Bei toller Stimmung im Münchner Dantestadion und bestem Spätsommerwetter strahlte der Himmel nach dem bayerischen Derby der SharkWater GFL für beide Teams in den Landesfarben blau-weiß. (GFL: Spielplan/Ergebnisse und Tabellen)
München nach Sieg in den GFL-Playoffs
© Imago
Die Munich Cowboys bezwangen die Allgäu Comets mit 17:7, und durch den späteren 27:15-Sieg der Saarland Hurricanes über die Ravensburg Razorbacks bringt dies beide bayerischen Teams in die Playoffs.
Auch in ihrem Duell unterstrichen sie erneut, dass ihre Verteidiger dieses Jahr höchsten Ansprüchen genügen. Die jeweiligen Angriffsserien wurden immer wieder gestoppt. Beide Mannschaften gingen auch im Angriff taktisch ähnlich vor und legten ihren Schwerpunkt auf ihr Laufspiel. Nach neun Minuten hatten die Cowboys die erste Chance durch ein Field Goal, vergaben aber aus 40 Yards Entfernung.
Physisches Duell in München
Jacob Schimenz führte im Gegenzug den Allgäuer Angriff als Quarterback. Running Back Glen Toonga war es, der kurz vor dem Ende des ersten Viertels einmal den Münchner Abwehrriegel durchbrach und die Gäste in aussichtsreiche Position brachte. Mit der ersten Aktion im zweiten Viertel lief Toonga auch in die Endzone.
Das Spiel wurde danach noch physischer, die Hausherren kassierten einiges an Strafen. Acht Sekunden vor der Pause schien sich dies zu rächen, als die Comets an der 20-Yard-Linie der Cowboys standen. Doch statt des angepeilten Touchdowns per Pass gab es eine Interception durch Münchens A.J. Smith, der den Ball über das gesamte Spielfeld zurück in die Endzone der Allgäuer und zum 7:7-Ausgleich trug.
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Nach der Pause erarbeiteten die Münchner sich die nächste Field-Goal-Chance, und wieder gab es nach dem Schuss aus 49 Yards keine Punkte. Doch die Abwehr hielt auch gegen den nun eingesetzten Allgäuer Quarterback Sam Huxtable. Und im dritten Anlauf schließlich traf Robert Werner aus 42 Yards zum 10:7. So knapp die Führung war, so bedeutend war sie nun für die Schlussphase angesichts der Überlegenheit der Verteidiger auf beiden Seiten.
Die Münchner konnten bequem weiter auf ihr Laufspiel setzen. In den letzten Spielminuten kamen die Cowboys „pünktlich“ vor die Allgäuer Endzone. Brandon Watkins sorgte eine Minute vor Schluss mit seinem 4-Yard-Lauf zum 17:7 für die endgültige Entscheidung.
„Perfect Season“ der Unicorns - Dresden siegt im Norden
Zumindest was die beiden direkten Duelle angeht, können die Münchner sich nun in der Endabrechnung als Nummer eins in Bayern fühlen. Der Gruppensieg im gesamten Süden ging einmal mehr an die souveränen Schwäbisch Hall Unicorns, die mit einem 43:0 in Stuttgart ihre fünfte „Perfect Season“ in Folge in den Gruppenspielen krönten.
Im Norden holten sich die Dresden Monarchs den Gruppensieg. Aus dem „Finale“ gegen die Potsdam Royals war dabei binnen kürzester Zeit die Luft raus. Potsdam hätte ja mit 16 Punkten siegen müssen, um die Sachsen noch zu überflügeln. Doch schon nach zwei Minuten war Dresdens Receiver Darrell Stewart Jr. das erste Mal in der Potsdamer Endzone.
Dort wurde er später geradezu Stammgast: Im zweiten Viertel kam er binnen nur sechseinhalb Minuten zu einem „Hattrick“ an Touchdowns, was das Ergebnis von 14:7 auf 35:7 schraubte. Die Dresdner legten vor der Pause noch einen und danach noch einmal drei Touchdowns nach, obwohl beide Teams da schon mit der Reserve spielten und sich für die Playoffs schonten.
Potsdamer Defense zu durchlässig
Auch nach dem 63:7-Endstand bleiben die Potsdamer schließlich neben Dresden im Viertelfinale der zweite Gastgeber aus dem Norden. Bedenklich für die Royals nur, dass nun im dritten Spiel in Folge die davor so sattelfeste Defense plötzlich doch wieder durchlässiger erscheint.
Dasselbe gilt für Titelverteidiger New Yorker Lions. Die Braunschweiger konnten im letzten Punktspiel den Kölner Angriff um Quarterback Chris Strong (355 Yards Raumgewinn mit Pässen) und Receiver Aaron Jackson (16 Fänge, 211 Yards, drei Touchdowns) auf Dauer nicht stoppen und verloren gegen die Cologne Crocodiles mit 21:33.
Zwei frühe Fehlwürfe von Strong hatten die Braunschweiger nur scheinbar in Vorteil gebracht. Aus den so eroberten Bällen machten die New Yorker Lions ein Field Goal im ersten und einen Touchdown im zweiten Viertel. Doch nach Touchdown-Pässen auf Markell Castle und Jackson führten schon zur Pause die Kölner mit 14:10.
Als Jackson danach auf 21:10 erhöhte, konterte Braunschweigs Chuka Okpalobi zwar mit seinem zweiten Touchdown schnell. Doch Strong (ein Lauf-Touchdown) und später noch einmal Jackson waren im vierten Viertel nicht mehr aufzuhalten. Gleichzeitig schirmte die Kölner Defense sämtliche Anspielstationen für Braunschweigs Quarterback Jake Kennedy fast perfekt ab, sodass ihm häufig nur sein Running Back als Passziel blieb.
Braunschweig als Außenseiter gegen die Unicorns
Dies war auf Dauer zu wenig, und dies hat für die Braunschweiger, die 2019 den letzten German Bowl gegen die Schwäbisch Hall Unicorns gewonnen hatten, die unschöne Konsequenz, dass ihre Begegnung mit den Unicorns, die in fünf der letzten sechs Spielzeiten das Finale war, nun bereits im Viertelfinale steigen wird.
Dass die New Yorker Lions drei dieser fünf German-Bowl-Duelle gewannen, könnte sicherlich auch die Unicorns ins Grübeln bringen. Aber angesichts der bisherigen Saisonleistungen reisen die Braunschweiger in jedem Fall erst einmal als Außenseiter nach Hohenlohe.
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