Die erste olympische Goldmedaille gewann er 1960 in Rom, da war Alwin Schockemöhle gerade 23 Jahre alt. Seine Kollegen in der deutschen Springreiter-Equipe besaßen bereits Legendenstatus: Hans Günter Winkler mit Halla und Fritz Thiedemann mit Meteor. Mit deutlichem Vorsprung auf die USA holte das Trio Mannschafts-Gold.

16 Jahre später ritt Alwin Schockemöhle alleine in den Olymp. Auf dem einzigartigen Hannoveraner Wallach Warwick Rex, an den auf dem Europaplatz in Vechta eine lebensgroße Bronzestatus erinnert, gewann er bei Blitz und Donner das Einzelspringen bei den Spielen in Montreal. Nur ein Jahr später beendete "AS" wegen chronischer Rückenprobleme seine Karriere im Sattel. Seine Wirbelsäule, so erzählte er einst, sei schon damals so lädiert gewesen, dass bei jedem Sturz eine Lähmung drohte.

Bis zu seinem Rücktritt hatte der älteste der drei Schockemöhle-Brüder Alwin, Werner und Paul so ziemlich alles abgeräumt. 1975 holte er mit Warwick Rex bei der EM in München Gold im Einzel und mit der Mannschaft. er gewann je dreimal den Großen Preis von Aachen und das Deutsche Derby in Hamburg.

Ab 1977 widmete sich Alwin Schockemöhle den Trabern - und gilt bis heute als erfolgreichster Züchter Europas. Sein 1997 geborener Hengst Abano As gewann 2003 den Prix d'Amerique in Paris-Vincennes, eines der prestigeträchtigsten Trabrennen der Welt. Und die Nachkommen von Vererber-Champion Diamond Way liefen insgesamt über 65 Millionen Euro an Siegprämien zusammen.

Am kommenden Sonntag (29. Mai) wird Alwin Schockemöhle 85 Jahre alt. Sein Haus verlässt er kaum noch, Grund dafür ist ein nächtlicher Überfall im Jahre 2002, den Schockemöhle und seine Frau Rita wohl nur mit viel Glück überlebten. Im Gespräch mit dem NDR, der zu Ehren Schockemöhles am Sonntag (15.30 Uhr) ein Porträt des Jubilars sendet, ließ dieser durchblicken, dass ihn die Bilder jener schrecklichen Nacht noch immer verfolgen.