Es ist als taktische Trickserei bereits aus dem Fußball bekannt: Man holt sich als gelb-vorbelasteter Spieler freiwillig eine weitere Verwarnung ab, um in einem vermeintlich unwichtigen Match zu fehlen und dafür mit weißer Weste in die heiße Turnierphase zu gehen.
Skilanglauf-Star kassiert Rot: "Habe es vermasselt"
Rote Karte: Eigentor von Ski-Ass
Genau diesen Plan fasste auch Langlauf-Star Kristine Stavas Skistad, ist damit im neu eingeführten Bestrafungssystem im Wintersport aber gehörig auf die Nase gefallen. Die bereits verwarnte Norwegerin erhielt nach dem Weltcup-Testrennen in Beitostölen nicht die erhoffte zweite Gelbe Karte, sondern glatt Rot.
Skistad kassiert Rot: „Habe es vermasselt“
Doch was war eigentlich vorgefallen? Beim eigentlichen Klassik-Rennen führte Skistad auf der Zielgeraden ganz offensichtlich zwei Schritte in der Skating-Technik aus. Die Jury quittierte die Aktion mit einer Disqualifikation und lud die amtierende Vize-Weltmeisterin im Sprint zusätzlich zu einem Gespräch vor.
„Es gab eine rote Karte, leider“, gab sie im Gespräch mit dem norwegischen TV-Sender NRK zu.„Die Jury kennt sich aus. Ich habe es vermasselt. Ich hätte im Endspurt nicht skaten dürfen. Das war nicht ganz in Ordnung“, führte sie weiter aus.
Ski-Star kassiert Rot: Rennleitung kennt keine Gnade
Derartige Vergehen können mit einer Disqualifikation, aber mit ein wenig Fingerspitzengefühl auch mit einer Verwarnung geahndet werden. Dass die Jury keine Milde walten ließ, hat aber einen klaren Grund.
„Das Skaten allein reicht schon für eine rote Karte. Es kann aber auch eine gelbe Karte sein. Wir haben eine Regel über unsportliches Verhalten, über Verhalten, das gegen den Geist des Sports verstößt. Diese wenden wir ebenfalls an. Es war eine bewusste Handlung von Kristine, sie hat zugegeben, dass dies bewusst geschah“, erklärte Rennleiter Torbjørn Broks Pettersen gegenüber NRK.
Pal Golberg, Langlaufexperte des norwegischen Rundfunks NRK, sieht die Entscheidung der Jury als richtig an.
„Das hat eine präventive Wirkung und schafft einen Präzedenzfall für zukünftige Fälle. Wenn jemand eine gelbe Karte hat, kann er nicht einfach an einem anderen Skirennen teilnehmen und eine weitere gelbe Karte bekommen, um die erste zu löschen“, sagt er.
Ärger um Skistad: „Das war nicht der Plan“
Skistad hatte beim Sprint am Freitag eine gelbe Karte kassiert und dann törichterweise angekündigt, sich absichtlich eine zweite Verwarnung abzuholen.
„Ich glaube, ich muss morgen eine gelbe Karte holen“, sagte sie nach dem Sprint am Freitag. Ziel der 26-Jährigen war es, ohne Verwarnung in die Weltcup-Saison zu gehen. Auf diese Weise wäre schließlich die Gefahr geringer, in einem wichtigen Wettbewerb gesperrt zu werden.
Nun wurde sie aber nicht nur disqualifiziert, sondern nimmt die Hypothek auch mit in die Saison, die am 28. November in Ruka (im LIVETICKER) beginnt.
„Ja, das war natürlich nicht der Plan“, zeigte sie sich zerknirscht. Dabei wurde die elfmalige Siegerin von Weltcup-Sprint-Wettbewerben nach ihrem ersten Vergehen noch ausdrücklich gewarnt. „Ich möchte sie davor warnen, zu pokern, denn sie könnte schnell eine rote Karte bekommen“, erklärte Pettersen nach dem Rennen am Freitag gegenüber NRK.
Die Worte des Rennleiters scheinen jedenfalls kein Gehör gefunden zu haben.