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"Hilflose" Preuß - Fehlstart für Biathlon-Deutschland

Ein „hilfloser” deutscher Star

Das erste Wochenende beim Biathlon-Auftakt in Östersund verläuft für das deutsche Team nicht wie erhofft. Auch Vorzeigeathletin Franziska Preuß rätselt nach ihrem ersten Saisonrennen.
Franziska Preuß erlebte in Östersund keinen guten Auftakt in die Saison
Franziska Preuß erlebte in Östersund keinen guten Auftakt in die Saison
© IMAGO/TT
Das erste Wochenende beim Biathlon-Auftakt in Östersund verläuft für das deutsche Team nicht wie erhofft. Auch Vorzeigeathletin Franziska Preuß rätselt nach ihrem ersten Saisonrennen.

Nach einem „gebrauchten“ Auftakt des Olympia-Winters musste sich Franziska Preuß bei einer lockeren Trainingseinheit am Sonntag unweit des malerischen Storsjön erst einmal sammeln.

Ein indiskutabler elfter Platz mit der ambitionierten Staffel, und dazu noch eine eigene Strafrunde im Stehendanschlag - der Frust nach dem ersten Saisonrennen im schwedischen Östersund war bei der Gesamtweltcupsiegerin groß.

„Es war definitiv eine schlechte Leistung. Das ging irgendwie nach hinten los. Platz elf, da braucht man nicht viel dazu zu sagen. Das war kein guter Start“, sagte Preuß in der ARD enttäuscht.

Biathlon in Östersund: Single-Mixed-Staffel ein Lichtblick

Bei den Rennen am Sonntag fehlte die 31-Jährige nach Absprache.

Dabei verpasste die Single-Mixed-Staffel mit Marlene Fichtner und Lucas Fratzscher eine Überraschung nur ganz knapp. 0,5 Sekunden fehlten dem DSV-Team, das auch im Privatleben ein Paar ist, zum Podium.

Eine weitere herbe Enttäuschung erlebte dagegen danach wieder die deutsche Mixed-Staffel auf einem ernüchternden achten Platz.

Preuß: „Weiß nicht, warum ich stehend so versagt habe“

Bei Preuß lag der Fokus schon auf dem ersten Einzelrennen am Dienstag (ab 15.30 Uhr im LIVETICKER) über 15 km, auch wenn der Ausblick schwerfiel.

„Keine Ahnung. Ich weiß noch nicht ganz genau, warum ich stehend so versagt habe“, sagte die deutsche Top-Biathletin selbstkritisch.

Irgendwie, ergänzte sie, sei „die Gelassenheit“ weg gewesen: „Und dann kam das muskuläre Zittern einfach dazu. Dann ist man irgendwie manchmal ein bisschen hilflos.“

Juwel Grotian bringt Preuß in Zugzwang

Die Hypothek für Preuß als Schlussläuferin war allerdings auch groß gewesen, nachdem Selina Grotian das DSV-Quartett auf Position drei laufend mit zwei Strafrunden schwer ins Hintertreffen gebracht hatte.

Dadurch sei sie „absolut unter Zugzwang“ geraten, so Preuß: „Dann läuft man vielleicht auch so ein bisschen über dem Limit.“

Auch wenn es der 21 Jahre alten Grotian „total leid“ tat - das schlechteste Ergebnis für eine deutsche Frauenstaffel seit dem zwölften Platz von Nove Mesto im März 2021 war perfekt.

„Da braucht man nicht lange um den heißen Brei herum zu reden, das ist weit unter unserem Anspruch“, betonte DSV-Sportdirektor Felix Bitterling und sprach von einem „gebrauchten Tag“.

Deutsche Männer verpassen Podest nur knapp

Für die deutschen Männer lief es besser als für Preuß und Co.: Justus Strelow, Danilo Riethmüller, Philipp Nawrath und Philipp Horn belegten nach einer Aufholjagd einen guten vierten Platz.

„Wir sind in Schlagdistanz und haben gezeigt, dass wir ganz vorne mitspielen können“, sagte Horn.

Dabei war das Rennen über 4x7,5 km nach Startläufer Strelow, der massive Probleme mit dem Wind am Schießstand hatte, scheinbar schon gelaufen.

„War eklig“: Strelow mit denkwürdiger Schießeinlage

„Es war eklig von Anfang an“, sagte Strelow frustriert, nachdem er als 15. mit fast zwei Minuten Rückstand übergeben hatte. Ähnlich viel Zeit hatte er bei seiner denkwürdigen Schießeinlage benötigt.

Doch das deutsche Team kämpfte sich beim Sieg der Norweger, die auch ohne die zurückgetretenen Brüder Johannes Thingnes und Tarjei Bö triumphierten, noch weit nach vorne.

Man habe sich „gut verkauft“, sagte Bitterling. Man nehme „Rückenwind“ mit in die nächsten Rennen, „wir greifen wieder an“.

Das gilt sicher auch für Franziska Preuß.