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Rodeln: Georg Hackl erklärt die Gründe für seinen Wechsel nach Österreich

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Rodeln: Georg Hackl erklärt die Gründe für seinen Wechsel nach Österreich

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Hackl: Darum werde ich Österreich-Trainer

Georg Hackl verabschiedet sich vom deutschen Bob- und Schlittenverband. Im kommenden Winter geht er mit Österreich auf Medaillenjagd. Bei SPORT1 spricht er über die neue Herausforderung.
Die deutschen Rodler sind bei Olympia erneut eine Macht. Keine andere Nation sammelt im Rodeln so viele Medaillen wie die Deutschen. Dennoch fällt die Sportart immer wieder unter den Tisch.
Thomas Walz
Thomas Walz

Selbst Menschen ohne Faible für Wintersport ist der Name Hackl Schorsch ein Begriff. Über 18 Jahre lang gehörte der Berchtesgadener zur absoluten Rodel-Elite. Bei drei Olympischen Spielen in Folge (Albertville, Lillehammer und Nagano) holte er Gold im Einzel.

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Dazu krönte er sich in seiner Karriere zehnmal mit einem Weltmeistertitel und sammelte insgesamt 22 Medaillen bei Weltmeisterschaften. Bei Großereignissen war er kaum zu schlagen - wie Markus Prock zu seinem Leidwesen immer wieder erfahren musste.

Aber dafür dominierte der Österreicher während ihrer sportlichen Rivalität im Gesamtweltcup. Zehnmal holte er sich den Titel, während dies dem Deutschen nur zweimal gelang. Bis heute verbindet die beiden eine Freundschaft.

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Der Tüftler Georg Hackl

Bereits zu seiner Aktivenzeit galt Hackl als ausgemachter Tüftler, der seine Schlitten in Eigenregie herstellte. Diese Fähigkeiten brachte er auch nach seiner Karriere ein und war maßgeblich an den Erfolgen des deutschen Bob- und Schlittenverband BSD verantwortlich.

Nun übernimmt er ein Traineramt in der Alpenrepublik und soll den einstigen Rivalen Österreich zu Edelmetall führen. Eine Herausforderung, auf die sich der 55-Jährige sehr freut. SPORT1 sprach mit dem Rodel-Star auf seinem Weg nach Innsbruck. Dort wird der österreichische Rodelverband ihn am Donnerstag auf einer Pressekonferenz vorstellen. (NEWS: Alles zum Wintersport)

SPORT1: Sie sind gerade auf dem Weg nach Innsbruck. Gibt es direkt was zu vermelden?

Georg Hackl: Die Sondierungsgespräche haben wir hinter uns. Nun treffen wir uns mit der neu formierten Mannschaft. Da sind einige neue Gesichter dabei. Zusammen werden wir einiges besprechen und dann gibt es eine Pressekonferenz, wo es offiziell bekannt gegeben wird.

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Diese Rolle spielte Erzrivale Markus Prock

SPORT1: Wie kam das Engagement zustande?

Hackl: Man ist aktiv an mich herangetreten. Es ist auch kein Geheimnis, dass dieses Angebot schon seit mehreren Jahren von österreichischer Seite an mich herangetragen wird. Bisher hatte ich das immer abgelehnt, weil ich noch bei der Bundeswehr war und meinen Status als Berufssoldat nicht aufgeben wollte. Aber nun bin ich zum 1. Oktober altersgemäß aus der Bundeswehr ausgeschieden und habe seitdem einen Arbeitsvertrag beim BSD. Im vergangenen Winter habe ich da die Vorbereitung und die Saison gemacht. Und nun hat mein alter Rivale Markus Prock das Angebot wiederholt.

Ich habe es mir lange überlegt, da man mit so einer Entscheidung auch viele Freundschaften zurücklässt. Aber es gibt im Leben keine neue Chance, wenn man nicht auch was verliert dabei – sonst wäre es zu einfach. Mir war es aber wichtig, eine neue Herausforderung anzugehen. Dazu kenne ich das österreichische Team und es hat zwischenmenschlich immer gut gepasst. Daher habe ich in dieser Hinsicht nicht lange überlegen müssen. Die ziehen alle an einem Strang und das hat mir immer schon imponiert.

SPORT1: Ist das im deutschen Verband nicht der Fall?

Hackl: Ich habe mit meinen Schützlingen immer an einem Strang gezogen. Den Rest möchte ich nicht thematisieren, denn ich sehe stolz erhobenen Hauptes und mit Freude auf das Geleistete.

Bessere Bezahlung spielt eine Rolle

SPORT1: Und es gab keinen Groll?

Hackl: Gar keinen. Die Bezahlung und das BSD-Angebot im letzten Herbst waren wirklich gut. Es hat mich einfach die Herausforderung mit Österreich gelockt. Natürlich gab es auch eine Verbesserung von der Bezahlung, sonst wechselt man ja nicht. Aber der wichtigste Grund war, dass für mich im Sommer mehr Freiräume entstehen. Die Österreicher lassen die Schlittenteile von High-Tech-Firmen produzieren. Da ist es wichtig, dass man bei Besprechungen dabei ist und seine Expertise einbringt. Aber man steht nicht von früh bis spät in der Werkstatt wie ich es die letzten 35 Jahre gemacht habe. Da hat man über das Jahr gesehen zu wenige Freiräume für Privatleben. In dieser Zeit ist bei mir einiges auf der Strecke geblieben.

Georg Hackl feierte als deutscher Trainer unzählige Erfolge
Georg Hackl feierte als deutscher Trainer unzählige Erfolge

SPORT1: Ziehen Sie dann auch nach Innsbruck?

Hackl: Nein. Ich habe die Möglichkeit, im Sommer einen Großteil der Arbeit im Home Office zu erledigen. Im Winter muss ich als Rodeltrainer natürlich vor Ort sein, um meine Expertise einzubringen.

SPORT1: Hat bei den Überlegungen auch die Zerstörung und der Streit um den Wiederaufbau der Bahn am Königssee eine Rolle spielt?

Hackl: Nein, überhaupt nicht. Aber unabhängig davon, ist es wichtig für Berchtesgaden und den Rodelsport, dass die Bahn so schnell wie möglich wieder aufgebaut wird. Da hängt schon mein Herz mit dran, dass hier die Jugendarbeit nicht zusammenbricht. Die Österreicher haben damals direkt Hilfe und Trainingszeiten in Innsbruck angeboten. Daher passt das mit Österreich immer schon.

Das ist Hackls Aufgabe in Österreich

SPORT1: Wie ist in Österreich Ihr genauer Titel?

Hackl: Ich habe die gleiche Funktion wie bisher – Trainer für Starttechnik und Schlittentechnik. Das bedingt sich gegenseitig. Nur mit einem schnellen Schlitten kann man schnell fahren.

SPORT1: Und ein kleinerer Verband war nicht reizvoll?

Hackl: Es geht nicht darum, zu zeigen, was ich für ein toller Hecht bin. Da habe ich mich oft genug bewiesen. Die Goldmedaillen der letzten vier Olympischen Spiele haben wir – bis auf eine Goldmedaille – alle gewonnen. Und die Schlitten – bis auf den vom Johannes Ludwig – stammen alle aus meiner Werkstatt.