Triathlon>

"Radfahrer wie Freiwild": Deutscher Triathlon-Weltmeister berichtet Verstörendes

Triathlon-Star: „Radfahrer Freiwild“

Dem früheren Triathlon-Weltmeister Sebastian Kienle sitzt der tödliche Crash beim Ironman Hamburg noch in den Knochen. Auch über seine Erfahrungen im Straßenverkehr berichtet er Erschreckendes.
Wie ging das WM-Finale in Abu Dhabi aus? Was passiert mit dem IRONMAN Hawaii? Und was waren die denkwürdigsten Momente des Jahres 2022? Hartwig Thöne und Daniel Unger haben die Antworten.
Dem früheren Triathlon-Weltmeister Sebastian Kienle sitzt der tödliche Crash beim Ironman Hamburg noch in den Knochen. Auch über seine Erfahrungen im Straßenverkehr berichtet er Erschreckendes.

Der frühere Triathlon-Weltmeister Sebastian Kienle ist noch immer mitgenommen von dem tödlichen Unfall beim Ironman Hamburg - sorgt sich aber auch um die Sicherheitslage im Straßenverkehr.

„Man stumpft ja immer weiter ab. Es passieren jeden Tag unglaublich schreckliche Dinge“, sagte der 38-Jährige, der bei dem Rennen TV-Experte für die ARD war, der Nachrichtenagentur DPA: „Trotzdem nimmt einen das natürlich noch mal komplett anders mit, wenn man in dieser Verantwortung steckt in diesem Moment, etwas dazu sagen zu müssen und zu wissen, dass eine relativ nennenswerte Zahl an Menschen sich das anschaut.“

In Hamburg war Anfang Juni ein Kamera-Motorrad mit einem Radfahrer zusammengestoßen, der 70 Jahre alte Fahrer des Motorrads erlag seinen Verletzungen: Für Kienle - am Sonntag beim größten deutschen Triathlon Challenge Roth wieder selbst am Start - war es „mit das Schlimmste, was ich in diesem Sport je erlebt habe“.

Kienle wird deutlich: „Radfahrer fast wie Freiwild“

Der Ironman-Weltmeister von 2014 sieht kein generelles Sicherheitsproblem bei deutschen Konkurrenzen: „Ich glaube ganz generell, dass unsere Rennen in Deutschland einen extrem hohen Sicherheitsstandard haben und ich habe mich hier bei den Rennen im Großen und Ganzen immer sehr sicher gefühlt.“

Mehr Unbehagen bereitet ihm das Training auf öffentlichen Straßen: „Man fühlt sich zwischendurch als Radfahrer fast wie Freiwild“, berichtet er. Er erlebe praktisch keine Fahrt, bei der es keine potenzielle lebensbedrohliche Situation gebe - seine Erfahrung und sein aufmerksamer Blick verhindere Schlimmeres: „Das Aggressionspotenzial ist nach meinem Gefühl unheimlich gestiegen.“

Das bittere Fazit des langjährigen deutschen Triathlon-Aushängeschilds: Er werde erleichtert sein, wenn er die Trainings-Situation nach seinem Karriere-Ende in diesem Jahr nicht mehr erleben werde.