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Biathlon-Hochburg Altenberg wird degradiert! Kein Status als Bundesstützpunkt mehr

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Biathlon-Hochburg Altenberg wird degradiert! Kein Status als Bundesstützpunkt mehr

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Biathlon-Hochburg wird degradiert

Zahlreiche Olympiasieger und Weltmeister sind in Altenberg geschmiedet worden. Nun wird die deutsche Biathlon-Hochburg degradiert.
Winter mit Olympischen Spielen sind traditionell ein guter Zeitpunkt, um die Karriere zu beenden. Im Biathlon hören nicht nur Lesser, Hammerschmidt und Horchler auf, sondern ingesamt gleich 31 Sportler.
SPORT1
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von SPORT1

Es kommt einem Beben im deutschen Biathlon gleich!

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Altenberg verliert für den kommenden Olympiazyklus seinen Status als Bundesstützpunkt. Dies verkündeten das Bundesinnenministerium (BMI) und der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB). Zuerst berichteten die Sächsische Zeitung und der MDR über diese Entscheidung. (NEWS: Alles Wichtige zum Biathlon)

Diese Herabstufung ist insoweit bemerkenswert, da Altenberg bereits seit 1956 im Biathlon aktiv ist und somit als Wiege der deutschen Skijäger gilt. Insgesamt sammelten Athleten aus Altenberg neun Olympia- und 38 WM-Medaillen. Allerdings waren bereits in den vergangenen Jahren die Erfolge immer weniger geworden. Laut Quote hätten 20 bis 25 Prozent der deutschen Medaillen bzw. Teilnehmer bei Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften aus der Trainingsriege im Erzgebirge kommen sollen.

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Mit Michael Rösch und Tina Bachmann haben die letzten beiden erfolgsversprechenden Athleten aus Altenberg ihre Karriere allerdings bereits beendet. Daher wurde bereits 2010 über eine Aberkennung des Status als Bundesstützpunkt diskutiert. 2014 erfolgte diese, wurde aber nach einem Veto des Deutschen Ski Verbands (DSV) wieder zurückgenommen.

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Keine Nachwuchs-Bundesstützpunkte mehr vorgesehen

Als Kompromiss wurde Altenberg weiter als Nachwuchs-Bundesstützpunkt geführt. Damit musste man keine Quote mehr erfüllen, bekam aber die gleiche finanzielle Aufwendung. Diese Aufgabe wurde dort engagiert angegangen. „Mit Sicherheit ist in Altenberg in der Vergangenheit einiges versäumt worden“, erklärte Biathlon-Sportdirektor Felix Bitterling im Gespräch mit der Sächsischen Zeitung, fügte aber hinzu: „Aber seit zwei, drei Jahren machen sie dort einen richtig guten Job. Deshalb fänden wir es unfair, wenn der Stützpunkt aberkannt würde.“

Diese Aberkennung ist nun Realität, da im deutschen Spitzensportsystem des BMI und DOSB keine Nachwuchs-Bundesstützpunkte mehr vorgesehen sind. „Es gibt Anlass zur Hoffnung, dass sich da etwas ändern wird“, zeigte sich Bitterling dennoch zuversichtlich, dass das in der Zukunft wieder anders ausschauen könne.

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Kritik an der Entscheidung von BMI und DOSB

Die Gegenwart ist jedoch eine andere - und die provoziert Kritik an der Entscheidung. „Natürlich war uns bekannt, dass die aktuellen Kaderzahlen unterhalb der Kriterien für einen Bundesstützpunkt lagen“, gestand Stefan Schwarzbach, Geschäftsführer der Marketing-GmbH des DSV bei der dpa ein, reagierte aber in der Sächsischen Zeitung dennoch mit Unverständnis. „Trotzdem können wir die Entscheidung nicht ganz nachvollziehen, weil an beiden Standorten unserer Meinung nach genügend Potenzial für eine positive Entwicklung in den kommenden Jahren vorhanden wäre.“

Selbst Sachsens Innenminister Armin Schuster äußerte sich auf Nachfrage und zeigte sich unzufrieden mit der Herabstufung. Man dürfe nicht nur harte Kriterien anlegen, so der CDU-Politiker, sondern müsse auch das große Ganze im Blick behalten. „Altenberg ist ein Standort mit Tradition, besten Trainings- und Wettkampfvoraussetzungen und zahlreichen ambitionierten jungen Sportlerinnen und Sportlern. Diese brauchen als Ansporn den Bundesstützpunkt vor der Tür.“

Über die Folgen kann man zu diesem Zeitpunkt noch keine genauen Aussagen treffen. „Da fehlen uns noch einige Infos“, blieb Jakob Winkler, Leistungssportkoordinator beim Sächsischen Skiverband, noch ungewiss.

Sachsens Innenminister Schuster mit Kampfansage

Schwarzbach sagte, dass Altenberg auch in Zukunft eine wichtige Rolle im Nachwuchskonzept spielen würde. „Insofern werden wir sicherlich noch einmal bei den zuständigen Stellen um eine Überprüfung bitten.“

Innenminister Schuster ging sogar noch einen Schritt weiter und äußerte eine Art Kampfansage an die Verantwortlichen. „Mit unserem Olympiastützpunkt, dem Deutschen Skiverband, dem Skiverband Sachsen und dem Landessportbund werden wir die Entscheidung des Bundes gemeinsam auswerten und das weitere Vorgehen abstimmen. Klar ist, dass wir diese Entscheidung nicht unwidersprochen hinnehmen werden.“

Das letzte Wort scheint also noch nicht gesprochen.