsetzen.
Für den Gesamtführenden Tadej Pogacar bestand allerdings keine Gefahr, dass er das Gelbe Trikot hätte abgeben müssen. Dafür war der Rückstand der Ausreißer im Gesamtklassement zu groß.
Bei Kilometer 30 hatte sich eine Gruppe mit 36 Fahrern abgesetzt und holte zwischenzeitlich einen Vorsprung von über zehn Minuten heraus.
Mit dabei war mit Georg Zimmermann auch ein Deutscher. Der Augsburger musste aber nach knapp 100 Kilometern zusammen mit anderen Fahrern abreißen lassen und fiel aus der Spitzengruppe zurück. Im Ziel kam er schließlich auf Position 23.
„Mit dem heutigen Rennen hadere ich ein bisschen, weil ich richtig gut drauf war“, sagte Zimmermann in der ARD: „Ich kann mir aber wenig Vorwürfe machen, ich bin ein gutes Rennen gefahren. Manchmal braucht man auch ein Quäntchen Glück.“
Zimmermann, der Allrounder vom Team Intermarche-Wanty, zeigte dagegen ein aktives Rennen in der Flucht. Der Augsburger war an den diversen Tempoverschärfungen den letzten zwei Anstiegen der 3. Kategorie beteiligt, verlor rund 40 km vor dem Ziel nach einer entscheidenden Attacke der Rivalen aber den Anschluss und fiel zurück. Der Traum vom ersten deutschen Etappensieg seit drei Jahren war erneut geplatzt.
Der nach einem Sturz angeschlagene Biniam Girmay kam dem Gewinn des Grünen Trikots einen großen Schritt näher. Der Sprinter aus Eritrea hielt seinen Vorsprung in der Punktewertung vor dem Belgier Jasper Philipsen von 33 Punkten aufrecht, der erste Grün-Triumph eines afrikanischen Radprofis ist dem dreifachen Etappensieger nur noch theoretisch zu nehmen. Allerdings muss Girmay das Ziel am Sonntag erreichen.
Pascal Ackermann, der in den Massensprints vergeblich um einen Tagessieg gekämpft hatte, verpasste den Sprung in die Gruppe des Tages - und damit seinen „Test“. Ackermann hatte sich vorgenommen, seine Fähigkeiten und Siegchancen auf der mittelschweren Etappe zu prüfen. Wie einige andere Fahrer kränkelt aber auch Ackermann. Für den 30-Jährigen geht es zum Abschluss seiner Tour-Premiere nun nur noch „ums Überleben, ich will unbedingt nach Nizza. Augen zu und durch.“
Am Freitag steht die wohl spektakulärste Bergetappe der laufenden Tour an. Zwischen Embrun und Isola warten drei Anstiege auf über 2000 m, darunter der 2802 m hohe Cime de la Bonette. Der abschließende Schlussanstieg ist ebenfalls sehr selektiv.
Dann dürfte UAE-Kapitän Pogacar selbst das Tempo vorgeben, bei der Fahrt über das „Dach der Tour“ kann er den dritten Gesamtsieg nahezu perfekt machen.
Die Frankreich-Rundfahrt endet am Sonntag mit einem Einzelzeitfahren in Nizza.
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mit Sportinformationsdienst (SID)