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NFL: Die wichtigsten Regeln und Begriffe im American Football

NFL: Begriffe und Regelwerk

Egal ob Off-Season oder Play-Offs, Football gewinnt immer mehr Fans. Dennoch sorgt das Spiel oft noch für Verwirrung. SPORT1 erklärt die wichtigsten Regeln und Begriffe.
NFL, Regeln und Begriffe
NFL, Regeln und Begriffe
© Getty Images
Egal ob Off-Season oder Play-Offs, Football gewinnt immer mehr Fans. Dennoch sorgt das Spiel oft noch für Verwirrung. SPORT1 erklärt die wichtigsten Regeln und Begriffe.

American Football erfreut sich in den letzten Jahren auch in Deutschland immer größerer Beliebtheit. Vor allem die US-Profiliga NFL, die als beste Liga der Welt gilt, findet auch hierzulande immer mehr Anhänger.

Was viele Zuschauer dabei allerdings noch immer vor gehörige Probleme stellt und oftmals für viele Fragezeichen sorgt, sind die unzähligen und teils sehr komplizierten Football-Regeln und Begriffe.

Damit auch Sie ihre Freunde spätestens bei der nächsten Super-Bowl-Party mit Fachwissen überraschen können, stellt SPORT1 die wichtigsten Begriffe und Regeln im American Football und der NFL vor.

Ziel des Spiels beim American Football

Simpel heruntergebrochen geht es im American Football darum, den Ei-förmigen Ball als Touchdown über die Goal Line in die gegnerische Endzone zu bringen oder auf eine andere Art Punkte zu erzielen. Das Team mit mehr Punkten am Ende des Spiels gewinnt.

Eine Partie besteht dabei, anders als beispielsweise im Fußball, aus vier Vierteln zu je 15 Minuten (Highschoolteams und Amateurmannschaften in Deutschland spielen im Gegensatz zur NFL lediglich viermal zwölf Minuten). Nur bei unvollständigen Pässen (Incomplete), Wechsel des Ballbesitzes oder Auszeiten wird die Uhr angehalten.

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Welches Team zu Spielbeginn als angreifende Mannschaft oder verteidigende Mannschaft auf dem Feld steht, wird per Coin Toss entschieden. Der Gewinner dieses Münzwurfs darf entscheiden, ob sein Team mit Offense oder Defense starten will. Die verteidigende Mannschaft übergibt den Ball dann per Kick-Off an das angreifende Team, das seine erste Angriffsserie startet.

Auf beiden Seiten des Spielfelds befindet sich jeweils eine Endzone samt Torpfosten, dazwischen liegen 100 Yards (91,44 Meter), die in jeweils 49 Yards auf beiden Seiten unterteilt sind. Die 50-Yard-Linie fungiert als Mittellinie, der Spielabschnitt zwischen der Endzone und der 20-Yard-Linie wird als Red Zone bezeichnet.

Wie beim Fußball gibt es auch beim American Football eine Football-Liga. In der nordamerikanischen National Football League NFL spielen die besten Teams der Welt um den Einzug in den Super Bowl. Nach einer Regular Season, die im Ligasystem gespielt wird, ziehen die besten Mannschaften in die Play-Offs ein. Diese werden, wie z.B. der DFB-Pokal, im K.o.-System ausgetragen. Aber anders als das DFB-Pokalfinale findet der Super Bowl nicht jedes Jahr im gleichen Stadion statt, sondern wird jährlich neu vergeben.

Für den Triumph im alljährlichen NFL-Finale Super Bowl wird dem Sieger die Vince Lombardi-Trophy überreicht. Benannt ist der Pokal nach dem legendären Trainer der Green Bay Packers, mit denen er sich zum ersten Super-Bowl-Champion kürte.

Quarterback als zentraler Spieler der Offense

Jede Mannschaft steht mit jeweils elf Spielern auf dem Feld, wobei es Spezialisten für Offensive und Defensive gibt, sowie sogenannte Special Teams. Abgesehen von Spezialsituationen wie beim Kick-Off (Anstoß beim Fußball), Field Goal oder Punt stehen sich immer eine Offense und eine Defense gegenüber.

Die zentrale Rolle im Angriffsspiel übernimmt der Quarterback. Er ist der Spielmacher des Teams. Der Quarterback steht hinter der Offense Line und sagt seinen Mitspielern die Spielzüge an. Zu Beginn eines Spielzuges erhält er den Ball vom Center, der ihm diesen durch seine Beine nach hinten zuspielt (Snap). In der Regel versucht er den Ball dann an einen seiner Runningbacks (Ballträger) zu übergeben oder einen Pass auf die Wide Receiver (Passempfänger), Tight End (Mix aus Offensive Lineman und Wide Receiver) oder Fullback (Typ des Runningbacks) zu spielen. Alternativ kann er aber auch den Ball behalten und selbst laufen.

