Die französische Biathlon-Ikone Martin Fourcade wollte unbedingt Präsident des nationalen Organisationskomitees der Olympischen Winterspiele 2030 werden. Dass dies nicht geklappt hat, sei für ihn „schmerzhaft“ gewesen, sagte er rund ein halbes Jahr nach seinem Rückzug in einem Interview mit der L‘Équipe: „Ich war verletzt. Das möchte ich nicht verhehlen.“
Nach geplatztem Olympia-Traum: Sportheld rechnet mit Komitee ab
Biathlon-Ikone durchlitt harte Zeit
Olympia 2030 findet in Nizza und den französischen Alpen statt, Fourcade galt anfangs als heißer Anwärter für den Posten. Doch dann kollidierten seine Vorstellungen mit denen wichtiger Politiker. Unter anderem, als es um die genaue Wahl der Austragungsorte ging. „Ich wollte mich selbst nicht belügen”, schilderte der 37-Jährige.
„Wir arbeiten an einem regionalen Projekt in einer Zeit, in der die Berge durch die globale Erwärmung bedroht sind und wir die natürlichen Lebensräume schützen müssen“, führte Fourcade aus und ergänzte: „Ich habe dieses Projekt nicht als ökologischen Unsinn angesehen. Ich möchte das relativieren: Ich hatte nicht das Gefühl, dass dieses Projekt so etwas im Kern beinhaltet hat.“
„Die Olympischen Winterspiele müssen den Bergen gehören“
Seiner Meinung nach hätten der Natur- und Umweltschutz bei den Planungen eine zentralere Rolle einnehmen müssen. „Sie müssen eine Art Grundlage bilden, auf der man aufbauen kann, und dürfen nicht erst mitten in einem Projekt hinzugefügt werden, um es akzeptabel zu machen. Die Olympischen Winterspiele müssen den Bergen gehören, den Menschen, die dort täglich leben“, sagte Fourcade.
In der Folge bezeichnete der Franzose seinen Rückzug als „bewusste Entscheidung“. Fourcade, der sechsmal Olympiasieger und 13-mal Weltmeister wurde, hatte zwar „das Gefühl, etwas zu diesem Projekt beitragen“ zu können, war jedoch nicht bereit, alle Kompromisse einzugehen. Ende Februar übernahm dann der ehemalige Freestyle-Skier Edgar Grospiron die Leitung des Komitees.
Das ging an Fourcade allerdings nicht spurlos vorbei. Es folgten „einige schwierige Monate“, wie er offenbarte: „Ich musste erst einmal tief durchatmen, Zeit mit meinen Lieben verbringen und mich neu orientieren, bevor ich wieder aus meiner Höhle komme.“