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GFL: Chaos bei den Crocodiles - Trainer weg, Spieler-Aderlass droht

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GFL: Chaos bei den Crocodiles - Trainer weg, Spieler-Aderlass droht

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Beben! Football-Team im Chaos

Große Unruhe bei den Cologne Crocodiles. Das Team der German Football League droht nach einer starken Saison auseinanderzufallen.
Bei den Cologne Crocodiles herrscht derzeit mächtig Zoff im Verein
Bei den Cologne Crocodiles herrscht derzeit mächtig Zoff im Verein
© Imago
smuehlen
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Eigentlich müsste bei den Cologne Crocodiles heile Welt herrschen. (NEWS: Alles zur GFL)

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Die abgelaufene Saison lief so gut wie lange nicht mehr. Dank einer starken Offensive zogen sie in das Playoff-Halbfinale ein - dort standen sie zuletzt 2000, als sie sogar Meister wurden.

In diesem Jahr scheiterten sie allerdings an den Potsdam Royals und verloren mit 21:49. Diese Niederlage wollten sie aber nicht auf sich sitzen lassen und in der neuen Spielzeit in Richtung German Bowl marschieren.

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Dieses Ziel ist jedoch massiv ins Stocken geraten, denn drei Tage vor dem Jahreswechsel kam es zum großen Knall: Der komplette Trainerstab trat geschlossen zurück - und auch auf Spielerseite droht ein extremer Verlust von Leistungsträgern.

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Crocodiles: Streit zwischen Kölner Verein und den Trainern

In einem öffentlichen Statement, das das Fachportal German Football Network verbreitete, sprechen Head Coach David Odenthal und Co. von „sehr mannigfaltigen und vielschichtigen“ Gründen. „Uns ist die schwierige Lage eines GFL Teams zum jetzigen Zeitpunkt bewusst, allerdings waren wir schon sehr überrascht wie wenig Entgegenkommen und Willen uns im Hinblick auf die Planung 2023 entgegengebracht wurde. Vielmehr wurde uns ein sehr kurzer Entscheidungskorridor gesetzt entweder, drastische Budgetminderungen zu akzeptieren oder die Zusammenarbeit aufzuheben“, führen die insgesamt 16 Trainer weiter aus.

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Zudem bemängeln sie eine „Atmosphäre, die nicht darauf schließen ließ, dass man an einer weiteren Zusammenarbeit interessiert ist“.

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Der Klub reagierte prompt mit einer Gegendarstellung und schob die Verantwortungen von sich. „Trotz nicht ganz einfacher Umstände ist es uns in sehr konstruktiver Zusammenarbeit mit unseren bestehenden sowie neuen Sponsoren gelungen, erneut ein ordentliches und finanziell solides Budget für unseren Verein und auch für die GFL-Mannschaft zusammenzustellen“, schreibt der Vorstand und ergänzt, „leider wurde dies vom HC David Odenthal, trotz intensiver Gespräche, als für ihn nicht ausreichend zurückgewiesen.“

Der Klub zeigte sich auf SPORT1-Nachfrage nicht überrascht vom Vorgehen der Trainer, hat es „allerdings in der Art und Weise vielleicht nicht erwartet“. Anders war dies innerhalb der Mannschaft. „Wir waren überrascht, denn die Trainer haben versucht, uns Spieler zu schützen. Wir Spieler sind da, um Football zu spielen“, schildert Fabio Carrara bei SPORT1.

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Zwar waren dem Running Back und dem Team bekannt, dass es Differenzen zwischen dem Vorstand und den Trainern bezüglich der Kaderplanung geben haben soll, „aber wir wussten nicht, dass uns knapp die Hälfte des Budgets gekürzt wurde“. Das verwundert ihn umso mehr, da „uns von unserem Hauptsponsor Wolfgang von Moers 60.000 Euro mehr zugesagt worden waren“. Unklar ist indes, ob diese Erhöhung zweckgebunden für das GFL-Team ist.

Crocodiles bitten um Spenden

Dieser Entschluss steht in direkter Verbindung zu der schwierigen finanziellen Lage, die bereits Ende August bekannt geworden war. Der Vorstand um den bekannten NFL-Kommentator Jan Stecker richtete sich in einem offenen Brief an Mitglieder und Fans und bat um Spenden.

Als Gründe für die Notlage nannten die Crocodiles Einbrüche bei den Sponsorengeldern, steigende Kosten für den Spielbetrieb, die neue Konkurrenz mit der European League of Football und das Zurückzahlen von Corona-Hilfen „in hohem Umfang“.

Eine SPORT1-Anfrage blieb über Monate unbeantwortet und auch im Zuge des Vorfalls ging der Verein nicht weiter auf die Thematik ein.

Teams der ELF weisen Vorwürfe zurück

Da der Kölner Verein die konkurrierende Liga ELF als „hauptsächlichen“ Grund für die Finanznot aufführt, hat SPORT1 bei den Franchises aus Köln und Düsseldorf nachgefragt.