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Vor dem Quarterback stehen die fünf Offensive Linemen (Center, zwei Guards und zwei Tackles), die die Aufgabe haben, ihn zu schützen und bei Laufspielzügen den Weg für die Ballträger frei zu blocken.

Besondere Bedeutung bei der Verteidigung des Quarterbacks kommt den Offensive Linemen auf der Blind Side zu. Als Blind Side wird jene Seite bezeichnet, der der Quarterback nach dem Snap in der Wurfhaltung den Rücken zuwendet. Bei einem rechtshändigen Quarterback ist die Blind Side dann in der Regel die linke Seite der Offense. Da er die gegnerischen Verteidiger in seinem Rücken nicht sehen kann, muss er ein besonderes Vertrauensverhältnis zu seinen Offense-Line-Spielern auf der Blind Side haben.

Pro Spielzug darf der Ball einmal nach vorne geworfen werden - über die Line of Scrimmage (fiktive Linie in der Neutralen Zone zwischen Offense und Defense, an der der Spielzug beginnt). Nach hinten darf dagegen in einem Spielzug unbegrenzt abgespielt werden. Die Offense erhält pro Angriff vier Versuche (Downs), um mindestens zehn Yards zu überbrücken und sich der gegnerischen Endzone zu nähern. Gelingt dies, erhält die Mannschaft ein neues First-Down, anderenfalls wechselt der Ballbesitz (Turnover on Downs) und der Gegner kann mit seiner Offense aufs Feld, um seine Spielzüge zu beginnen.

Möglichkeiten Punkte zu erzielen

Schafft es ein Team den Ball in der Endzone des Gegners abzulegen, spricht man von einem Touchdown. Dieser Vorgang bringt dem Team sechs Punkte ein. Zusätzlich wird das Team mit der Chance auf einen Extra-Point belohnt.

Dort erhält die Mannschaft die Möglichkeit per Kick über die Torlatte durch die Torstangen einen weiteren Punkt zu erzielen. Alternativ kann für zwei Punkte versucht werden, den Ball von der gegnerischen Zwei-Yard-Linie noch einmal in die Endzone zu tragen (Two-Point-Conversion).

Befindet sich das Team innerhalb der gegnerischen 40-45-Yard-Linie kann außerdem jederzeit ein Field-Goal-Versuch absolviert werden. Bei diesem muss der Ball vom Kicker zwischen die gegnerischen Torstangen befördert werden. Ein erfolgreiches Field Goal bringt der Mannschaft drei Punkte ein.

Der Kicker zählt gemeinsam mit dem Long-Snapper (spezialisierter Center, der bei Punts, Extra-Points und Field Goals auf dem Feld steht), Punter (fängt den Ball des Long Snappers und hat die Aufgabe, ihn so weit wie möglich von der eigenen Endzone entfernt zu befördern), Punt-Returner (fängt den gepunteten Ball), Holder (fängt den Ball des Long-Snappers und positioniert ihn auf dem Boden, damit der Kicker ein Field Goal erzielen kann) und Kick-Returner (fängt den gekickten Ball) zu den sogenannten Special Teams. 

Aufgaben in der Defenisve

Die Defense hat logischerweise das Ziel, Punkte der Offense zu verhindern. Entweder sie stoppt den Gegner und erzwingt einen Punt (Versuch, den Ball möglichst weit zu kicken, um dem Gegner einen möglichst langen Weg in die eigene Endzone zu bereiten) im vierten Versuch oder sie erobert den Ball mittels eines Fumbles (freigeschlagener oder verlorener Ball) oder einer Interception (abgefangener Pass).

Die Defense besteht aus drei Teilbereichen: Defensive Line (in der Regel 2 bis 4 Spieler), Linebacker (2 bis 4 Spieler) und Defensive Backfield (4 bis 6 Spieler). Dabei hat jeder Teilbereich seinen Schwerpunkt, gegen welche Art der Offensivaktionen er agiert und welchen ballführenden Spieler er zu Boden bringen will.

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Die Defensive Line versucht vor allem, die Offensive Line zu überwinden, den Lauf zu stoppen oder den Quarterback zu Boden bringen. Die Linebacker sind die Tackle-Maschinen. Sie bringen die Running Backs zu Boden, jagen den Quarterback (vor allem die Outside Linebacker), müssen aber auch im Passspiel in der Zonen- oder Manndeckung bestehen (vor allem gegen Tight Ends).

Die Defensive Backs bestehen aus Cornerbacks (Manndecker für Receiver) und Safeties. Sie sind vor allem für die Passverteidigung zuständig. Insbesondere die Safeties rücken aber auch nach vorn und helfen gegen den Lauf.

