Gesamtweltcupsiegerin Franziska Preuß hat im ersten Biathlon-Weltcup-Einzelrennen des Olympia-Winters über 15 km einen weiteren herben Dämpfer hinnehmen müssen.
"Ein Tag zum Vergessen" für DSV-Athletinnen
„Ein Tag zum Vergessen“ für den DSV
Die 31-Jährige belegte im schwedischen Östersund beim Sieg der Italienerin Dorothea Wierer nur einen ernüchternden 29. Platz.
Wie schon zum Auftakt am Samstag hatte die ambitionierte Preuß bei schwierigen Windbedingungen vor allem Probleme beim Schießen. Sie leistete sich vier Fehler.
Es seien doch „ein paar Fragezeichen dazu gekommen“, sagte Preuß im ZDF sichtlich bedient: „Mich verunsichert am meisten die Laufzeit. Ich habe mich nicht hängen lassen. Aber irgendwie kassiert man trotzdem jede Runde ganz schön viel. Es ist wie es ist. Ich hoffe, dass man sich steigern kann.“
Überhaupt war es für das ambitionierte deutsche Biathlon-Team bei schwierigen Windbedingungen mit insgesamt 39 (!) Schießfehlern „ein Tag zum Vergessen“, wie ZDF-Expertin Denise Herrmann-Wick kritisch anmerkte. Sie denke aber gerade bei Preuß nicht, „dass sie jetzt in ein Loch fällt.“
Probleme schon in der Staffel
Schon mit der Staffel hatte Preuß auf Rang elf eine bittere Enttäuschung erlebt. Sie hatte da sogar einmal in die Strafrunde gemusst.
Im Einzel am Dienstag hatte die Bayerin satte 3:09,1 Minuten Rückstand auf die 35 Jahre alte Wierer, die nach schwierigen Zeiten ihren 17. Karrieresieg feierte.
Wierer gewinnt angeschlagen
Die 35-Jährige gewann mit zwei Schießfehlern hauchdünn vor der überraschend starken Sonja Leinamo aus Finnland (1/+0,3 Sekunden) und der Französin Camille Bened (1/+8,4), die ebenfalls sensationell aufs Podest lief.
Wierer sagte nach dem Rennen, dass sie sich am Morgen des Wettkampftages noch gar nicht sicher war, ob sie überhaupt starten könnte.
„Ich wusste gar nicht, ob ich heute überhaupt starten sollte, da ich Halsschmerzen hatte und etwas verkühlt war“, erklärte die Italienerin im ZDF.
Finnin verpasst Sensation hauchdünn
Die Finnin Leinamo hätte in Nordschweden fast ihren ersten Weltcup-Sieg feiern können. Ihre bisher beste Position belegte sie in der vergangenen Saison in Oberhof mit einem achten Platz im Sprint.
„Ich kann es immer noch nicht glauben. Ich habe um ehrlich gesagt gar nichts davon gewusst bis zum letzten Schießen. Und dann hat mich mein Trainer darüber informiert, dass ich gewinne. Und ich habe gesagt: ‚Wie bitte?‘“, erzählte Leinamo nach dem Rennen im ZDF.
Auch Beneds dritter Platz kommt überraschend: Die Französin startete am Dienstag in ihre erste komplette Saison im Weltcup. In der vergangenen Saison startete sie nur in Oslo, wo sie bereits mit einem 13., 15. und 16. Platz glänzen konnte.
Deutsches Team unter ferner liefen
Das deutsche Team hatte insgesamt einige Probleme am Schießstand und deshalb mit den Topplatzierungen nichts zu tun.
Janina Hettich-Walz, die sich vier Fehler leistete, war auf Rang 17 noch die beste Biathletin des Deutschen Skiverbandes (DSV). Vanessa Voigt (3), Marlene Fichtner (5), Selina Grotian (6), Anna Weidel (8) und Julia Tannheimer (9) kamen noch hinter Preuß ins Ziel.
Besonders Tannheimer stand sinnbildlich für die deutschen Probleme am Schießstand. Beim zweiten Schießen setzte die 20-Jährige gleich vier von fünf Projektilen neben die Scheiben.
„Ich glaube nicht, dass ich besonders viel Pech hatte. Mich hat der Wind mehr verunsichert, als dass er wirklich etwas ausgemacht hat. Ich hatte mehr an den Wind gedacht als an meine Schüsse. Das war halt der Fehler“, sagte Tannheimer dem ZDF.
DSV-Sportdirektor warnt vor Panikmache
„Das müssen wir besser machen und wieder angreifen. Jetzt in Panik zu verfallen, wird sicher nicht helfen“, sagte DSV-Sportdirektor Felix Bitterling.
Am Mittwoch (15.30 Uhr) geht es mit dem Einzel über 20 km bei den Männern weiter. Es folgen der Sprint der Frauen über 7,5 km am Freitag (16.00 Uhr) sowie der Sprint der Männer am Samstag (16.30 Uhr) und die beiden Verfolger zum Abschluss des Weltcups in Östersund am Sonntag (13.15 und 15.20 Uhr).