Die erste Lederhose wollte Alexander Zverev nicht passen, zum Glück hatte Turnierdirektor Patrik Kühnen eine zweite parat.
Alexander Zverev gewinnt Finale der BMW Open gegen Philipp Kohlschreiber
Zverev triumphiert in München
Die kurzfristige Verzögerung beim Überziehen der Siegertracht war aber auch das Einzige, was den besten deutschen Tennisspieler am letzten Tag des ATP-Turniers in München aufhielt. Im deutschen Traumfinale der BMW Open jedenfalls lief alles glatt für den Dritten der Weltrangliste: Beim 6:3, 6:3 gegen Davis-Cup-Kollege Philipp Kohlschreiber passte beim souveränen Zverev nahezu jeder Schlag.
"Man muss neidlos anerkennen, dass er heute der bessere Spieler war, er ist ein toller Champion", sagte der dreimalige Turniersieger Kohlschreiber. Der Augsburger wehrte sich tapfer, blieb aber am Ende chancenlos. Und musste mitansehen, wie der 21 Jahre alte Favorit zusätzlich zur Lederhose und dem Preisgeld in Höhe von 89.439 Euro von Top-Model Lena Gercke auch den Schlüssel für einen Sportwagen im Wert von 155.000 Euro erhielt.
Zverev setzte sich hocherfreut und drehte gleich mal eine Ehrenrunde auf dem Centre Court.
Siebter Turniersieg für Zverev
"Ich habe mich jedes Spiel gesteigert. Ich bin froh, dass ich meinen Titel verteidigen konnte", sagte Zverev. Bereits nach 71 Minuten hatte er seinen ersten Matchball verwandelt. Kohlschreiber hatte ein paar kleine Situationen gesehen, in denen er "Siegerluft schnuppern konnte", doch die meisterte Zverev im Stile eines Champions.
Für den Hamburger ist der erneute Erfolg in München der siebte Turniersieg seiner Karriere, der erste in diesem Jahr. Er dankte anschließend seinem Vater Alexander ("Du bist der beste Coach, den es gibt") und der Oma, "die extra gekommen ist".
Und er signalisierte, dass er mindestens den Hattrick in München anstrebt: "Hoffentlich können es noch 15 Jahre hier werden." Wenn "das Turnier mich haben will", komme er gerne wieder.
Kohlschreiber lässt Break liegen
Der 34 Jahre alte Kohlschreiber, Nummer 34 der Weltrangliste, war bis zum Finale ohne Satzverlust geblieben. Er hatte das Turnier 2007, 2012 und 2016 gewonnen. Darüber hinaus verlor er in München aber auch die Endspiele 2013 (gegen Tommy Haas) und 2015 (Andy Murray).
Gegen Zverev hatte sich Kohlschreiber, im Halbfinale Sieger gegen Maximilian Marterer (6:2, 6:4), klar in der Außenseiterrolle gesehen: "Er ist 21, an Nummer eins gesetzt, Dritter der Weltrangliste - es spricht viel für ihn." Er sollte Recht behalten.
Das erste deutsche Endspiel auf der Tour seit Halle 2016, das Zverev damals gegen Florian Mayer verloren hatte, war nur kurz ausgeglichen. Dann vergab Kohlschreiber beim Stand von 3:2 zwei Breakbälle, verlor gleich danach sein Service und nach 38 Minuten den Satz.
Zverev, der sich im Halbfinale glatt in zwei Sätzen (7:5, 6:2) gegen den an Nummer vier gesetzten Chung Hyeon (Südkorea) durchgesetzt hatte, spielte ab dieser Phase dominant. Die "erhofften Schwächen", konstatierte Kohlschreiber, "waren nicht da".