Alexander Zverev hüpfte mit einer Deutschland-Flagge auf und ab und fiel seinen Teamkollegen dann erleichtert in die Arme: Die deutsche Tennis-Auswahl darf beim Davis Cup weiter vom ersten Titel seit 32 Jahren träumen.
Happy End für Zverev und Co. um 1 Uhr nachts!
Deutscher Triumph: Zverev ist Verbot egal
Das Team von Bundestrainer Michael Kohlmann gewann eine Nervenschlacht gegen Argentinien mit 2:1 und konnte sich dabei neben seinem Top-Doppel Kevin Krawietz/Tim Pütz auch auf Rückkehrer Zverev verlassen. Die deutsche Nummer eins wollte nach dem Krimi zu später Stunde nur noch ins Bett.
„Ob es mir jemand verbietet oder nicht: Ich werde ausschlafen“, sagte Zverev tief in der Nacht mit einem Lächeln: „Wenn mich jemand vor zwölf Uhr weckt, wird er ignoriert.“
Bundestrainer Kohlmann wollte den Erfolg noch etwas auskosten. Man müsse „ein bisschen Party feiern heute Nacht“, sagte der 51-Jährige. Doch dann wollte er den Fokus schnell auf das Halbfinale am Samstag gegen Spanien (12.00 Uhr/Tennis Channel und tennis.de) richten.
Davis Cup: Zverev siegt, dann Doppel-Drama
Er habe „vollstes Vertrauen in die Doppel-Jungs“ hatte Zverev nach seinem hart erkämpften 6:4, 7:6 (7:3) gegen Francisco Cerúndolo gesagt - und Krawietz/Pütz zahlten das Vertrauen zurück. Mit einem dramatischen 4:6, 6:4, 7:6 (12:10) gegen Horacio Zeballos/Andres Molteni brachten die Doppel-Experten Deutschland ins Halbfinale.
Das deutsche Duo hatte bei 6:3-Führung im Tiebreak des entscheidenden Durchgangs zunächst drei Matchbälle in Folge vergeben. Dann setzte Pütz um 1.05 Uhr einen Winner auf die Grundlinie - und sorgte damit für riesige Erleichterung beim DTB-Team.
„Es war unglaublich. Es ging auf und ab. Es ist toll, in der nächsten Runde zu sein“, sagte Kohlmann. Krawietz fügte an: „Am Ende gehört Glück dazu. Wir sind sehr glücklich und zufrieden.“
Auch Zverev litt im entscheidenden Tiebreak mit - und freute sich am Ende riesig. „Ich habe gar nichts mehr verstanden“, sagte er über den entscheidenden Showdown seiner Teamkollegen, „ich bin einfach nur glücklich, dass wir gewonnen haben.“
Zverev hatte sein Team dabei in seinem ersten Davis-Cup-Match seit Februar 2023 am Leben gehalten, nachdem Jan-Lennard Struff sein Auftakt-Einzel auf bittere Weise mit 6:7 (3:7), 6:7 (7:9) gegen Tomas Martin Etcheverry verloren hatte. „Er hat den Sieg verdient. Ich hätte ihn auch verdient gehabt. So ist Tennis manchmal“, sagte Struff.
Versöhnlicher Jahresabschluss für Zverev?
Am Ende war das egal, der Mitfavorit zog ins Halbfinale ein. Für Zverev ist der Davis Cup die Chance auf einen versöhnlichen Jahresabschluss. Mit nur einem Titel und dem Vorrunden-Aus bei den ATP Finals beendete der Tokio-Olympiasieger eine durchwachsene Tour-Saison.
Dabei war der Auftakt am Donnerstag schiefgegangen. Struff kam in der stimmungsvollen „SuperTennis Arena“ in der Messehalle 37 des BolognaFiere gut in die Partie. Ein frühes Break gab der Warsteiner, der sich zuletzt mit einem Sieg beim Challenger-Turnier in Lyon frisches Selbstvertrauen geholt hatte, Mitte des ersten Satzes wieder her. Im Tiebreak hatte Etcheverry die besseren Nerven.
Auch der zweite Durchgang wurde zu einem Krimi, beide Spieler gaben sich bei eigenem Aufschlag keine Blöße. Etcheverry servierte in der entscheidenden Phase sieben (!) Asse in Folge - und behielt im Tiebreak erneut die Oberhand.
Zverev, der auf der Tour eine Bilanz von 1:3 gegen Cerúndolo hat, agierte im ersten Satz hochkonzentriert. Im zweiten Durchgang ließ die Kraft des Deutschen etwas nach, beim Stand von 5:5 schmiss er wütend seinen Schläger auf den Boden. Dennoch machte er wenig später den Matchgewinn im Tiebreak perfekt. Im Doppel hatten Krawietz/Pütz nach dem verlorenen ersten Satz dann das Quäntchen Glück auf ihrer Seite und behielten in einem Tennis-Thriller die Nerven.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)