Ausgerechnet bei den eigentlichen Dominatoren im Skispringen läuft es bisher noch nicht. Kurz vor der Vierschanzentournee (erstes Springen am Montag im LIVETICKER) suchen die Springer aus Österreich nach ihrer Form.
Skispringen: Hannawald vor Vierschanzentournee mit brisantem Verdacht
Hannawald äußert Österreich-Verdacht
Einen Sieg konnte in diesem Weltcup-Winter noch keiner der Austria-Athleten feiern. Und auch im Gesamtweltcup zeigt sich ein ungewohntes Bild. Der beste rot-weiß-rote Springer ist Daniel Tschofenig auf Rang sechs.
Es folgt mit Stefan Kraft, Jan Hörl und Stephan Embacher auf den Plätzen sieben, acht und neun zwar die geballte österreichische Power, doch einen Kandidaten für den Sieg bei der Tournee scheint es aktuell trotzdem nicht zu geben.
Der ehemalige Tournee-Sieger Sven Hannawald glaubt trotzdem, dass ein Österreicher um den Sieg mitspringen kann, wie er im Interview mit der Kronen Zeitung erklärte: „Immer zu rechnen ist natürlich mit den Österreichern, auch wenn es mir in diesem Jahr schwerfällt, einen konkreten Namen aus dem ÖSV-Team zu nennen.“
Hannawald äußert Verdacht zur ÖSV-Krise
Hannawald machte zudem deutlich, dass hinter den schwachen Auftritten der Österreicher in den vergangenen Weltcup-Springen auch Taktik stecken könnte.
„Aus den ganzen Erfahrungen der vergangenen Jahre würde ich jetzt auch ein taktisches Kalkül dahinter nicht ausschließen“, erklärte Hannawald: „Vor allem auch dadurch, dass ich schon gesehen habe, dass sie Wettkämpfe hatten, wo sie wirklich funktioniert haben und sich eigentlich von der Schanzencharakteristik oder anderen Dingen nicht wirklich viel geändert hat.“
„Es kann natürlich sein, dass andere gerade besser mit den Umständen zurechtkommen und die Österreicher erst mal schauen müssen, was sie jetzt noch ändern können, damit sie wieder vorn mit dabei sind. Das glaube ich aber nicht“, sagte Hannawald weiter.
Auch deshalb glaubt der Tournee-Sieger von 2002 weiter fest an die ÖSV-Springer: „Die Historie der Tournee zeigt, dass mit den ÖSV-Adlern immer zu rechnen ist. Ich kann mich an ein Jahr erinnern, wo sie im Vorfeld nichts auf die Reihe bekommen haben – und am Ende hieß es Tourneesieg für Österreich. Also dieses Team kann sich so clever aufstellen, dass man gewisse Dinge, die gut funktionieren, im Vorfeld noch gar nicht zeigt."
Hannawald sieht Prevc als klaren Favoriten
Als Favorit für die Vierschanzentournee sieht Hannawald aber trotzdem einen anderen Springer. Der größte Titelanwärter sei „mit Abstand Domen Prevc“.
„Eigentlich dachte ich, er wird einer der Ersten sein, der ein massives Problem bekommt, wenn der Anzug enger wird. Doch Domen hat mich eines Besseren belehrt“, zeigte sich Hannawald vom Slowenen beeindruckt.
„Ob es ihm dann am Ende gelingt, als Gesamtweltcupführender auch die Tournee zu gewinnen – und damit der Erste seit Jahren zu sein, dem das in Gelb gelingt – wird sich zeigen. Es wäre langsam aber wieder Zeit", findet Hannawald.
Größter Prevc-Konkurrent sei Ryoyu Kobayashi. Er hoffe aber auch, dass die Deutschen Felix Hoffmann und Philipp Raimund um den Sieg mitspringen können: „Vielleicht können sie überraschen.“