Aufatmen in Norwegen! Nach zuletzt erheblichen finanziellen Engpässen, hat die norwegische Männer- und Frauennationalmannschaft im Skispringen - zumindest fürs Erste - eine Lösung gefunden. Wie der norwegische Skiverband berichtete, wird der Konzern Nammo das Team sozusagen als Interims-Hauptsponsor unterstützen. Bereits beim Weltcup-Auftakt in Lillehammer soll das Nammo-Logo auf den Helmen der norwegischen Athleten zu sehen sein. Der Konzern fungiert schon seit 2010 als Sponsor, trat dabei aber eher im Hintergrund auf.
Heikler Deal: Kontroverse um Norwegen

Norwegens sportlicher Leiter, Jan-Erik Aalbu, zeigte sich angesichts der Zusammenarbeit vor allem erleichtert. „Nammo zeigt sein starkes Engagement für das norwegische Skispringen, indem es uns über seine normale Vereinbarung hinaus unterstützt. Das gibt uns mehr Zeit und finanzielle Kraft, bevor ein dauerhafter Hauptpartner gefunden ist“, erläuterte er in der Erklärung des Verbands. Der Konzern habe „ein großes Herz für die norwegische Skisprung-Nationalmannschaft“, sei ein „langjähriger Partner im Bereich Aerodynamik“ und habe daher „erheblich zu den guten sportlichen Leistungen beigetragen“.
Heftige Kontroversen um Nammo: Demonstrationen bei Heim-Weltcups
Die Suche nach einem dauerhaften Hauptsponsor läuft folgerichtig weiter und soll noch vor der Heim-WM in Trondheim gefunden werden. „Nammo wird den besten Platz für das Logo auf dem Helm noch vor den Skiweltmeisterschaften im Februar und März an einen potenziellen neuen Hauptsponsor übergeben“, versprach Aalbu.
Der sportliche Leiter dürfte sich im Klaren sein, dass einige dem zusätzlichen Engagement des Sponsors kritisch gegenüber stehen. Bei Nammo handelt es sich schließlich um einen norwegischen Rüstungskonzern. Wie die norwegischen Medien (u.a. NRK, Dagsavisen und Klassekampen) berichteten, gab es bereits in der letzten Saison im Rahmen der Heim-Weltcups in Lillehammer und Oslo Demonstrationen gegen den Sponsor. Dass eine derartige Zusammenarbeit hohe Wellen schlagen kann, bekam vor einigen Monaten unter anderem auch der BVB zu spüren, als er Rheinmetall als Sponsor vorgestellt hat.
Klar ist allerdings auch, dass der norwegische Verband heftig unter Zugzwang stand. Jüngst beklagte Coach Magnus Brevig gegenüber dem NRK, dass man „auf Sparflamme“ laufe und nur noch ein Drittel des ursprünglichen Budgets zur Verfügung hat. Ungewöhnliche Sparmaßnahmen bei Reisen, Unterkunft und Verpflegung wurden unumgänglich. Zudem sind die TV-Quoten im Laufe der enttäuschenden Vorsaison rapide in den Keller gegangen.
Skispringen: Norweger wollen bei Heim-WM glänzen
Nun verfolgen Nammo und der norwegische Verband das gemeinsame Ziel, den einheimischen Adlern pünktlich vor der Heim-WM wieder Flügel zu verleihen. „Wir möchten sowohl die Mädchen als auch die Jungen der Skisprung-Nationalmannschaft dabei unterstützen, sich auf das zu konzentrieren, was für sie am wichtigsten ist, nämlich in dieser Saison so weit wie möglich zu springen und hoffentlich einige Medaillen in Trondheim zu gewinnen“, verdeutlichte Fredrik Tangeraas, Executive Vice President of Communications bei Nammo.
Nach den großen Erfolgen von Halvor Egner Granerud im Jahr 2023 (Tournee- und Gesamt-Weltcup-Sieg), sprang das Team im letzten Winter meist hinterher. Angesichts der bärenstarken Leistungen im Rahmen des Sommer-Grand-Prix, hat die Konkurrenz Norwegen aber wieder genau im Auge.