Seit 2006, als Andreas Klöden den zweiten Platz belegte, stand kein deutscher Radprofi mehr bei der Tour de France auf dem Podest. Geht es nach Radsport-Experte Jens Voigt, dann wird sich das in diesem Jahr ändern.
Experte traut Lipowitz Großes zu
Experte traut Lipowitz Großes zu
So ist sich der 53-Jährige sicher, dass Florian Lipowitz, der aktuell im Gesamtklassement auf dem dritten Platz rangiert, dort auch am Ende der Tour in Paris stehen wird. „Er hält den dritten Platz und behält auch das Weiße Trikot. Bislang zeigt er keinerlei Anzeichen von Ermüdung“, sagte Voigt im Interview mit ran.
Für die finalen Bergetappen in den Alpen rät der ehemalige Radprofi Lipowitz dazu, sich eher nach hinten zu orientieren, als nach vorne.
Behält Lipowitz bei der Tour de France das Podium?
„Es wäre jetzt vermessen zu sagen: ‚Ich greife nochmal Pogacar an.‘ Nein, nein – bleib realistisch. Dritter bei der Tour, das ist viel mehr, als man bei der ersten Teilnahme erwarten konnte“, sagte Voigt: „Sichere das Podium ab.“
Und weiter: „Er ist nicht zufällig Dritter. Er ist derzeit definitiv der drittstärkste Bergfahrer. Er ist mindestens so gut oder sogar besser als die anderen, die in der Gesamtwertung hinter ihm liegen. Aber er ist nicht ganz so gut wie Jonas (Vingegaard, Anm.d.Red.) und nicht ganz so stark wie Pogacar. Das ist aber auch völlig normal, denn es ist seine erste Tour.“
Ursprünglich war der Deutsche bei der Rundfahrt als Helfer für Primoz Roglic eingeplant, inzwischen liegt er in der Gesamtwertung aber mehr als zweieinhalb Minuten vor seinem Team-Kapitän. Sorgen, Lipowitz könnte mit dem plötzlichen Rampenlicht ein Problem haben, hat Voigt derweil nicht.
Voigt traut Lipowitz Großes zu
„Florian scheint ja ein ruhiger, bescheidener, bodenständiger Mensch zu sein. Die Gefahr, dass er abhebt, besteht bei ihm, glaube ich, nicht. Außerdem hat er ja auch eine starke und erfahrene Mannschaft um sich herum.“
Übrigens: In der Zukunft könnte sich Voigt Lipowitz durchaus auch als Sieger der Tour de France vorstellen.
„Er soll einfach so weitermachen wie bisher, denn ich glaube, er hat sein körperliches Limit noch nicht erreicht. Es sind nur Kleinigkeiten, am ehesten vielleicht das Zeitfahren. [...] In der Summe der Fähigkeiten kann er tatsächlich irgendwann mal den ganz großen Wurf landen. Aber das ist Zukunftsmusik.“