Vor zwölf Jahren war die erste EM in Berlin für Medaillensammler Thomas Lurz der Anfang, jetzt soll die zweite noch nicht das Ende sein.
Hungriger Lurz mahnt
Medaillensammler hat Titel im Visier
"Die Tendenz ist, dass ich bis Olympia 2016 weitermache", sagt der Freiwasser-Rekordweltmeister vor den Schwimm-Europameisterschaften in der Hauptstadt: "Es sei denn, ein paar 18- bis 20-Jährige versohlen mir den Hintern."
Das wird nicht passieren.
Erfolgshunger nicht gestillt
Der 34-Jährige, der vor einem Jahr in Barcelona seine WM-Titel Nummer elf und zwölf gewann, gilt auch bei der Heim-EM wieder als Medaillenbank der deutschen Schwimmer.
Noch immer ist der Würzburger, seit dreieinhalb Monaten Vater, führend in seinem Sport und sein Erfolgshunger nicht gestillt.
"Es wäre Käse, wenn ich mit zwölf WM-Titeln sagen würde, ich will nur unter die Top Ten", sagt Lurz, der bislang fünf EM-Titel in seiner Sammlung hat: "Da habe ich noch ein bisschen aufzuholen."
Lutz befürchtet Zuschauermangel
Die erste seiner mittlerweile 30 internationalen Medaillen gewann der Vorzeige-Athlet bei der EM 2002 in Berlin - Silber.
"Damals waren wir am Templiner See in Potsdam unter uns", erinnert er sich, "außer Trainern und Angehörigen hat keiner zugeschaut." Ähnliches befürchtet Lurz auch zwölf Jahre später.
Diesmal werden die Freiwasserrennen zwar ab Mittwoch in Berlin ausgetragen, aber nicht in der Stadt, sondern auf der Regattastrecke Grünau in Köpenick.
"Ich gehe gerne nach Grünau - zum Angeln", sagt Lurz und spricht von einer "verpassten Chance".
"Nur ein paar Wölfe schauen zu"
Nach dem Olympiarennen 2012 im Londoner Hyde Park vor 60.000 Zuschauern und den WM-Wettkämpfen im Hafen von Barcelona wäre er lieber in der Spree oder im Wannsee an den Start gegangen.
"Wir sind nicht der Fußball, die Leute kommen nicht zu uns. Wir müssen dahin gehen, wo die Leute sind. "So, fürchtet der Olympiazweite von London, schauen "nur ein paar Wölfe" zu.
Aber nicht nur der Austragungsort weit draußen im Südosten Berlins ärgert Lurz, auch der Zeitplan. Keine 20 Stunden nach dem 5-km-Rennen am Mittwoch stehen bereits die 10 km auf dem Programm.
"Ich weiß nicht, wer sich das ausgedacht hat", sagt er. Ein Verzicht auf die kurze Strecke kommt für ihn trotzdem nicht in Frage: "Wenn man so viele Medaillen wie möglich gewinnen will, muss man in den sauren Apfel beißen."
Rio soll den Abschluss bilden
Nach dem Teamwettkampf am Samstag (10.00 Uhr), bei dem das deutsche Trio als Weltmeister antritt, ist der 25-km-Marathon am Sonntag (9.00 Uhr) eine weitere Option.
Dabei wollte Lurz nach seinem Triumph in Barcelona über diese Strecke eigentlich nie wieder starten. "Ein Jahr vergeht, und man vergisst vieles", sagt er, "aber ich habe noch im Hinterkopf, was für eine Tortur das war."
Zwei weitere Jahre will sich Lurz noch quälen. Das Olympiarennen an der Copacabana in Rio de Janeiro soll der krönende Abschluss einer großen Karriere werden.
Denn olympisches Gold fehlt dem Medaillensammler noch, "und so lange ist es auch nicht mehr".