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Tennis-Star berichtet aus Ukraine-Krieg - Alexandr Dolgopolov "bereit, auf Russen zu schießen!"

Tennis-Star zieht in Ukraine-Krieg

Alexandr Dolgopolov befindet sich als Kämpfer in Kiew, um die Ukraine im Krieg mit Russland zu verteidigen. Der Tennis-Star berichtet von krassen Szenen, Schießtraining und der Aussicht, andere Menschen zu töten.
Laut Wladimir Putin bombardiert Russland nur militärische Ziele in der Ukraine. Darauf angesprochen, wird Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko deutlich.
Alexandr Dolgopolov befindet sich als Kämpfer in Kiew, um die Ukraine im Krieg mit Russland zu verteidigen. Der Tennis-Star berichtet von krassen Szenen, Schießtraining und der Aussicht, andere Menschen zu töten.

Ein normaler Tennisprofi war Alexandr Dolgopolov nie. Mit seinem Haarreif und den zum Zopf zusammengebundenen langen Haaren stach er immer aus der Masse heraus. Als Haustier hat er einen Serval - ein afrikanisches Raubtier.

Er sorgte zudem mit unfassbaren Schlägen für Furore, stand zwischenzeitlich sogar auf Rang 13 in der Weltrangliste und gewann drei Titel. (DATEN: Aktuelle Tennis-Weltrangliste der Herren)

Im Frühjahr beendete er seine Karriere. Nun hat der 33-Jährige sein luxuriöses Hotelleben in den spektakulärsten Städten der Welt endgültig eingetauscht und ist als Soldat in den Krieg gezogen. Statt Applaus von den Rängen hört er nun Einschläge von Raketen und Schüsse von Waffen.

Dolgopolov kämpft bewaffnet im Krieg

Dolgopolov verteidigt sein Heimatland Ukraine im Krieg gegen Russland!

Momentan befindet er sich in Kiew. „Das ist mein Zuhause. Jemand muss es verteidigen. Ich bin es mir schuldig, hier zu sein! Ich konnte nicht länger tatenlos zusehen“, sagt der Star im Interview mit L‘Équipe.

Bereits kurz vor der Invasion der Russen in der Ukraine hatte der Ex-Profi seine Mutter und Schwester in die Türkei gefahren. Auch Dolgopolov blieb dort für einige Tage.

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„Ich habe in der Türkei eine Woche lang Schießen gelernt, weil ich vorher noch nie eine Waffe angerührt hatte. Ein ehemaliger Soldat brachte es mir bei. Ich kann jetzt mit einer Pistole umgehen und mit guter Präzision auf ein Ziel schießen“, erzählt der Tennis-Star. (NEWS: Alles Wichtige zum Tennis)

Bei Eurosport präzisierte er seine Schießkünste noch. Sie seien nicht perfekt, „aber ich bin in der Lage, eine Person sicher zu treffen und ich habe mehr Selbstvertrauen“.

Dolgopolov will Russen töten

Dolgopolov erklärt ganz offen, dass er seine Waffen auch nutzen will.

„Ich kenne Freunde, deren gesamte Familie ausgelöscht wurde! Sie töten unsere Kinder, sie töten unsere Frauen. Ich bin also bereit, auf einen Russen zu schießen. Im normalen Leben würde ich das natürlich nicht tun. Aber das hier ist Krieg. Wenn du ihn nicht erschießt, wird er dich töten“, gibt er einen Einblick.

Er selbst bangte bereits um das Leben seiner Freundin und der gemeinsamen Tochter. Als die beiden im Auto saßen und Kiew verlassen wollten, wurden sie angeschossen. Dolgopolov erzählt: „Direkt vor ihnen wurde ein Auto zerstört. Gott sei Dank gelang es ihnen noch, das Land zu verlassen.“

Auch die Rückkehr in die Ukraine und die Hauptstadt Kiew verlief für Dolgopolov wie in einem Hollywood-Blockbuster.

Zunächst traf sich der 33-Jährige, der in seiner Karriere rund sieben Millionen US-Dollar Preisgeld erspielte, mit alten Bekannten in Kroatien.

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Dolgopolov versteckte Waffen bei Einreise

„Wir kauften thermische Monokulare, damit die Soldaten auch nachts etwas sehen können. Wir kauften auch kugelsichere Westen, Ausrüstung und so weiter. Aber am Ende ging ich allein“, erzählt der Rechtshänder.

Von Zagreb aus begann er die Rückreise. Mit dem Auto fuhr er über die polnische Grenze in die Ukraine. „Ab der Grenze sind überall bewaffnete Leute. Sie halten jeden an und durchsuchen alle Autos“, berichtet Dolgopolov.

Er hatte seine Ausrüstung offenbar gut genug versteckt.

In der Ukraine ging es für den Mann, der sonst vor vielen Zuschauern in den größten Stadien der Welt antrat, mit dem Zug direkt nach Kiew. Dort wurde es richtig kritisch.

Dolgopolov verteilt Material in der Ukraine

„Ich musste Freunde anrufen, damit sie mich mit Waffen ausgestattet vom Bahnhof abholen. Wenn du hier draußen auf den Straßen bist, kannst du von Ukrainern als Feind betrachtet werden. Das machen sie, damit feindliche Gruppen nicht ruhig durch die Stadt laufen können“, erklärt Dolgopolov.

Seine Freunde brachten den Profi also in das Zentrum von Kiew: „Auf dem Weg dorthin sahen wir einige Raketen vorbeifliegen.“

Nun ist der Sportler dort und verrät seine Aufgabe: „Wir werden das Auto nehmen müssen, um Material in andere Städte zu liefern. Das ist sehr riskant, man kann in einen Kampf geraten. Aber ich habe ja eine kugelsichere Weste.“

An eine Rückkehr auf den Tennisplatz denkt der Profi nicht. Die Tour ist für ihn ganz weit entfernt. (DATEN: Kalender der ATP-Saison)

Dolgopolov attackiert Russland-Stars

Allerdings fordert er auch, dass die russischen Spieler ebenfalls keine Turniere mehr spielen dürfen. Bisher können die Stars unter neutraler Flagge antreten. Wimbledon denkt über einen Ausschluss nach.

„Russland sollte von allem, was es mit der Welt verbindet, ausgeschlossen werden“, findet der Ukrainer.

Er fügt an: „Die Spieler sagen: ‘Ich bin für den Weltfrieden.‘ Das ist doch Scheiße! Komm in die Ukraine und sag mir das ins Gesicht. Zu sagen, dass die russischen Spieler mit all dem nichts zu tun haben, ist nicht wahr.“

Kontakt zu russischen Spielern hat Dolgopolov nicht. Er hat im Moment andere Dinge zu tun.