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Schwimmen: Wie Michael Phelps 2008 in Peking zum Rekord-Olympiasieger wurde

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Schwimmen: Wie Michael Phelps 2008 in Peking zum Rekord-Olympiasieger wurde

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Acht Medaillen zur Unsterblichkeit

Die Olympischen Spiele 2008 werden dominiert von Michael Phelps. Der US-Amerikaner macht sich in Peking unsterblich, muss aber lange um seinen historischen Triumph bangen.
Schwimm-Star Michael Phelps ließ seine Konkurrenten bei Olympia und Co. meist hinter sich. Nun stieg zu einem Weißen Hai ins Wasser.
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Kaum einer hat den Schwimmsport in diesem Jahrtausend so geprägt wie Michael Phelps.

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Der US-Amerikaner ist einer der erfolgreichsten Schwimmer aller Zeiten. Bei den Olympischen Spielen in Peking stellte er am 17. August 2008 einen Rekord auf, der die Sportwelt in Staunen versetzte.

Bei seinem achten Start holte er seine achte olympische Goldmedaille. „Es ist ein wahr gewordener Traum“, sagte er nach dem Rennen.

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Damit brach er den Rekord von Landsmann Mark Spitz, dem 1972 in München sieben Olympiasiege gelungen waren.

Kein Wunder also, dass der Olympia-Historiker David Wallechinsky im Anschluss meinte, dass die Wettbewerbe von Peking als „Michael Phelps Spiele“ in Erinnerung bleiben werden. Der Weg zu diesem historischen Triumph war jedoch ein steiniger für den damals 23-Jährigen.

Phelps trotzt ADHS-Erkrankung

Im Alter von neun Jahren wurde bei ihm ADHS festgestellt. Er nimmt fortan Ritalin, um seine Konzentrationsfähigkeit zu steigern. Zwei Jahre später setzt er das Medikament jedoch ab, weil er seine überschüssige Energie auf andere Art und Weise abbauen kann.

Er fokussiert sich wie seine ältere Schwester Whitney auf das Schwimmen und findet dort seine Berufung. Schon früh feiert er Erfolge und stellt zahlreiche Jugendrekorde auf. Einige davon existieren sogar heute noch.

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Mit seinen Leistungen steigt er in seinem Heimatland zum Superstar auf und weckt die eigentliche Schwimm-Nation aus ihrem Dornröschenschlaf. Bereits 2004 bei den Olympischen Spielen in Athen gelangen ihm unfassbare sechs Siege und zwei Bronzemedaillen. Doch er verpasste seinen großen Traum, den Rekord von Spitz zu brechen.

Das motivierte den Mann aus Baltimore aber nur noch mehr. So holte er 2007 bei der WM in Melbourne siebenmal Gold - bei sieben Starts. Der Weg für den großen Erfolg in Peking war also bereitet.

Im Zeitalter der Super-Anzüge, die ab 2008 erlaubt waren und in dem Jahr unglaubliche 133 Weltrekorde produzierten, präsentierte sich Phelps nicht nur im Goldfieber, sondern auch in Rekord-Laune. Quasi bei jedem Start bejubelte er den Olympiasieg und einen neuen Weltrekord.

Serbe bringt Phelps an Rande einer Niederlage

Doch je länger das Event dauerte, desto kräftezehrender wurde es für den Kopf des US-Schwimmteams. In seinem siebten Finale in sieben Tagen musste er bei seiner Paradedisziplin 100m Schmetterling lange um den Sieg bangen.

Der Serbe Milorad Cavic entpuppte sich als hartnäckiger Konkurrent und führte überraschend nach der Hälfte des Rennens. Doch dann kam Phelps mit seinen gewaltigen Armen auf. Es entwickelte sich ein hochdramatischer Endspurt, bei dem zunächst kein Sieger auszumachen war.

Michael Phelps war über die Schmetterling-Strecke nur schwer zu schlagen
Michael Phelps war über die Schmetterling-Strecke nur schwer zu schlagen

Doch nach kurzem Warten war klar: Phelps hatte mit einem neuen olympischen Rekord sein siebtes Gold gewonnen. Sein Vorsprung betrug dabei lediglich eine einzige Hundertstel. Serbien legte zwar Protest ein, dieser wurde aber zurückgewiesen. „Es war der großartigster Moment meines Lebens“, gestand Cavic Jahre später in seinem Blog.

Phelps führt Lagenstaffel zu Sieg

Der Rekord sollte dann zum Abschluss der Schwimm-Wettbewerbe in der 100-Meter-Langenstaffel fallen. Das Rennen verlief jedoch zunächst überhaupt nicht nach Plan. Zur Hälfte lag die USA nur auf Platz drei und hatte bereits einen beträchtlichen Rückstand auf das führende Team aus Japan.

Der Maestro, der als Dritter ins Wasser ging, war also über die Schmetterling-Distanz gefordert. Und wie erwartet, lieferte er ab. Er flog fast durchs Wasser und überholte sowohl Australien als auch Japan.

Mit einem kleinen Vorsprung ging dann Jason Lezak ins Rennen. Die Aufgabe war einfach und dennoch kompliziert: Er sollte den Titel holen und seinen Teamkollegen zum Rekord-Champion machen. Als Gegner wartete aber der Australier Eamon Sullivan, der ihn im Einzel-Finale über die Strecke Silber vor der Nase weggeschnappt hatte.

Es entwickelte sich ein packender Kampf, bei dem der US-Amerikaner aber den kühleren Kopf behielt und seinem Team den Titel in einer neuen Weltrekordzeit sicherte. Jubel brandete bei Phelps und Co. aus.

Legende adelt Phelps

Der Rekordmann wollte dabei gefühlt die ganze Welt umarmen. „Ich weiß nicht, wie ich mich gerade fühlen soll. Da gehen gerade so viele Emotionen und Begeisterung durch meinen Körper“, sagte er nach dem Rennen und äußerte einen Wunsch, „Ich möchte irgendwie nur meine Mutter sehen.“

Gemeinsam mit seiner Familie vergoss er viele Freudentränen, denn sie hatten etwas Historisches geschaffen. Das sah auch eine Legende so. „Was du heute geleistet hast, war episch“, meinte Spitz damals in einem Fernsehinterview zu ihm und schob an, „du bist eine riesige Inspiration für junge Menschen in der ganzen Welt.“

Wallechinsky ging sogar noch einen Schritt weiter und wollte das Wort „Phelpsian“ ins Wörterbuch bringen. „Das wird etwas sein, wenn du alles gewinnst und die Position dominierst. Das wird ein phelpsischer Erfolg sein“, erläuterte er.

Geschehen ist es bis heute zwar nicht, dennoch bleiben die acht Olympia-Titel von Phelps gepaart mit sieben Weltrekorden eine Leistung für die Ewigkeit.