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Wimbledon: Die legendäre Rivalität des "Guten" Stefan Edberg gegen den "Bösen" Boris Becker

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Wimbledon: Die legendäre Rivalität des "Guten" Stefan Edberg gegen den "Bösen" Boris Becker

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Eine legendäre Rivalität

Es war der Startpunkt einer legendären Rivalität zwischen Boris Becker und Stefan Edberg. Ihr erstes historisches Wimbledon-Finale 1988 jährt sich zum 35. Mal.
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Bjarne Lassen
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„Es war nicht genug, nicht genug“, sagte Boris Becker nach dem verlorenen Wimbledon-Finale 1988 gegen Stefan Edberg.

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Das legendäre Endspiel des 102. Turniers im All England Tennis Club sollte der Auftakt einer Trilogie zwischen dem exzentrischen „Bum-Bum-Boris“ und dem zurückhaltenden Schweden werden - und jährt sich zum 35. Mal.

Nie danach standen sich in Wimbledon die gleichen zwei Spieler in drei aufeinanderfolgenden Jahren im Finale gegenüber. Von 1988 bis 1990 prägten Becker und Edberg das ruhmreichste Tennisturnier der Welt.

Zweimal konnte der Schwede mit spektakulären Demonstrationen der Kunst des „Serve-and-Volley“ das Finale für sich entscheiden, einmal musste er sich gegen den Becker geschlagen geben.

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Eine legendäre Rivalität der Tennis-Welt

Der Blick, 35 Jahre zurück, offenbarte das Bild zweier Weltklasse-Spieler, damals waren beide fest in die Top 10 der Weltrangliste etabliert. Obwohl es nie eine Feindseligkeit zwischen den beiden Tennis-Stars gab, entwickelte sich beim ersten Wimbledon-Finale so etwas wie eine legendäre Rivalität zwischen ihnen.

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Ihre Spielweise, welche auf Athletik, einer guten Angriffsmentalität und exzellenter Schlagtechniken beruhte, ähnelte sich, auch wenn Becker den stärkeren Aufschlag und Edberg das bessere Händchen für die Volleys hatte.

Der eigentliche Kernpunkt der Rivalität kreierte sich aus dem Kalkül der beiden Spieler heraus. Während der sechsfache Grand-Slam-Sieger Becker und „Bum-Bum-Boris“, wie er von seinen Fans getauft wurde, „aufbrausend und emotional“ war, wie Edberg einst dem Tennis Magazin verriet, zeichnete er sich selbst durch Zurückhaltung, gar Introvertiertheit aus.

Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb bauschten sich die Duelle auch bei Fans zu mit Spannung erwarteten Duellen zweier Welten auf.

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Stefan Edberg gewinnt gegen seinen Rivalen Boris Becker im Wimbledon-Finale der Männer 1988
Stefan Edberg gewinnt gegen seinen Rivalen Boris Becker im Wimbledon-Finale der Männer 1988

Das Spiel von Gut gegen Böse

„Es braucht dieses Duell des Ruhigen und Smarten mit dem Wilden und Verrückten - auch wenn das Image mit der Wirklichkeit nichts zu tun hat. Ohne diese beiden Pole will niemand zugucken: Borg war gut, Connors böse, Lendl war gut, McEnroe böse. Diese Spieler haben das Spiel für uns großgemacht, sie haben den Boom ausgelöst“, erklärte der „Schweiger von Västervik“ damals, wie Edberg liebevoll genannt wurde.

Wegen starkem Regen, wie er auch am Dienstag in Wimbledon vorherrscht und Alexander Zverev weiter auf seine Erstrundenpartie warten muss, wurden an jenem Finalsonntag im Sommer 1988 nur fünf Aufschlagspiele gespielt.

Als das Spielgeschehen dann am folgenden Montagnachmittag wieder aufgenommen wurden, machte Becker den besseren Eindruck, gewann den ersten Satz.„Am Montag regnete es wieder, wir saßen gelangweilt herum - ich habe üppig gegessen. Dann aber kam die Sonne heraus, und 45 Minuten später standen wir auf dem Platz: Boris wild entschlossen und ich mit Bauchschmerzen“, verriet Edberg im Interview mit Spiegel Sport.

Den Schmerzen in der Magengegend zum Trotz entschied der Schwede den zweiten Satz im Tie-Break für sich - Satzausgleich. Der Beginn einer Matchphase, die eher einer Edbergschen Machtdemonstration gegen den 20-jährigen Deutschen glich.

Edberg besiegte den deutschen Favorit

Der Schwede gewann letztlich 4:6, 7:6(2), 6:4, 6:2. Während er immer mehr Selbstbewusstsein erlangte, wurde Becker immer frustrierter. Obwohl der Deutsche zuvor als Favorit galt, besiegte Edberg ihn im ersten Wimbledon-Finale der beiden.

Es war keine Überraschung, dass sich die beiden Männer auch im folgenden Jahr im Finale wiedertrafen. Als hätte Becker gerade ein Jahr nur auf diesen Moment gewartet, gewann er den ersten Satz 6:0, das Finale endete mit einem klaren deutschen Dreisatzsieg.

Die Krönung der Rivalität folgte im darauffolgenden Jahr, 1990. Das dritte Finalmatch der Beiden. Es stand eins zu eins. Es schien, als entschied dieses Endspiel über die Herrschaft von Wimbledon Ende der 80er Jahre. Im letzten und turbulenten Finale verlor Becker die ersten beiden Sätze, bevor er sich zurück kämpfte und die nächsten beiden gewann.

Es machte den Anschein, dass der Deutsche auf dem Weg war, eine beeindruckende Aufholjagd zu starten. Doch Edberg bewies sein Können als „Spieler mit dem besten Volley weltweit“ und gewann das Wimbledon-Finale ein zweites Mal.

Stefan Edberg feiert seinen Sieg gegen den Favorit und Rivalen Boris Becker
Stefan Edberg feiert seinen Sieg gegen den Favorit und Rivalen Boris Becker

Schlaftabletten als Grund der Niederlage

Becker stieg nach der Finalniederlage über das Netz - und musste seinem Kontrahenten gratulieren. Später machte Becker die Einnahme von Schlaftabletten für die ultimative Niederlage verantwortlich.

Er habe sich sehr unter Druck gefühlt, verriet er. „Ich bin in den ersten eineinhalb Sätzen schlafwandelnd unterwegs gewesen“, sagte er nach dem verlorenen Match. Edberg hatte triumphiert in einem Wimbledon-Schauspiel über zwei Jahre hinweg, das vor genau 35 Jahren seinen Startpunkt fand.

In seiner Karriere gewann Edberg insgesamt 41 Einzeltitel, darunter sechs bei Grand-Slam-Turnieren, und führte Anfang der 1990er Jahre für längere Zeit die ATP-Weltrangliste an. 1996 stieg der schwedische Tennis-Profi dann aus dem aktiven Leistungssport aus.

2004 wurde er für seinen Verdienst für den Sport in die International Tennis Hall of Fame aufgenommen und wurde für seine Leistung im Jahr 1990 mit der Svenska-Dagbladet-Goldmedaille und als Europas Sportler des Jahres geehrt.

Von Januar 2014 bis Dezember 2015 war er dann Trainer des 20-fachen Grand-Slam-Siegers und Tennis-Stars Roger Federer. Unterdessen lebt er wieder in Växjö, einer schwedischen Kleinstadt, abseits der großen und schillernden Wimbledon-Bühne.