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Ihr Tod versetzte ein Land in Schockstarre

Der tragische Tod einer Weltmeisterin

Lara van Ruijven wurde in den Niederlanden zur Sportheldin, doch dann bekam sie eine tragische Diagnose. Jede Hilfe kam zu spät.
Lara van Ruijven verstarb im Alter von 27 Jahren
Lara van Ruijven verstarb im Alter von 27 Jahren
© IMAGO/ANP
Lara van Ruijven wurde in den Niederlanden zur Sportheldin, doch dann bekam sie eine tragische Diagnose. Jede Hilfe kam zu spät.

Es endete dort, wo alles begonnen hatte. Zwei letzte Runden auf der Eisbahn De Uithof. Der Bahn, auf der sie die ersten Schritte in ihrer später großen Karriere gemacht hatte.

In einem weißen Wagen mit niederländischen Flaggen und einem großen Blumenstrauß auf der Motorhaube wurde der Sarg von Lara van Ruijven über die Eisfläche gefahren. Teamkollegen, Freunde und Fans standen Spalier, spendeten Applaus und erwiesen ihr die letzte Ehre.

Zwei Wochen hatte sie zuvor im Koma gelegen und um ihr Leben gekämpft - am Ende vergeblich. Heute vor fünf Jahren ist die Shorttrack-Weltmeisterin tragisch an einer Autoimmunreaktion verstorben. Sie wurde nur 27 Jahre alt.

Van Ruijven erlitt innere Blutungen

Noch ein Jahr zuvor hatte sie Geschichte geschrieben und als erste Niederländerin die Goldmedaille bei einer Shorttrack-Weltmeisterschaft gewonnen. Dann stand die neue Saison an und Van Ruijven hatte große Ziele.

Sie weilte mit dem Nationalteam bei einem Lehrgang im Pyrenäen-Ort Font-Romeu, als Ende Juni plötzlich gesundheitlichen Probleme auftraten und sie ins Krankenhaus gebracht werden musste.

Dort wurde anschließend die schwerwiegende Autoimmunreaktion diagnostiziert. Es traten Komplikationen wie innere Blutungen auf. Van Ruijvens Zustand verschlechterte sich daraufhin rapide.

Große Bestürzungswelle nach dem Tod

Zwei Operationen sollten daraufhin zur Besserung führen, doch es traten nur noch weitere Komplikationen auf, weshalb sie ins künstliche Koma versetzt wurde und kurze Zeit später der Krankheit erlag.

Ihr Tod löste eine Welle an Bestürzung aus. „Wir haben so viel mit Lara, ihrer Familie und dem Shorttrack-Team durchgemacht. Dass sie uns in der Blüte ihres Lebens plötzlich entrissen wird, ist unbegreiflich“, schrieb der niederländische Verband.

Der Shorttrack-Bondscoach Jeroen Otter sagte in der Verbandsmitteilung: „Welch eine schreckliche Nachricht, die wir erhalten haben. Es ist so endgültig und surreal. Sie wird der Sportwelt fehlen. Ihr Verlust wird gespürt werden.“

Steter Aufstieg an die Spitze

Im Alter von sechs Jahren hatte van Ruijven mit dem Eislaufen begonnen. Zunächst über die lange Strecke, doch ihre Liebe zur kurzen Distanz war eine auf den ersten Blick. „Ich versuchte es und kehrte nie wieder auf den Long Track zurück“, erzählte sie dem Telegraaf einst.

Als Zehnjährige soll sie beschlossen haben, eines Tages Olympiasiegerin zu werden. Mit 17 machte sie den nächsten Schritt ins Trainingszentrum des Verbandes in Heerenveen, mit 19 debütierte sie im Weltcup. Sie erarbeitete sich durch ihren Stil den Spitznamen „Panther”, jederzeit bereit, wie ein Panther zuzuschlagen.

Fünf Mal wurde sie in der Folge Europameisterin, dazu der WM-Titel 2019. Nur das große Ziel Olympiasieg fehlte noch, die Spiele in Peking 2022 sollten ihre Spiele werden. Doch dazu kam es nicht mehr.

Teamkolleginnen verabschieden sich emotional

Ihr früher Tod erschütterte das niederländische Team. Auch van Ruijvens Teamkolleginnen Yara van Kerkhof, Suzanne Schulting und Rianne de Vries äußerten sich damals bei NOS bestürzt. Sie durften sich immerhin von ihr verabschieden.

„Sehr schön, dass wir ihre Hand für eine Weile halten konnten. Dass wir sagen können, wie sehr wir sie lieben und dass wir sie vermissen werden. Dann wird einem klar, dass man sie nie wieder zurückbekommt“, sagte Schulting.

Vergessen wird sie allerdings niemand, wie Shorttracker Daan Breeuwsma deutlich machte: „Dein Pantherherz wird für immer in unseren Herzen sein.“