Ein Blick in das Gesicht von Romane Pinturault verriet am Freitag schnell das Ausmaß des Dramas, das sich im Super-G in Kitzbühel ereignet hatte. Die Ehefrau des französischen Skistars Alexis Pinturault stand im Zielbereich, auf dem Arm die einjährige Tochter Olympe.
„Es ist wirklich tragisch für ihn“

Als Alexis Pinturault stürzte, fingen die TV-Kameras die Reaktion seiner Ehefrau ein. Entsetzt schlug diese die Hände vors Gesicht und drehte sich geschockt weg.
Später erzählte Red-Bull-Alpinchef Patrick Riml im Interview mit der Tiroler Tageszeitung, bei Romane Pinturault seien Tränen geflossen, tief betroffen sagte er über Alexis: „Es ist wirklich tragisch für ihn. Er war wieder gut drauf. Das tut brutal weh.“
Kreuzbandriss in Wengen vor einem Jahr
Sage und schreibe 15 Fahrer hatten am Freitag auf der eisigen Piste nicht das Ziel erreicht, einige stürzten schwer. Besonders unglücklich verlief das Rennen aber für besagten Pinturault, kam er doch gerade erst von einer schweren Verletzung zurück.
In der Vorsaison war er beim Super-G in Wengen gestürzt und hatte sich einen Kreuzbandriss im rechten Knie sowie eine Verletzung am Innenmeniskus im linken Knie zugezogen. Eine monatelange Reha war die Folge.
Bereits kurz nach seiner Verletzung gab Pinturault seinerzeit im Interview mit der französischen Zeitung L’Équipe zu: „Ich habe daran gedacht, aufzuhören. Als ich unmittelbar nach meinem Sturz ins Krankenhaus gekommen bin, ist mir das schon in den Sinn gekommen.“
Zudem habe er daran gedacht, dass seine Verletzung zu möglichen weiteren Komplikationen führen könnte.
Ob er diese Gedanken auch nach seinem jüngsten Sturz hat? Geäußert hat er sich aktuell dazu nicht.
Odermatt nach Sturz betroffen
Der dreimalige Weltmeister war von einer Bodenwelle ausgehebelt worden, an einem Tor hängen geblieben und auf die knallharte Piste gestürzt. Zwar war er zunächst wieder aufgestanden, hatte dann aber doch zu große Schmerzen. Der Helikopter kam und transportierte den Franzosen ins Krankenhaus. „Allein der Gesichtsausdruck sagt mir, das ist nicht gut“, ahnte ZDF-Kommentator Fabian Meseberg Schlimmes.
Er sollte Recht behalten.
„Alexis erlitt eine schwere Knochenprellung des inneren Schienbeinplateaus mit einer zugehörigen Fraktur sowie eine Verletzung des Innenmeniskus“, verkündete der französische Skiverband einige Stunden nach dem Sturz.
Nun doch bitteres Karriereende?
Eine genaue Ausfallzeit nannte der Verband nicht, in seiner Heimat soll sich der dreimalige Weltmeister und Gesamtweltcupsieger von 2021 zusätzlichen Untersuchungen unterziehen.
„Das schmerzt extrem, wenn man Alexis’ Geschichte ein bisschen kennt”, zeigte sich auch Sieger Marco Odermatt im ZDF entsetzt. „Er ist einer der Nettesten auf der Tour. Ich wünsche ihm nur das Beste, aber das hat nicht gut ausgesehen.”
Nur zwölf Monate nach seiner letzten schweren Verletzung – und mit inzwischen 33 Jahren – stellt sich laut L’Équipe nun erneut die Frage nach einem Karriereende.