Es war ein Abgang mit erhobenem Haupt - einer für immer?
Das Ende? Djokovic-Geste nach Aus bei French Open heizt Spekulationen an
Djokovic-Abgang lässt aufhorchen
Das alternde Tennis-Idol Novak Djokovic hat im Halbfinale der French Open in Jannik Sinner seinen Meister gefunden, der Traum vom 25. Grand-Slam-Triumph erfüllte sich nicht. Es war womöglich der letzte Anlauf, den der 38 Jahre alte Serbe in Paris gewagt hat. Die Art und Weise, wie er sich vom Court Philippe Chatrier verabschiedete, heizte jedenfalls umgehend Spekulationen in diese Richtung an.
French Open: Djokovic lässt aufhorchen
Als Sinner Major-Rekordsieger Djokovic nach 3:16 Stunden langem Kampf mit 6:4, 7:5, 7:6 (7:3) bezwungen hatte, genoss der „Djoker“ noch eine Weile den Applaus der Fans.
Als er dann den Platz verließ, bückte er sich in auffälliger Manier, küsste seine Hand, mit der er dann den Sandplatzboden berührte. Unmittelbar danach klopfte er sich aufs Herz, ehe er in die Katakomben verschwand.
Es ließ sich als Andeutung eines endgültigen Abschieds interpretieren, auch TV-Kommentator Matthias Stach merkte bei Eurosport umgehend auf. Stach und Legende Boris Becker diskutierten im Anschluss eine Weile, mit dem Ergebnis: „Es ist Spekulation, nur er weiß es.“
Ob Djokovic es selbst schon weiß, ist genau genommen auch nicht sicher. Er selbst verdeutlichte in der Pressekonferenz nach dem Match in jedem Fall, dass der Gedanke ihn beschäftigt: „Es könnte mein letztes Match hier in Roland Garros gewesen sein. Darum war ich so emotional.“
Er habe aber noch keine Entscheidung getroffen, darauf legte Djokovic wert. „Ich habe gesagt, dass es das letzte Match gewesen sein kann, nicht dass es das letzte war“, stelle er gleich klar: „Ich weiß es nicht. Zwölf Monate sind in dieser Phase meiner Karriere eine lange Zeit.“
Vierter Sieg in Folge gegen Djokovic
Im Duell der Generationen ging der 38 Jahre alte Djokovic über die gesamte Distanz das Tempo des 14 Jahre jüngeren Sinner mit. Djokovic, der sein Profidebüt gefeiert hatte, als der Südtiroler zwei Jahre alt war, versuchte es wie gegen Zverev mit Stopps, das klappte aber diesmal nicht nach Wunsch.
Nach verlorenem Aufschlag zum 2:3 war der erste Satz bald weg, weil Sinner bei eigenem Service wenig zuließ. Djokovic versuchte alles, am Anfang des zweiten Durchgangs riss er mit tollen Aktionen die Fans von den Sitzen.
Der dreimalige Paris-Champion hatte im zweiten und dritten Satz durchaus seine Chancen, obwohl er sich an Hüfte und Oberschenkel behandeln ließ.
Im dritten Satz hatte Djokovic drei Satzbälle. Doch Sinner blieb in den entscheidenden Situationen eiskalt und feierte seinen vierten Sieg in Folge gegen Djokovic.
Sinner trifft im großen Endspiel am Sonntag auf Titelverteidiger Carlos Alcaraz, dessen Gegner Lorenzo Musetti zuvor im vierten Satz aufgab. Wie es mit Djokovic weitergeht, ist derweil offen.
Sinner macht‘s besser als Zverev
Dass nach den Rücktritten von Roger Federer und Rafael Nadal auch die Zeit des Dritten im Bunde der einstigen „Big Three“ abläuft, ist altersbedingt logisch - der dreimalige Roland-Garros-Sieger hat sein Turnier-Pensum schon deutlich heruntergefahren, die Wachablösung hin zur Generation Alcaraz und Sinner ist in vollem Gange.
In Paris schaffte es Djokovic dennoch noch einmal weiter, als viele es ihm zugetraut hatte, ließ im Viertelfinale auch noch einmal Alexander Zverev verzweifeln. Dass Sinner die Mittel fand, nach denen der deutschen Nummer 1 zuvor frustriert gesucht hatte, dürfte den Olympiasieger von Tokio zusätzlich frustrieren.
Sollte es nun wirklich der letzte Auftritt des Ausnahmespielers Djokovic in Paris gewesen sein: Es war ein würdiger.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)
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