Für Amanda Anisimova fühlte sich der Einzug ins Wimbledon-Finale „nicht real“ an, und auch Iga Swiatek war nach einer gnadenlosen Vorstellung von sich selbst überrascht. An einem heißen und von medizinischen Notfällen überschatteten Tag im All England Club haben die US-Amerikanerin Anisimova und die Polin Swiatek ein unerwartetes Endspiel beim prestigeträchtigen Rasen-Klassiker perfekt gemacht.
"Ich bin gestorben da draußen": Dicke Wimbledon-Überraschung!
Überraschung „fühlt sich nicht real an“
Anisimova landete einen Coup gegen die Weltranglistenerste Aryna Sabalenka und greift nach einem 6:4, 4:6, 6:4 am Samstag (17.00 Uhr MESZ) nach ihrem ersten Grand-Slam-Titel. Swiatek ließ der Schweizerin Belinda Bencic beim 6:2, 6:0 keinerlei Chance und steht vor ihrem sechsten Triumph bei einem Major-Turnier.
„Ich bin absolut gestorben da draußen“
„Das fühlt sich nicht real an. Ich bin absolut gestorben da draußen. Ich weiß nicht, wie ich das geschafft habe. Sie ist eine Inspiration für mich“, sagte Anisimova und ließ sich von den Zuschauern feiern: „So viele Leute haben mich angefeuert. Ich möchte einfach Danke sagen.“
Wimbledon: Premiere für Anisimova und Swiatek
Für Anisimova und Swiatek ist es jeweils eine Premiere, beide stehen an der Church Road erstmals im Endspiel. Am Samstag (17.00 Uhr MESZ) kämpfen die Weltranglistenzwölfte und die Nummer vier der Welt um drei Millionen Pfund Preisgeld und die Venus Rosewater Dish.
Die dreimalige Major-Siegerin Sabalenka erlebte hingegen eine herbe Enttäuschung. Sie muss weiter auf ihr erstes Wimbledon-Finale und ihren ersten Titel auf Rasen warten. Sie hätte die erste Spielerin seit Angelique Kerber und Serena Williams 2016 werden können, die drei Major-Endspiele in einem Jahr erreicht - in Melbourne und Paris ging Sabalenka jeweils als Verliererin vom Platz.
Zwischenfälle überschatten ersten Satz
Anisimova ist mit dem Finaleinzug endgültig angekommen in der Weltspitze. 2019 hatte sie als Teenager in Paris schon einmal ein Halbfinale bei einem Grand-Slam-Turnier erreicht, war damals aber an der Australierin Ashleigh Barty gescheitert. Vor zwei Jahren nahm sich die Tochter russischer Auswanderer aufgrund mentaler Probleme eine monatelange Auszeit, auch, um dem Druck des Tenniszirkus zu entkommen.
Das Match wurde im ersten Satz von zwei Zwischenfällen überschattet, zweimal ging es einer Frau auf der Zuschauertribüne bei Temperaturen um 30 Grad sichtlich nicht gut. Auf dem Platz machte Anisimova weniger Fehler als Sabalenka und behielt in einem spannenden dritten Satz trotz dreier abgewehrter Matchbälle die Nerven.