Auf der Loipe ist von den Skandalen im französischen Biathlon-Team der Frauen nichts zu erkennen. Das Star-Ensemble gewann zum Auftakt in den olympischen Winter auch ohne die gesperrte Julia Simon die Staffel in Östersund – sehr zur Verwunderung von Ex-Biathlet Erik Lesser.
ARD-Experte irritiert: "Ich mag mir gar nicht ausmalen, was da los ist"
„Ich mag mir das gar nicht ausmalen“
„Ich mag mir das gar nicht ausmalen, was da los ist“, betonte Lesser am Sonntag bei der ARD und zeigte sich überrascht, dass die Probleme abseits der Rennen keine größeren Auswirkungen haben: „Aber irgendwie scheint es sie leistungsmäßig gar nicht einzuschränken. Sie bestimmen das Geschehen bei den Frauen absolut.“
„In jedem einzelnen Rennen sind die vorne mit dabei. Das geht die irgendwie gar nicht an“, sagte der TV-Experte, der über das Geschehen hinter den Kulissen nur mutmaßen konnte. „Wie die intern damit umgehen, und ob die sich im Hotelzimmer angehen, können wir nicht beurteilen.“
Lesser: „Das ist ein absolutes Unding“
Insbesondere der Eklat um Jeanne Richard und Océane Michelon irritiert Lesser. „Es ist sicherlich keine leichte Situation, besonders wenn man wie Michelon und Richard so wie gestern hintereinander in einer Staffel aufgestellt ist. Die müssen ja miteinander agieren und sich im Training pushen.“
Wie das angesichts der Vorwürfe, laut denen Richard das Gewehr ihrer Teamkollegin sabotiert haben soll, funktioniert, sei nur schwer zu verstehen. Aber, wie auch schon in der Kreditkartenaffäre um Julia Simon und Justine Braisaz-Bouchet, schaffen es die Franzosen, trotz der Skandale Leistung zu bringen.
„Man hat es ja bei Simon und Braisaz gesehen, wie die damit umgegangen sind. Die beiden hat das Thema cool gelassen, obwohl das Thema im Weltcup-Zirkus umhergewabert ist“, schilderte der verwunderte Lesser. „Vielleicht, weil es nur um einen geringeren Betrag ging – im Vergleich zu einem Preisgeld bei einem Weltcup. Aber das ist natürlich trotzdem ein völliges Unding, ein absolutes Unding.“
Biathlon: Braisaz-Bouchet lässt tief blicken
Braisaz-Bouchet, deren Kreditkarte von Simon entwendet worden war, hatte zuletzt mit ihren Aussagen über die Thematik tief blicken lassen: „Es ist nicht wichtig, Freunde zu sein, wenn man an Wettkämpfen teilnimmt. Das ist nicht wichtig. Man kann Leistung bringen und sich gegenseitig respektieren, ohne Freunde zu sein, das ist kein Problem.“
„Ich möchte nicht für andere sprechen, aber ich gebe mein Bestes, um alle zu respektieren, wenn wir in der Arena sind - und ich glaube, das gelingt mir auch”, betonte die Französin, die deutlich machte, dass die Stimmung nicht optimal ist. „Außerhalb der Arena verbringe ich meine Zeit nur mit positiven Menschen und meiner Familie.“