Seine Gegenspieler schüttelte Jonah Lomu einst reihenweise ab wie lästige Fliegen, doch gegen seine Krankheit war der womöglich beste Rugby-Spieler der Geschichte machtlos.
Er war die erste globale Ikone seines Sports - eine seltene Krankheit riss ihn aus dem Leben
Die Tragödie einer Ikone
Heute vor zehn Jahren verstarb der legendärste All Black aller Zeiten im Alter von nur 40 Jahren an plötzlichem Herzstillstand. Es war die Folge langwieriger gesundheitlicher Probleme: Bereits Ende 1995 war bei dem Neuseeländer ein seltenes Nierenleiden (Nephrotisches Syndrom) diagnostiziert worden.
Neuseeland verlor Nationalhelden
Neuseeland verlor in dem zweifachen Familienvater einen seiner wenigen großen Nationalhelden. „Die Gedanken des gesamten Landes sind bei seiner Familie“, kommentierte der damalige Premierminister John Key. Auch die englische Königin Elizabeth II. kondolierte.
Als Spieler war der in schwierigen Verhältnissen aufgewachsene Lomu eine Naturgewalt. 1,96 m groß, in seinen besten Jahren 120 Kilo schwer. Trotzdem war der „Frachtzug in Ballettschuhen” in der Lage, die 100 m in 10,8 Sekunden zurückzulegen.
Bei der Weltmeisterschaft 1995 in Südafrika ging der Stern des Modellathleten auf. Lomu wurde zum ersten globalen Superstar seiner Sportart, einer populären Ikone, die die Massen in die Stadien lockte. Sein Rang wurde verglichen mit dem von Muhammad Ali im Boxen oder dem von Tiger Woods im Golf. Ein Ebenbild Lomus steht im weltberühmten Museum Madame Tussauds, in der Heimat wurde auch ein McDonald‘s-Burger nach ihm benannt.
Ungekrönter König
Lomu bestritt 63 Länderspiele für die All Blacks und legte dabei 37 Versuche, ein WM-Titel war dem Ausnahmekönner allerdings nie vergönnt. Er blieb der ungekrönte König des Rugby-Sports.
Bereits 2002, im Alter von 27 Jahren, musste er dann aufgrund seiner Nierenerkrankung aus der Nationalmannschaft zurücktreten, im Jahr darauf musste er an die Dialysemaschine, noch ein Jahr später unterzog er sich einer Nierentransplantation, die sein schon damals gefährdetes Leben vorerst rettete. Er spielte weiter Rugby auf Amateurniveau, betätigte sich auch als Bodybuilder und trainierte für einen Charity-Boxkampf.
Noch im Monat vor seinem Tod hatte die Rugby-Ikone die Weltmeisterschaft in England und Wales besucht. Bei einem Werbeevent im Londoner Covent Garden tanzte Lomu in stürmischer Manier noch einmal den berühmten Haka, verfolgte anschließend im Stadion wie sich die All Blacks als erste Mannschaft ihren dritten WM-Titel sicherten.
Unmittelbar nach seiner Rückkehr verstarb er am Morgen des 18. November 2015 in seinem Haus in Auckland im Kreise seiner Familie.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)