Innerhalb weniger Sekunden änderte sich sein Leben schlagartig!
Wintersport: Der tragische Unfall von Philipp Kuttin: Querschnittslähmung nach Sturz beim Schlafwandeln
Ein Sturz veränderte alles
Der Österreicher Philipp Kuttin galt als hoffnungsvolles Talent in der Nordischen Kombination, bis sein Leben im Sommer 2020 eine dramatische Wendung nahm.
Kuttin stammt aus einer echten Wintersport-Familie, sein Vater Heinz Kuttin ist nicht nur ein ehemaliger österreichischer Skisprung-Doppelweltmeister, zwischen 2014 und 2018 fungierte er zudem als Trainer der ÖSV-Adler. Aktuell ist Heinz Kuttin Sprungtrainer der deutschen Kombinierer um Julian Schmid und Vinzenz Geiger.
Urlaub wird für Kuttin zu Albtraum
Für Philipp Kuttin platzte der Traum von einer Profi-Karriere früh. Und nicht nur das: Im Sommer 2020 fand er sich im Alter von 22 Jahren plötzlich im Rollstuhl wieder.
Dabei wollte Kuttin eigentlich nur ein paar unbeschwerte Urlaubstage in Altmünster (Oberösterreich) verbringen. Nach einem Tag am See klagte er über einen Sonnenstich und legte sich ins Bett. Wenig später wachte Kuttin auf einer Wiese auf.
„Ich habe das letzte Mal um 1.30 Uhr in der Früh aufs Handy geschaut. Laut Polizei bin ich eine Stunde später auf der Wiese gelandet“, erzählte Kuttin heute.at. Der Österreicher war offenbar schlafgewandelt und rund acht Meter vom Balkon seines Zimmers in die Tiefe gestürzt.
„Ich habe gleich gemerkt, dass ich mich vom Oberkörper abwärts nicht mehr bewegen kann. Ich hatte einen massiven Schock, ich habe absolut nichts gespürt“, schilderte Kuttin die Momente nach seinem Aufwachen.
Bei dem Sturz, bei dem er wohl mit dem Kopf auf eine Betonkante gestoßen sein dürfte, zog sich der heute 25-Jährige eine Querschnittslähmung zu. Kuttin lag anschließend zwei Wochen lang auf der Intensivstation. Er litt anfangs an Flashbacks, wie er zugibt.
ÖSV-Athlet kämpft sich zurück
Bis heute ist es für den ehemaligen Kombinierer unerklärlich, wie es zu diesem Unfall kommen konnte. „Ich bin schon als Kind schlafgewandelt. Aber da war jahrelang nichts“, erzählte er.
Doch unterkriegen ließ sich Kuttin von dem lebensverändernden Unfall nicht: Er trainierte hart und konnte ein Jahr nach seinem Unfall sogar Übungen im Stehen und Kniestand mit Krücken absolvieren. Auch behindertengerechtes Autofahren ist möglich.
„Ich habe durch den Sport gelernt, mit Niederlagen umzugehen und mentale Stärke aufgebaut. Das hilft mir jetzt sehr“, betonte Kuttin, der künftig als „Sports-Engineering“-Student seiner Sportart erhalten bleiben will.
Kuttin muss vieles neu lernen
Bei The Red Bulletin gab er kürzlich einen Einblick in sein Leben mit dem Rollstuhl. „So wie ein Kleinkind alles von Grund auf lernen muss, ist auch für mich vieles neu. Wie funktioniert mein Körper jetzt, wenn ich dieses und jenes mache?“ Zudem merke er, dass er heute Muskeln anspannen könne, die kurz nach dem Unfall nur lasch gewesen seien.
Vor wenigen Wochen sei er zum ersten Mal auf einem Monoski gefahren. „Es war saumühsam, aber am Ende hat‘s mir so gefallen, dass ich mir sofort einen bestellt habe.“