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Tour de France: Deutscher Frust im Regenchaos

Deutscher Tour-Frust im Regenchaos

Das wohl letzte Sprintfinale der 112. Tour de France endet im Chaos. Die deutschen Hoffnungsträger Pascal Ackermann und Phil Bauhaus werden ausgebremst.
Sprint-Star Jonathan Milan gewinnt die 17. Etappe der Tour de France. Wieder einmal kommt es kurz vor dem Ziel zu einem Massensturz.
Das wohl letzte Sprintfinale der 112. Tour de France endet im Chaos. Die deutschen Hoffnungsträger Pascal Ackermann und Phil Bauhaus werden ausgebremst.

Phil Bauhaus rollte durchnässt ins Ziel und fand Trost in der eigenen Unversehrtheit, Sturzopfer Pascal Ackermann kämpfte im strömenden Regen von Valence mit der Kälte und dem erneuten Platzen seines Traums vom ersten Tour-Tageserfolg.

Das wohl letzte Sprintfinale der 112. Frankreich-Rundfahrt hatte für die deutschen Etappenjäger ein unglückliches Ende genommen. Ein Massensturz an der Flamme Rouge machte die Hoffnungen auf das Ende der deutschen Durststrecke frühzeitig zunichte.

Ackermann wurde beim Tagessieg des Italieners Jonathan Milan Opfer einer Kettenreaktion und ging auf dem rutschigen Asphalt zu Boden, Bauhaus hielt sich mit Glück auf dem Rad. Ins Finale eingreifen konnten beide nicht.

„Der Sturz war direkt vor mir. Ich hatte Glück, konnte noch vorbei. Es war sehr, sehr rutschig“, sagte Bauhaus, der als Zwölfter bester Deutscher wurde, in der ARD: „Ich bin froh, dass ich auf dem Rad geblieben bin.“

Ackermann rollte zerknirscht als 129. ins Ziel, blieb aber offenbar von schweren Verletzungen verschont. Nach einer Dopingkontrolle verschwand der 31-Jährige im Bus seines Teams Israel-Premier Tech: „Mir ist saukalt, ich muss duschen“, sagte er.

Tour-Sieg: „Einfach sprachlos“

Jubelnd die Arme in die Höhe riss wieder Top-Favorit Milan. Der Italiener, der seinen zweiten Etappensieg feierte und im Kampf um das Grüne Trikot wichtige Punkte sammelte, verwies den Belgier Jordi Meeus und Tobias Lund Andresen aus Dänemark auf die Plätze.

„Ich bin sehr glücklich und einfach sprachlos“, sagte Milan. Den Crash hatte er gar nicht mitbekommen.

Florian Lipowitz rollte im Weißen Trikot im Hauptfeld mit und konnte sich vor dem bevorstehenden Alpen-Spektakel etwas schonen. Der deutsche Hoffnungsträger ist weiter Dritter im Gesamtklassement und Führender der Nachwuchswertung.

Pogacar weiter in Gelb

Das Gelbe Trikot trägt Titelverteidiger Tadej Pogacar. Dessen Vorsprung auf seinen Hauptrivalen Jonas Vingegaard (4:15 Minuten) ist komfortabel. Für Lipowitz (+9:03) geht es auf dem Weg nach Paris nur um die Absicherung von Platz drei.

Den Kampf um das Podest muss Lipowitz ohne Danny van Poppel fortsetzen. Sein niederländischer Teamkollege bei Red Bull-Bora-hansgrohe nahm die 17. Etappe am Mittwoch wegen der Geburt seiner Tochter Bobbie nicht in Angriff.

Van Poppel war allerdings kein Berghelfer, sondern in erster Linie als Unterstützung im Flachen eingeplant und sollte auch sein Glück in den Sprints versuchen. Als Rivale für Ackermann und Bauhaus fiel er somit ebenfalls weg.

Deutsche lassen Möglichkeiten aus

Das deutsche Duo stand unter Druck, auch, weil am Sonntag in Paris das traditionelle Sprintfinale auf den Champs-Élysées vermutlich wegfällt. In der ersten Hälfte der Rundfahrt hatten Ackermann und Bauhaus mehrere Möglichkeiten ausgelassen. In Valence lief alles auf den letzten Sprint Royal hinaus.

Einsetzender Regen verkomplizierte das Finale und erhöhte das Risiko - insbesondere auf den letzten Kilometern. An der Flamme Rouge hatte der Kampf um die Positionen schwere Folgen. Beim Sturz gingen mehrere Fahrer zu Boden, darunter Biniam Girmay, im Vorjahr Gewinner des Grünen Trikots.

Am Donnerstag kommt es zum ersten von zwei Showdowns in den Alpen. Die 171,5 km lange Königsetappe führt zum Dach der diesjährigen Tour, dem 2304 m hohen Col de la Loze.

Keine guten Erinnerungen an den Beg hat Pogacar. 2023 verlor er an diesem Anstieg fast sieben Minuten auf Vingegaard. Gelingt ihm in diesem Jahr die Revanche?