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Von der Kennedy-Farm hinaus in die Welt - Die Ursprünge der Special Olympics

Die Ursprünge der Special Olympics

Die Historie der Special Olympics ist eng mit dem Namen Kennedy verknüpft. Aus dem Einsatz einer engagierten Turnlehrerin wuchs eine weltweite Bewegung.
Das Format zu den Special Olympics: „Auf 'ne Coke mit“! Anne Kamphausen trifft Dorian Burkardt, der junge Sportler tritt im Schwimmen an.
Die Historie der Special Olympics ist eng mit dem Namen Kennedy verknüpft. Aus dem Einsatz einer engagierten Turnlehrerin wuchs eine weltweite Bewegung.

Eunice Kennedy-Shriver hatte genug gehört. Die Schwester des damaligen US-Präsidenten John F. Kennedy musste Anfang der 1960er-Jahre die Anrufe mehrerer verzweifelter Mütter entgegennehmen, all diese Frauen hatten kein passendes Sommercamp für ihre geistig behinderten Kinder gefunden. Also nahm sich die taffe Turnlehrerin aus Massachusetts der Sache höchstpersönlich an - und leitete so die Geburtsstunde der Special Olympics ein.

Was als kleines Feriencamp in einem Vorort von Washington D.C. auf der Farm von Eunice begann, ist heute die weltweit größte Sportbewegung für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung. Mit ihrem Pioniergeist verhalf die Aktivistin Millionen Betroffenen zu mehr gesellschaftlicher Teilhabe. Heute gehören über 5,2 Millionen Athletinnen und Athleten der Special-Olympics-Bewegung an. Bei den Weltspielen in Berlin vom 17. bis 25. Juni werden rund 7000 von ihnen aus 190 Staaten erwartet.

Und das alles, weil Eunice Kennedy-Shriver genug hatte. Schon kurz nach dem Amtsantritt von „JFK“ hievte sie die Bedürfnisse von Menschen mit geistiger Behinderung auf der präsidialen Agenda weit nach oben. „Die Jahre der Gleichgültigkeit und Vernachlässigung, des gefühllosen Zynismus und der tief verwurzelten Vorurteile gehen zu Ende“, kündigte sie im März 1962 an - und ließ ihren Worten drei Monate später Taten folgen.

„Das Besondere an Camp Shriver war, dass es Spaß gemacht hat“

Neben interessierten Kindern aus der Umgebung rekrutierte Eunice Highschool- und College-Studenten als Betreuer für ihr eigenes Sommercamp. Das Ergebnis: 34 Kinder mit und ohne geistige Behinderung sowie 26 ehrenamtliche Betreuer nahmen am ersten „Camp Shriver“ in Maryland teil.

Gemeinsam schwammen die Kinder bei bestem Sommerwetter um die Wette, kickten oder warfen Bälle und ritten auf Pferden. Und nebenbei entledigten sich die jungen Betreuer ihrer Klischees über Menschen mit geistiger Behinderung. Eunices Sohn Tim, damals drei Jahre alt, schwärmte später: „Das Besondere an Camp Shriver war, dass es Spaß gemacht hat.“

Immer mehr Menschen aus der Gegend schauten sich das bunte Treiben an, auch Vertreter der Parkverwaltung und des öffentlichen Schulsystems machten sich selbst ein Bild. „Damit begann sich das Ganze durchzusetzen“, berichtete Eunice später.

20. Juli 1968: Die ersten Special Olympics in Chicago

In den folgenden drei Jahren wurde die Teilnehmerzahl dreistellig, ebenso die Anzahl der Betreuer. Zwischenzeitlich machte Eunice öffentlich, dass auch ihre Schwester Rosemary eine geistige Behinderung habe. Ihr millionenfach gelesener Artikel „Hope For Retarded Children“ in der Saturday Evening Post wurde zum Mutmacher für betroffene Eltern.

Aus dem Camp Shriver entwuchs die Idee landesweiter Sportwettkämpfe, im Sommer 1967 boten vergleichbare Tagescamps Aktivitäten für über 7000 Kinder mit geistiger Behinderung an. Wiederum ein Jahr später war es soweit: Eunice rief die ersten Special-Olympics-Spiele ins Leben, finanziert durch die von ihr selbst geleitete Kennedy-Stiftung.

Los ging es am 20. Juli 1968 in Chicago mit 1000 Athletinnen und Athleten aus den USA und Kanada. Die teils heftige öffentliche Kritik, dort würden Kinder zur Schau gestellt, legte sich schnell. Dank Unterstützung aus der Wissenschaft folgten immer mehr Bewegungsangebote für Menschen mit geistiger Behinderung.

2003: Die ersten Spiele außerhalb der USA

Eunices Ehemann Sargent Shriver sorgte ab 1990 als Special-Olympics-Vorstandsvorsitzender dafür, dass die Bewegung weltweite Dimensionen annahm. Ein Jahr später schwappte sie mit der Gründung von Special Olympics Deutschland auch offiziell in die Bundesrepublik hinüber.

Prominente Sportpersönlichkeiten wie Pele oder Wayne Gretzky unterstützten die Spiele 1991 in Minneapolis, zwölf Jahre später wurden in Dublin erstmals Sommerspiele außerhalb der Vereinigten Staaten ausgetragen.

Rund 7000 Menschen traten vor über 400.000 Zuschauern in 18 Disziplinen an. Ähnliche Zahlen werden in Berlin erwartet.