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Tennis-Sensation Carlos Alcaraz mischt Weltrangliste auf - und toppt Federer, Nadal, Djokovic

Das neue Tennis-Genie

Carlos Alcaraz sichert sich beim Masters in Miami den Titel. Der 18-Jährige mischt die Tennis-Elite auf - und toppt mit seinen Erfolgen sogar Nadal, Federer und Djokovic.
Carlos Alcaraz sicherte sich in Miami seinen ersten Masters-Titel
Carlos Alcaraz sicherte sich in Miami seinen ersten Masters-Titel
© Imago
Carlos Alcaraz sichert sich beim Masters in Miami den Titel. Der 18-Jährige mischt die Tennis-Elite auf - und toppt mit seinen Erfolgen sogar Nadal, Federer und Djokovic.

Als der Rückhandvolley ins Feld fiel und Casper Ruud sich vergeblich streckte, sank Carlos Alcaraz nach dem verwandelten Matchball zum 7:5, 6:4 zu Boden.

Der Spanier hatte dank dieses Schlages das Masters-Turnier in Miami gewonnen - und damit mal wieder Geschichte geschrieben.

Die Tenniswelt hat ein neues Genie. Und das hat sich bereits herumgesprochen.

Alcaraz telefoniert mit König Felipe VI.

Nach dem Finale und der Siegerehrung hatte der Teenager immerhin König Felipe VI. am Handy. „Es ist ziemlich großartig, einen Anruf vom spanischen König zu bekommen. Ich war nervöser als im Match“, erklärte der Champion.

Nicht einmal Novak Djokovic und Roger Federer waren als Teenager so erfolgreich wie der 18 Jahre alte Spanier. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der ATP)

Er ist nun der drittjüngste Sieger eines Masters. Jünger waren nur Michael Chang 1990 in Toronto und Grand-Slam-Rekordsieger Rafael Nadal 2005 in Monte Carlo.

Für Alcaraz ist es nach Umag 2021 und Rio de Janeiro 2022 der dritte Titel auf der Tour.

Alcaraz bricht Rekorde

Bereits in Rio krönte sich der Rechtshänder zum jüngsten ATP-500-Turniersieger der Geschichte und wurde nach Andrei Medvedev der jüngste Profi in den Top 20 seit 1993.

Als Alcaraz 2021 bei den US Open in das Viertelfinale kam, war er jüngster Teilnehmer unter den letzten Acht bei einem Grand Slam seit Chang 1990 in Roland Garros.

In der vergangenen Saison schaffte er zudem 32 Siege und wurde damit nach Medvedev 1992 zum jüngsten Spieler, der in einer Spielzeit die Marke von 30 Erfolgen knackte.

„Er ist nicht mehr nur ein Versprechen, sondern die wahrhaftige Realität“, schrieb ausgerechnet Toni Nadal schon vor dem Finale in einer Kolumne in El País.

Mit Toni Nadals Neffe wird der junge Mann bereits immer wieder verglichen: „Wenn sie dich mit Rafa vergleichen, dann heißt es, dass du Großes vollbringst und auf dem richtigen Weg bist. Aber ich bin Carlos Alcaraz“, sagt der Geadelte selbst.

Alcaraz überrascht sich selbst

Schon jetzt stehen dem Youngster alle Türen offen, schließlich springt er durch die 1000 Weltranglisten-Punkte für den Sieg in Miami auf Rang 11 im ATP-Ranking. (DATEN: Die ATP-Weltrangliste)

Dabei ist der Teenager mit 18 Siegen und nur zwei Niederlagen seit Jahresbeginn hinter Nadal sogar der zweitbeste Spieler auf der Tour.

„Ich habe diese Schritte so schnell gemacht. Mein Ziel war es eigentlich, das Jahr unter den besten 15 zu beenden“, beteuerte das Supertalent beim Tennis Channel. „In diesem Jahr habe ich aber gemerkt, dass ich gegen alle gewinnen kann.“

Dabei spielt vor allem eine Person eine zentrale Rolle bei der rasanten Entwicklung: Juan Carlos Ferrero.

Ferrero als großer Alcaraz-Förderer

Der 42-Jährige war selbst die Nummer 1 der Weltrangliste - und begleitet nun Alcaraz auf dem Weg nach oben. Seit 2018 trainiert dieser in der Akademie des Ex-Profis im spanischen Alicante.

Ferrero hat einen Spieler ohne Schwächen geformt: Alcaraz schlägt mit bis zu 220 km/h auf. Seine Vorhand fliegt reihenweise an den Gegnern vorbei. Die beidhändige Rückhand kann aus dem Nichts für Überraschungen sorgen. Am Netz ist der Spanier fehlerlos und die Stopps lassen die Gegner verzweifeln.

Wie eng die Verbindung zwischen Alcaraz und Ferrero ist, wurde nach dem Miami-Sieg bei einer innigen Umarmung deutlich. Ferreros Vater war vor wenigen Tagen gestorben. Um beim bisher größten Triumph seines Schützlings dabei zu sein, kam er aber kurzerhand aus Spanien zurück nach Miami. (NEWS: Alle Infos zum Tennis)

„Ich habe mit ihm jeden Tag gesprochen. Es war eine Überraschung, dass er zurückkommt. Ich wusste es nicht“, äußerte sich Alcaraz gerührt.

Alcaraz: Rat von Opa, Traum von Papa

Der neue Star wird aber nicht nur von Ferrero angetrieben. Auch Alcaraz‘ Opa hat die Karriere vor allem mit einem prägnanten Ratschlag beeinflusst: Cabeza, corazon, cojones - Kopf, Herz, Eier. Darauf komme es an.

„Dieses Motto begleitet mich“, sagt Alcaraz - und genau so spielt er auch.

Schließlich wäre da noch sein Vater, der als Teenager ebenfalls Tennisprofi werden wollte und es nicht schaffte. „Es freut mich wirklich sehr, dass ich mache, was er sich auch für sich gewünscht hat“, erklärte der Miami-Sieger.