Die wichtigsten Regeln, Fouls und Strafen in der NFL

Gestoppt ist ein Ballträger, wenn er ins Aus gedrängt oder zu Boden gebracht wird. Am Boden ist ein Spieler, wenn er durch gegnerische Einwirkung mit mindestens mit Knie, Ellbogen oder Gesäß das Feld berührt (Down by Contact). Kommt der ballführende Spieler ohne gegnerische Einwirkung zu Fall, darf er wieder aufstehen und weiterrennen.

Verboten sind allerdings Beinstellen, Reißen an der Gesichtsmaske (Face Mask) oder der Griff in das Schulterpad. Auch Treffer mit dem Helm voraus sind seit einigen Jahren verboten.

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Außerdem gibt es eine Reihe von Strafen, wenn zum Beispiel der gegnerische Spieler beim Passfang zu früh behindert (wenn der Ball noch in der Luft ist) oder am Laufen seiner Passroute gehindert wird (Pass Interference). Für alle Strafen wie Festhalten (Holding) oder Unsportliches Verhalten werden Yard-Strafen von den Schiedsrichtern verhängt. In der NFL gibt es schon seit einigen Jahren den Videobeweis, der mittlerweile erfolgreich und effizient umgesetzt wird.

Überwacht wird das Einhalten der Regeln im American Football von einer Schiedsrichter-Crew aus mindestens vier Unparteiischen. Der Referee, erkennbar an der weißen Mütze, ist der Hauptschiedsrichter und hat immer das letzte Wort. Beim Snap steht er hinter dem Quarterback und beobachtet seine Aktionen. Ein mögliches Vergehen des Quarterbacks kann ein Intentional Grounding sein.

Solange er in der Pocket (der geschützten Zone hinter seinen Offensive Linemen) steht, darf er den Ball nur in Richtung eines eigenen Passempfängers werfen. Gerät er in Bedrängnis und wirft den Ball absichtlich weg, um nicht getacklet zu werden, verliert sein Team das Down und der nächste Spielzug startet von dort, wo er den Ball geworfen hat.

Dazu erklärt der Referee den Zuschauern per Mikrofon über die Stadionlautsprecher die Entscheidungen.

Ihm gegenüber beim Snap steht er Umpire. Er positioniert sich direkt hinter den Defensive-Spielern. Er sichert den Ball in den Spielunterbrechungen und positioniert ihn an der richtigen Stelle für dne nächsten Spielzug.

An der Line of Scrimmage positionieren sich der Head Linesman und der Line Judge. Sie achten auf Offside und False Start (beide Teams dürfen erst nach der ersten Ballbewegung die Line of Scrimmage Richtung gegnerische Mannschaft überqueren). Der Head Linesman dirigiert auch noch die Chain Crew. Diese zeigen per 10 Yard langer Kette zwischen zwei Stangen die Distanz an, die für ein neues erstes Down zurückgelegt werden müssen.

Weiter hinten im Feld der verteidigenden Mannschaft stehen der Back Judge, Field Judge und Side Judge. Diese kümmern sich hauptsächlich um Vergehen bezüglich der Offensivbemühungen der angreifenden Mannschaft. Dies sind zumeist korrekte oder unkorrekte Passfänge (Complete oder Incomplete Pass) und Passbehinderungen (Pass Interference).

Angezeigt wird Regelverstoß nicht wie in anderen Sportarten per Pfiff, sondern durch Werfen einer gelben Flagge. Damit wird auch gleichzeitig der Ort des Vergehens markiert.

Strafen können verschiedener Natur sein. Zumeist wird ein Vergehen mit einer Raumstrafe sanktioniert. Das bedeutet, dass zum Beispiel bei einem False Start fünf yards Raumverlust ausgeprochen werden. Wird die Defense dadurch soweit zurückgedrängt, dass die Offense insgesamt zehn Yards zurückgelegt hat, bekommt die Offense ein neues First Down. Die Offense hingegen muss diese fünf Yards nun zusätzlich zu den obligatorischen zehn Yards zurücklegen.

Jedes Team hat pro Hälfte drei Auszeiten, dazu gibt es jeweils zwei Minuten vor Ende der Hälfte das sogenannte Two-Minute-Warning (technische Auszeit).

Neue Regeln zur Saison 2019/20

Die größte Änderung im Regelwerk ist vom berühmt berüchtigten "No-Call" im Conference Championship-Game zwischen den Los Angeles Rams und New Orleans Saints inspiriert. Die Coaches dürfen nun in den jeweils ersten 28 Minuten der beiden Halbzeiten eine Situation überprüfen lassen, bei der es zu einer Pass-Interference gekommen sein könnte. Bisher war das nicht möglich.

Eine weitere Neuerung ist das Verbot sogenannter "Blind-Side-Blocks". Spieler dürfen somit nicht mehr durch Spieler geblockt werden, die sich außerhalb ihres Blickfeldes befinden. So sollen Gehirnerschütterungen vorgebeugt werden.