Für gewöhnlich ist die letzte Etappe der Tour de France ein weitgehend entspanntes Schaulaufen mit einem spektakulären Schlusssprint auf der Champs Élysées. Doch bei der sich zu Ende neigenden 112. Ausgabe der Frankreich-Rundfahrt ist einiges anders.
Tour de France: Darum läuft das Finale heute ganz anders
Tour-Finale sorgt für Ärger
Das klassische Tour-Finale mit Champagner-Flöte in der Hand bleibt für die Fahrer in diesem Jahr aus, weil es die Streckenführung nicht zulässt.
Fünf Bergwertungen stehen auf dem Programm. Und weil der Anstieg zum Künstlerhügel Montmartre, der bei den Olympischen Sommerspielen 2024 für wundervolle Bilder gesorgt hatte, in der Schlussphase der Etappe dreimal erklommen wird, ist der etatmäßige Sprint Royal in Paris diesmal nicht gesetzt.
Muss Lipowitz einen Angriff abwehren?
Denn die Sprinter, denen in den vergangenen Wochen ohnehin nur wenige Highlights vergönnt waren, schaffen es diesmal womöglich nicht in die Spitze des Feldes, um auf den letzten Metern ihr Können zu zeigen.
Die Maßnahmen, anlässlich der 50. Tour-Ankunft auf der Champs-Élysées getroffen, sorgen für gemischte Gefühle. Der deutsche Radstar Florian Lipowitz muss zum Abschluss seinen dritten Platz verteidigen.
„Ich erwarte keinen Sprint, sondern ein Feuerwerk beim Anstieg. Ich hoffe, dass im Gesamtklassement nichts passiert und wir einfach ins Ziel kommen“, erklärte der 24-Jährige. Lipowitz hat 1:03 Minuten Vorsprung auf Verfolger Oscar Onley.
Auch Lipowitz‘ Sportlicher Leiter Rolf Aldag stellt sich daher auf ein spannendes Finale ein. „Wenn Onley, der sehr explosiv ist, eine Chance hat, wird er das nicht verstreichen lassen“, sagte der Ex-Profi auch mit Blick auf die drei Montmartre-Überquerungen in der Schlussphase der Etappe: „Wenn wir Vierter wären, dann würden wir es auch nicht anders machen.“
„Warum gibt man den Sprintern nicht eine Chance?“
Angriffe auf das - ohnehin so gut wie sicher an Tadej Pogacar vergebene - Gelbe Trikot gelten auf der letzten Etappe als verpönt, dahinter könnte es aber durchaus rund gehen. Möglich ist auch, dass Pogacar selbst nochmal nach einem Sieg greift.
„Ich finde, es ist eine nicht notwendige Erhöhung des Stresslevels für alle. Die Organisatoren hätten es so lassen sollen, wie es war“, sagte Eurosport-Experte Jens Voigt: „Warum gibt man den Sprintern nicht auch eine Chance, sich nochmal zu zeigen? Sie hatten während der gesamten Tour nicht viele Gelegenheiten.“
Den Klassementfahrern stehe ein „unheimlich stressiger, nervöser Tag“ bevor, weil die letzte Bergwertung sechs Kilometer vor dem Ziel anstehe und auch die Straße sehr schmal sei.
„Für die Zuschauer ist das spektakulär, aber für die Fahrer wird es ein richtig harter Tag und sie hatten ja schon viele harte Tage“, urteilte Voigt. Wie gesagt, es ist einiges anders beim Finale der 112. Tour de France.