In der NFL gab es über zwei Jahrzehnte hinweg eine beinahe unumstößliche Weisheit: Was Tom Brady anfasst, wird zu einem großen Erfolg. Sieben Super-Bowl-Siege, unzählige Rekorde – TB12 dominierte wie kein Zweiter.
Wenn auch ein Star-Duo nichts mehr hilft
Wenn auch Brady nichts mehr hilft
Doch was eine kleine Ewigkeit lang in der besten Football-Liga der Welt galt, gilt aktuell nicht mehr. Denn so viel Erfolg Brady als Spieler auch gehabt haben mag, als Owner ist er von Erfolgen meilenweit entfernt.
Vielmehr ist der 48-Jährige inzwischen ein Gesicht der Krise. In der ersten Saison nach dem Einstieg des langjährigen Quarterbacks als Mitbesitzer der Las Vegas Raiders hat das Team schon früh in der Saison auch rechnerisch keine Chancen mehr, die Playoffs zu erreichen.
Playoff-Aus früh in der Saison
Das 14:31 bei den Chargers in Los Angeles, einstige Heimat der Raiders, besiegelte am Sonntag das Aus im Rennen um ein Ticket für die Postseason nach nur zwölf Spielen.
Der ernüchternde Blick auf die Bilanz zeigt: Nur zwei mickrige Siege hat die Franchise auf dem Konto, gegen die Chargers setzte es die sechste Pleite in Folge. Und so ist alles, wie es in jüngerer Vergangenheit immer war.
Las Vegas ist bedeutungslos, das einstige Goldhändchen Brady konnte mit seiner Expertise bislang mitnichten punkten.
Tom Brady hilft dem Team nichts
Dabei hatte es um den Einstieg des 48-Jährigen, der im Oktober 2024 für 110 Millionen Dollar fünf Prozent der Anteile an der Franchise erworben hatte, im Sommer noch eine Menge Aufregung gegeben - wegen seiner Doppelrolle als Anteilseigner und TV-Experte, wegen seines Zugangs zu Insiderwissen.
Eine mögliche Spionage des Fox-Angestellten im Namen der Raiders ist inzwischen längst kein Thema mehr, dafür ist die Franchise schlicht und ergreifend zu schlecht.
Dabei wurde eigentlich viel verändert bei dem Team, das 2020 in die Glücksspielmetropole umzog und seine leidgeplagten Fans nun in einem Prachtbau mit seinen Leistungen enttäuscht. Das Allegiant Stadium wurde für 1,8 Milliarden Dollar in die Siedlung Paradise gepflanzt und hätte dabei eigentlich eine neue Heimat für Erfolge werden sollen.
Carroll und Smith ohne Erfolge
Doch bislang bleibt dieser Plan im Konjunktiv. Auch die Installation von Pete Carroll als neuem Head Coach konnte daran nichts ändern. Vor dieser Saison wurde er aus dem Ruhestand geholt, der mit 74 Jahren älteste NFL-Cheftrainer hatte die Seattle Seahawks 2014 zum Super-Bowl-Triumph geführt, dort aber 2023 sein Amt räumen müssen.
Quarterback Geno Smith, der schon bei den Seahawks unter Carroll spielte, konnte indes ebenfalls nicht für Erfolge sorgen. Ganz im Gegenteil.
„Wir müssen alle einfach besser spielen. Ich muss viel besser spielen. Ich muss für die Jungs besser werden. Das ist wirklich alles. Ich muss konstanter werden. Ich muss von Spiel zu Spiel konstanter werden“, zeigte er sich nach der Pleite gegen die Chargers vor US-Journalisten einsichtig. „Die Vergangenheit ist Vergangenheit. Ich bin darauf fokussiert, wie wir uns verbessern können.“
Ex-Raiders-Coach wagt Prognose
Die einzig richtige Einstellung, zumal sich der Blick nach hinten ohnehin nicht lohnt. Seit dem Einzug in den Super Bowl XXXVII in San Diego, damals setzte es eine Pleite gegen die Tampa Bay Buccaneers (2003), haben die Raiders kein Playoff-Spiel mehr für sich entscheiden können. Zweimal ging es in die Wildcard-Runde, zweimal folgte direkt das Aus.
Aber auch der Blick nach vorne ist nicht unbedingt vielversprechend. Jüngst feuerten die Raiders inmitten ihrer Krise Offensive Coordinator Chip Kelly, zuvor hatte es bereits den für die Special Teams verantwortlichen Tom McMahon erwischt. Ob Carroll als Head Coach weitermachen darf? Fraglich.
Glaubt man Antonio Pierce, dann dürfte sich die Situation in Las Vegas in nächster Zeit auch nicht verbessern. „Die Fans sind verärgert. Ich habe kein Vertrauen. Ich habe über alle Spielzeiten nachgedacht. Es könnte Jahrzehnte dauern, bis das Problem behoben ist“, konstatierte der Raiders-Cheftrainer aus der vergangenen Saison im Interview mit CBS.
Da hilft auch Tom Brady als Owner nichts.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)