So bestätigte Rhein Fire, dass sie pro Heimspiel 100 bis 200 Freitickets pro Heimspiel vergeben haben. Allerdings fand keines ihrer Heimspiele im Duisburger Stadion zeitgleich mit einer Partie der Crocodiles statt. Lediglich eines ihrer sechs Partien in der Schauinsland-Arena wurde am selben Wochenende ausgetragen.

Auch mit der lokalen Konkurrenz aus Köln hat es in zwei Jahren kaum Schnittmengen gegeben. Nur drei von zehn Duellen der Cologne Centurions trugen sie am selben Tag wie das GFL-Team aus - einen wirklichen Einbruch ist beim Blick auf die Zuschauerzahlen aber nicht festzustellen.

Freitickets haben die Centurions nur in einem „nicht nennenswerten Rahmen“ verteilt. Lediglich unterstützende Vereine wie die Cologne Falcons oder Wesseling Blackvenom haben solche Karten erhalten.

Crocodiles: Kampf um das Budget für Imports

Somit müssen sich die Verantwortlichen viele unangenehme Frage gefallen lassen - zumal auch die Budgetplanung für die Spieler nicht nachvollziehbar ist. So erklärt Carrara bei SPORT1, dass die Coaches sogar gewesen seien, Gehaltskürzungen in Kauf zu nehmen. „Sie machen sehr viel für maximal eine Aufwandsentschädigung. Die meisten zahlen sogar noch drauf.“

Im Fokus ist viel mehr das Budget für die Importspieler aus den USA. Die Regeln besagen zwar, dass lediglich zwei Spieler aus den USA gleichzeitig auf dem Feld stehen dürfen, allerdings ist es aufgrund einer zweiten Staatsbürgerschaft, dem sogenannten Dual Passport, möglich, diese Regelung zu umgehen.

Diese „Import-Mathematik“ machten sich die Kölner in der abgelaufenen Spielzeit zunutze, als sie mit zwei Wide Receivern aus den USA und einem US-Quarterback, der allerdings einen britischen Pass besitzt, aufliefen.

Für die neue Spielzeit sollte vor allem die Defense gestärkt werden. „Wir hatten mit zwei Dual Passports Cornerbacks und je einem Ami auf der Linebacker- und Safety-Position geplant. Also hätten wir mit vier US-Amerikanern spielen können“, erläutert Carrara den ursprünglichen Plan der Coaches.

Daraus wird nun wohl aber nichts. Hinzukommt, dass Quarterback Christian Strong sowie die Wide Receiver Aaron Jackson und Jarvis McClam ihrer Abgang bereits verkündet haben - alle wechseln in die ELF.

Crocodiles-Spieler kritisiert Vorstand um Jan Stecker

Dieser Kampf um das Budget hat aber auch längst andere Problemfelder hervorgetragen. Cararra geht dabei mit dem amtierenden Vorstand hart ins Gericht.

„Es gab nie viel Kontakt vom Vorstand zu den Spielern“, kritisiert der Teamkapitän.

Stecker, der im Herbst 2020 gewählt wurde, äußere sich dabei nicht zum Sachverhalt und vermittle in dem Konflikt ebenso wenig wie seine Vorstandskollegen Ghadamgahi und Christian Kohn. „Die halten sich komplett zurück“, moniert der Running Back.

Petition der Crocodiles-Spieler sorgt für Diskussionen

Im Fokus steht eine Petition der Spieler. So drohen zahlreiche Spieler den Verein zu verlassen, sollte der Dialog mit den Verantwortlichen scheitern.

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Eine Petition, die von den Verantwortlichen angezweifelt wird. „Sie haben der Presse erzählt, dass die Petition eine Lüge wäre“, schildert Carrara. Immerhin seien die meisten Spieler für einen Dialog bereit.

Crocodiles-Zoff: Bringt Dialog die Kehrtwende?

Dieser Dialog mit dem Vorstand soll nun am 8. Januar stattfinden. Dabei soll der Hauptsponsor vermitteln und nach SPORT1-Informationen ist auch Controller anwesend, der die Finanzen sichten soll.

Er dürfte sich dabei auch damit beschäftigen, warum das Budget derart reduziert wurde, obwohl der Etat sich auf einem ähnlichen Niveau wie 2022 befindet. „Die haben uns einen Finanzplan geschickt. Da sind dermaßen viele Unstimmigkeiten, dass man meinen könnte, die Zahlen sind frisiert“, kritisiert der Teamkapitän im Vorfeld.

Womöglich wird es schon bald aber einen neuen Vorstand geben. Die Vorstandswahl findet am 15. Januar statt. So bestätigte der Verein gegenüber SPORT1, dass der Vorstand „wahrscheinlich aus beruflichen und privaten Gründen nur noch teilweise zur Wahl antreten“ werde.

Die ersten Wochen des Jahres bleiben brisant bei den Crocodiles. Schließlich kämpft der Verein, der bereits 2003 insolvent gegangen ist, ums blanke Überleben.