Der Manipulationsskandal rund um die norwegischen Skispringer weitet sich offenbar immer mehr aus. Neben unzulässigen Anzügen soll es auch unerlaubte Veränderungen an den Bindungen gegeben haben.
Skisprung-Skandal immer schlimmer?
Dem norwegische Sender TV 2 sowie der Bild liegt ein Foto vor, welches eine veränderte Bindung zeigt, die Weltmeister Marius Lindvik gehören soll. Die Aufnahme stammt vom 2. März, also jenem Tag, an dem Lindvik auf der Normalschanze Weltmeister wurde - vor dem Deutschen Andreas Wellinger.
Laut Experten ist bei der abgebildeten Bindung die linke Seite modifiziert und abgeschliffen. Dies wiederum hätte zur Folge gehabt, dass selbige leichter gewesen wäre.
Außerdem soll die Bindung auf den betreffenden Ski nicht symmetrisch angeschraubt sein, was es dem Springer ermöglicht, mehr Druck auf die Ski-Außenseite zu bringen und dadurch leichter in die V-Stellung zu kommen. Dies wiederum vergrößert die Tragfläche und ermöglicht eine bessere Flugphase.
Bereits während der WM in Trondheim hatte es Gerüchte gegeben, dass bei den Bindungen betrogen wurde, Beweise gab es bis dato allerdings nicht. Das Schleifen der Bindungen während einer laufenden Saison ist nicht gestattet.
„Ich habe viele verdächtige Sachen gesehen“
Inzwischen haben sich mehrere Nationen beim Weltverband FIS beschwert und fordern, dass die Thematik schnellstmöglich aufgeklärt wird. Der Verband ermittelt nun.
Der norwegische Skisprung-Trainer Magnus Brevig, der bereits suspendiert wurde, wehrte sich bei TV 2 gegen die Vorwürfe: „Das ist nicht Lindviks Ski. Lindviks Bindungen wurden vor dem Springen von der Materialkontrolle gecheckt.“ Skeptisch ist hingegen der polnische Trainer Thomas Turnbichler. „Ich habe da viele verdächtige Sachen gesehen“, sagte er und berichtete von norwegischen Springern, die ohne Ski die Materialkontrolle betreten hätten.
Auslöser des Wirbels im Skispringen war ein Manipulations-Video. Darin zu sehen: Brevig und Anzughersteller Adrian Livelten, der dabei war, einen Sprunganzug komplett auseinanderzunehmen und ihn wieder neu zusammenzunähen.
In der Folge hatte das Team zugegeben, ihre Anzüge bei der WM im eigenen Land manipuliert zu haben.