Jan-Lennard Struff hat auf dem Centre Court in Wimbledon eine Sensation gegen Titelverteidiger Carlos Alcaraz trotz einer couragierten Vorstellung verpasst.
Struff-Patzer lässt Alcaraz jubeln
Der 35 Jahre alte Warsteiner unterlag dem Topfavoriten mit 1:6, 6:3, 3:6, 4:6 und schied in der dritten Runde des Rasen-Klassikers aus. Struff war nach dem frühen Scheitern von Topstar Alexander Zverev und Daniel Altmaier der letzte Hoffnungsträger bei den deutschen Männern.
Gegen den spanischen Weltranglistenzweiten, der seinen 21. Sieg in Folge feierte, hielt Struff phasenweise stark dagegen, in den entscheidenden Momenten fehlte ihm aber die Kaltschnäuzigkeit.
Bitterer Fehler im entscheidenden Moment
Knackpunkt der Partie war ein vergebener Volley im vierten Satz. Beim Stand von 4:4 hatte Struff Vorteil und war nur noch einen Punkt von einem Aufschlagsspiel zum Satzgewinn entfernt. Doch er vergab einen einfach anmutenden Ball aus kürzester Distanz - und Alcaraz bestrafte das kurz darauf.
Nach der Partie wurde der Spanier auf den für Struff so bitteren Moment angesprochen. Der Superstar zeigte sich fassungslos: “Ich weiß es nicht, er hat einen Volley verpasst, einen Meter vom Netz entfernt. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass ich hier stehe, 6:4."
Er habe versucht zu kämpfen und zu rennen, aber in diesem Moment habe er „Glück gehabt. Ich weiß immer noch nicht, wie er diesen Schlag verpasst hat.“
Im fünften Aufeinandertreffen mit Struff ging Alcaraz zum vierten Mal als Sieger vom Platz. Nach rund zweieinhalb Stunden Spielzeit nutzte der French-Open-Champion, der in Wimbledon zum dritten Mal in Folge gewinnen will, seinen ersten Matchball.
Struff plötzlich wie verwandelt
Struff war zuletzt auf der Suche nach seiner Form. Mit seinem Zweitrundensieg gegen den gesetzten Kanadier Félix Auger-Aliassime hatte er am Donnerstag aufhorchen lassen. Gegen Alcaraz ließ er auf dem heiligen Rasen im All England Club vor den Augen von Boxstar Anthony Joshua beim Stand von 1:1 im ersten Satz zwei Breakbälle ungenutzt und verlor dann völlig den Faden. Nach 27 Minuten war Satz eins verloren.
Im zweiten Satz präsentierte sich Struff aber wie verwandelt, spielte aggressiver und stellte Alcaraz auch mit Netzangriffen vor Probleme. Alcaraz spielte nicht auf seinem Topniveau, der Deutsche schnappte sich den Durchgang verdient. Eine Schwächephase mit vielen Doppelfehlern zu Beginn des dritten Satzes wurde für Struff jedoch teuer, Alcaraz kam in den Flow.
Dennoch kann Struff ein positives Gefühl mit aus London nehmen. Vor Wimbledon hatte er in diesem Jahr nur fünf Matches gewonnen. Sowohl bei den Australian Open als auch bei den French Open war Struff jeweils an seiner Auftakthürde gescheitert. Im vergangenen Jahr war er in London ebenfalls in der dritten Runde ausgeschieden.
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mit Sport-Informations-Dienst