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"Es war eine sehr, sehr dunkle Zeit" - Biathletin spricht über Depressionen

Biathletin offenbart Depressionen

Grete Gaim spricht öffentlich über ihre Depressionen und deren Auswirkungen auf ihre Karriere. Mit ihrer Geschichte will sie anderen helfen, die ebenfalls an mentalen Problemen leiden, denkt aber noch nicht an ein Karriereende - im Gegenteil.
Der deutsche Skiverband verliert eine seiner größten Biathlon-Hoffnungen. Nachwuchs-Hoffnung Luise Müller hat auf ihrem Instagram-Kanal verkündet, dass sie ihre Karriere beendet.
Grete Gaim spricht öffentlich über ihre Depressionen und deren Auswirkungen auf ihre Karriere. Mit ihrer Geschichte will sie anderen helfen, die ebenfalls an mentalen Problemen leiden, denkt aber noch nicht an ein Karriereende - im Gegenteil.

Die estnische Biathletin Grete Gaim hat erstmals öffentlich darüber gesprochen, dass sie über viele Jahre unter Depressionen litt. „Ich bin einfach dahinvegetiert“ erinnerte sie sich im estnischen Podcast Nur Mädchen im Sport an eine schlimme Phase im letzten Jahr.

Nach einer Corona-Infektion plagten sie gesundheitliche Probleme und Schmerzen, die sie anfangs fälschlicherweise auf das Virus zurückführte: „Ich wollte immer schlafen“, blickt sie auf diese Zeit zurück. „Anfangs dachte ich, es wären Folgen des Coronavirus, doch nach einer Zeit habe ich wieder begonnen, zu trainieren, und es war immer noch sehr schwierig.“

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Im Trainingslager in Frankreich mit der Mannschaft habe sie dann schließlich gemerkt, dass es nicht besser wird und „nur noch nach Hause gewollt“.

Wegen Depressionen: „Es waren schreckliche Trainings.“

In der Folge hatten Verwandte der 30-Jährigen zu einem Karriereende geraten, was für Gaim jedoch nicht infrage kam. „Das wollte ich nicht“, erzählte sie. „Stattdessen machte ich eine Pause zu Hause. Es war eine sehr, sehr dunkle Zeit. Ich habe ein bisschen trainiert, aber es waren schreckliche Trainings.“

Tagelang habe sie an die Decke gestarrt und nicht gewusst, wie es weitergehen solle. Deswegen suchte sie sich schließlich professionelle Hilfe und fand einen Therapeuten, mit dessen Hilfe sie auch eine Essstörung überwand. „Ein Teil der Therapie war, wieder Dinge zu finden, die mir Spaß machen“, blickte die Estin zurück, der es heute deutlich besser geht. „Ich habe das Gefühl, dass ich mit einigen Dingen Frieden geschlossen habe. Ich spüre, dass ich wieder glücklich bin.“

Biathlon: Gaim will anderen mit Depressionen helfen

Die öffentliche Bekanntmachung ihrer Depressionen kommt etwa ein Jahr nach einem Instagrambeitrag zum Welttag für psychische Gesundheit, in dem die Biathletin schon andeutete, dass sie mit mentalen Problemen kämpfte.

Damals schrieb sie, dass sie jedoch noch nicht bereit dafür wäre, ihre Erfolgsgeschichte zu teilen. Nun hat sie das getan, wobei sie betont, dass es das Wichtigste sei, sich Hilfe zu suchen und die Erkrankung nicht alleine zu bekämpfen.

Nach Depressionen: Gaim arbeitet an ihrem Comeback

An ein Karriereende denkt sie aktuell nicht - im Gegenteil: „Mein Traum wäre es, wieder komplett in die richtige Spur zu finden und vielleicht Ende November in Topform zu sein.“

Dann startet nämlich die neue Biathlon-Saison, also genau der richtige Zeitpunkt, um ihr Comeback zu schaffen, nachdem sie im vergangenen Winter nur zweimal im zweitklassigen IBU-Cup an den Start ging.

Davor hatte sich die inzwischen 30-Jährige einen Platz im Weltcup erkämpft, nachdem ihr ursprünglich sogar eine noch vielversprechendere Karriere zugetraut wurde. 2012 war ihr überraschend der ganz große Wurf gelungen, als sie überraschend Jugend-Weltmeisterin in der Verfolgung wurde.