Paris steht kopf - der wundersame Lauf der französischen Sensation Loïs Boisson will einfach nicht enden. Die 22 Jahre alte Wildcard-Starterin hat völlig überraschend das Halbfinale der French Open erreicht und fordert am Donnerstag Coco Gauff um ein Endspielticket heraus. Sie schlug Mirra Andrejewa im Viertelfinale mit 7:6 (8:6), 6:3 und steht als erste Französin seit Marion Bartoli 2011 im Halbfinale von Roland Garros.
French Open: Historische Sensation - Gegnerin rastet aus
Nächste Sensation in Paris
„Es ist ein unglaubliches Gefühl“, sagte Boisson und dankte ihrem Team: „Es ist unbeschreiblich, letztlich habe ich es irgendwie geschafft, es zu Ende zu bringen. Es war extrem intensiv.“
Als Nummer 361 der Welt im Halbfinale der French Open
Boisson, deren Grand-Slam-Debüt vor einem Jahr noch wegen eines Kreuzbandrisses geplatzt war, schreibt damit immer mehr Tennis-Geschichte. Sie ist als Weltranglisten-361. die am niedrigsten eingestufte Spielerin der letzten 40 Jahre, die es ins Halbfinale bei einem Major schafft.
„Es ist kein Abenteuer mehr, kein Epos, es ist nur noch ein magischer Moment, den Loïs Boisson bei ihrer ersten Roland-Garros-Teilnahme erlebt“, titelt die französische Zeitung L‘Équipe.
„Diese junge Frau ist eine Kriegerin“
Die 22-Jährige beeindruckte dabei besonders mit ihren mentalen Fähigkeiten. „Diese junge Frau ist eine Kriegerin, eine Wettkämpferin, die für diese epischen Momente, diese Schlachten geboren wurde“, heißt es in dem Bericht weiter.
„Mit ihrer aggressiven Haltung und der gewaltigen Fähigkeit, mit der Vorhand in alle Richtungen Winner zu schlagen und damit der Gegnerin wehzutun“, habe Boisson schon das ganze Turnier über beeindruckt.
Roland Garros: Andrejewa voll des Lobes für Boisson
Am Mittwochnachmittag war Andrejewa die Leidtragende von Boissons explosivem Spiel. „Sie hat die Situation besser als ich gemeistert und sich den Sieg redlich verdient. Ich hätte einige Sachen besser machen können“, musste die frustrierte junge Russin auf der Pressenkonferenz eingestehen.
Boisson ist erst die dritte Spielerin seit 1980, die bei ihrem Majordebüt direkt die Runde der letzten vier erreicht. Das war zuvor nur Monica Seles und Jennifer Capriati 1989 bzw. 1990 in der französischen Hauptstadt gelungen.
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Frankreich-Sensation jetzt gegen Gauff
Für den Sprung ins Finale am Samstag muss Boisson nun aber eine enorm hohe Hürde überspringen. Gauff hatte sich am Mittwoch im frühen Match entschlossen gegen ihre Landsfrau Madison Keys durchgesetzt. Die 21-Jährige gewann gegen die Australian-Open-Siegerin 6:7 (6:8), 6:4, 6:1 und erreichte bereits zum dritten Mal das Halbfinale von Roland Garros.
Gauff wahrte damit die Chance auf ihren zweiten Major-Titel nach den US Open 2023. Das zweite Halbfinale bestreiten die Weltranglistenerste Aryna Sabalenka aus Belarus und Titelverteidigerin Iga Swiatek.
Andrejewa verliert mit mehreren Wutausbrüchen die Nerven
Andrejewa und Boisson lieferten sich bei geschlossenem Dach im kühl-regnerischen Paris im ersten Satz ein enges Duell mit völlig unterschiedlichen Phasen.
Erst zog die Favoritin mit ihrem reifen Spiel davon, dann arbeitete sich die athletische Französin unter dem Jubel ihrer Fans zurück und bewies im Tiebreak gute Nerven.
Andrejewa stand nun unter Druck - und reagierte zunächst stark, verlor dann aber bei mehreren Wutausbrüchen zunehmend die Nerven. Und Boisson war wieder da, als sich die Chance bot.