Nach der Absage von Mixed-Partnerin Emma Raducanu fällt die geplante Ehrenrunde für Nationalheld Andy Murray in Wimbledon flach - weswegen die Aufregung in der Tennis-Fangemeinde nun riesig ist.
Hässlicher Streit um Wimbledon-Star

Raducanu, US-Open-Siegerin von 2021, bekam im Lauf des Wochenendes in den sozialen Medien zahlreiche abfällige Kommentare ab, Tenor: Die Absage wegen Handgelenksschmerzen sei egoistisch, womöglich simuliere sie auch.
Pikant: Auch Murrays Mutter Judy ließ durchblicken, mit Raducanus Rückzug nicht einverstanden zu sein. In die emotional geführte Diskussion schalteten sich auch diverse Ex-Tennisstars ein - unter ihnen Boris Becker.
Als Reaktion auf die Masse an Kritik haben sich inzwischen auch zahlreiche Fans mit Raducanu solidarisiert - und gegen die Kritiker zurückgeschossen.

Kontroverse um Raducanu: Judy Murray und Boris Becker schalten sich ein
Ins Zentrum des Ärgers manövrierte sich am Samstag Judy Murray, die Mutter des zweimaligen Wimbledon-Siegers, der seine Karriere bei Olympia in Paris beenden wird und in der vergangenen Woche das letzte Mal bei seinem Heimspiel antrat - wegen seiner eigenen Verletzungsgeschichte nicht im Einzel, sondern im Doppel mit Bruder Jamie. Nach dem Aus der beiden folgte eine emotionale Abschiedszeremonie an der Stätte seiner Triumphe von 2013 und 2016.
Die geplante Zugabe im Mixed ist wegen Raducanus Ausfall nun hinfällig. „Unglücklicherweise bin ich heute Morgen mit einer Steifheit im rechten Handgelenk aufgewacht“, schrieb die 21-Jährige in einem Statement: „Daher habe ich mich entschlossen, die sehr schwierige Entscheidung zu treffen, heute Abend aus dem Mixed auszusteigen.“
Mutter Murray wirkte irritiert von der Ankündigung. „Ja, das ist verwunderlich“, schrieb sie bei X unter ein Posting des Moderators Marcus Buckland zum Thema. Auch in ihrer Instagram-Story setzte sie Postings ab, die sich als Stichelei gegen Raducanu lesen ließen. Sie veröffentlichte Bilder vergangenen Mixed-Auftritte ihres Sohns mit Kirsten Flipkens und Serena Williams. Das Bild mit Serena war ergänzt mit einem Zitat der Ausnahmespielerin: „Mit dir Mixed zu spielen war ein Highlight meines Lebens. Ich bin so dankbar, dass ich diese Erfahrung machen konnte.“

Verständnis für Raducanu äußerte derweil der frühere britische Tennisspieler Greg Rusedski: „Mehr als verständlich, dass Emma Raducanu aus dem Mixed ausgestiegen ist. Kein Grund, mit dem Handgelenk etwas zu riskieren. Hierauf wiederum antwortete die deutsche Ikone Becker: „Warum fragst du nicht Andy oder Judy, was sie dazu denken?“

Kritiker Raducanus bekommen scharf Kontra
Nicht zuletzt auch wegen dieser Steilvorlagen ging es in den Diskussionen um Raducanu hoch her - auch die Kritiker Raducanus bekamen harsche Reaktionen. Ein Fan etwa schrieb in Bezugnahme auf die Wortwahl Judy Murrays: „Verwunderlich ist die Zahl der Leute. Männer und Frauen, die glauben, dass Emma Raducanu Andy Murrays letztes Wimbledon-Spiel wichtiger nehmen sollte als ihre eigene Karriere. Verwunderlich und f**king frauenfeindlich.“
Diverse andere Fans verwiesen auch darauf, dass Raducanu erst im vergangenen Jahr an beiden Handgelenken operiert worden war und es deshalb anmaßend sei, ihre Verletzung in Frage zu stellen.
Am Sonntagmorgen meldete sich dann Judy Murray nochmals zu Wort. Sie erklärte, missverstanden worden zu sein („Nicht sicher, dass Sarkasmus heutzutage verstanden wird“) - und äußerte die Theorie, dass Raducanus Absage noch einen anderen, nicht genannten Grund haben könnte: Sie sei „ziemlich sicher“, dass der Terminplan bei Raducanus Entscheidung eine Rolle gespielt hätte.
Raducanu und Murray hätten am Samstag das vierte Match auf Court 1 bestreiten sollen. Es wäre für Raducanu also spät geworden, einen Tag vor ihrem heutigen Achtelfinale gegen Lulu Sun. Die ungünstige Terminierung wäre gewiss „ein bedeutender Faktor“ für Raducanu gewesen, mutmaßt Judy Murray.