Verlust für den österreichischen Skiverband. Carina Edlinger, ihres Zeichens sechsmalige Weltmeisterin und Paralympics-Goldmedaillengewinnerin von 2022, verlässt den ÖSV und schließt sich dem tschechischen Team an.
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Als Grund für ihre Entscheidung nannte die Langläuferin und Biathletin Enttäuschung über Österreichs Verband.
„Es ist jammerschade, dass Carina künftig für Tschechien starten will. Sie war in den vergangenen Jahren eine Medaillenbank“, äußerte Athletensprecher Markus Salcher beim Talent Day des Österreichischen Paralympischen Komitees.
Edlinger von Österreichs Skiverband enttäuscht
Die sehbehinderte Edlinger gehört in ihrer Klasse zu den besten Langläuferinnen und Biathletinnen der Welt. Bei der nordischen Ski-WM im vergangenen März im norwegischen Trondheim gewann sie Gold im Langlauf-Sprint.
Trotz vieler Titel beendet die 26-Jährige nun aber ihr ÖSV-Kapitel. „Die letzten Jahre hat sich sehr viel zugetragen, die Situation ist nicht besser geworden. Die Wertschätzung wurde immer geringer. Ich bin aus fast jeder Förderung geschmissen worden. Vielen Leuten hat es nicht gepasst, dass ich meine Meinung klar vertreten habe“, erklärte sie im Krone-Interview ihre Beweggründe.
„Das Thema Inklusion wird im Skiverband sehr stiefmütterlich behandelt. Wenn sich keiner für dich einsetzt, bist du auf verlorener Bahn. Mit mir ist immer nur Schlitten gefahren worden. Aber ich will mir nicht länger auf den Kopf sch... lassen.“
Neustart in Tschechien
In ihrer neuen Heimat wurde Edlinger derweil mit offenen Armen empfangen. So bekam sie mit Petra Hyncicova, die 2018 und 2022 für Tschechien bei Olympia dabei war, direkt einen Guide. „Ich bin toll aufgenommen worden. Das erste Mal spüre ich in meinem Leben als Sportlerin keinen Gegenwind.“
Beim ÖSV ist man derweil von der Entscheidung der Sportlerin irritiert. „Ich finde es etwas rätselhaft. Wir haben Carina über viele Jahre unterstützt. Sie hat um die Freigabe gebeten, das hat der Vorstand akzeptiert. Wir haben uns im Guten von ihr verabschiedet“, sagte Hermann Mayrhuber, Leiter der Parasparte im österreichischen Skiverband.
Übrigens: Genehmigt wurde der Nationenwechsel vom Skiverband FIS bislang noch nicht, das bestätigte der Generalsekretär von Ski Austria, Christian Scherer.