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Vierschanzentournee: Geiger trotz Oberstdorf-Dämpfer optimistisch

Geiger bemüht Jäger-Modus

Karl Geiger hakt den Dämpfer zum Auftakt der Vierschanzentournee in Oberstdorf schnell ab. Auch Bundestrainer Horngacher beschwört weiterhin den Gesamtsieg.
Karl Geiger verpasste beim Auftakt der Vierschanzentournee in Oberstdorf einen Podestplatz
Karl Geiger verpasste beim Auftakt der Vierschanzentournee in Oberstdorf einen Podestplatz
© Imago
Karl Geiger hakt den Dämpfer zum Auftakt der Vierschanzentournee in Oberstdorf schnell ab. Auch Bundestrainer Horngacher beschwört weiterhin den Gesamtsieg.

Karl Geiger stand im erbarmungslos hinabprasselnden Dauerregen.

Während der Siegerehrung für seinen großen Rivalen Ryoyu Kobayashi suchte der leise enttäuschte Überflieger Trost bei Ehefrau Luisa und seiner Schwester Lucia.

„Es war ein schwerer Tag, der Druck war schon sehr hoch“, sagte Geiger nach seinem fünften Platz beim Auftakt der Vierschanzentournee in seiner Oberstdorfer Heimat.

Seine Kampfeslust fand der Skiflug-Weltmeister aber schnell wieder - den ersten deutschen Gesamtsieg seit Sven Hannawald vor 20 Jahren hat Geiger längst nicht abgeschrieben. (das Auftakt-Springen in Oberstdorf zum Nachlesen im Liveticker)

„Ich gehe mit einem müden, aber einem guten Gefühl“, sagte der 28 Jahre alte Weltcup-Spitzenreiter, der im Vorjahr noch am Schattenberg triumphiert und an Kobayashis Stelle gestanden hatte: „Es ist alles im Grünen Bereich. Nach Oberstdorf muss man erst mal dabei sein - und das ist mir gelungen.“

Vierschanzentournee: Geiger verspielt Podest

Bei schwierigen Bedingungen vor wegen der Corona-Pandemie erneut leeren Ränge in der 27.000-Zuschauer-Arena flog Geiger zwar am ersehnten Podest vorbei, der Rückstand auf den japanischen Topfavoriten Kobayashi beträgt aber umgerechnet nur rund dreieinhalb Meter.

„Auch wenn die Sprünge besser hätten sein können - es war ein guter Tag“, sagte Geiger. (SERVICE: Ergebnisse & Platzierungen vom Springen in Oberstdorf)

Und Bundestrainer Stefan Horngacher befand: „Das war das erste von vier Springen, es ist noch alles drin.“

Kobayashi, Tourneesieger von 2018/19, stürmte mit einem Traumflug auf 141,0 m im zweiten Durchgang von Rang fünf zu seinem 23. Weltcupsieg, behauptete sich mit 302,0 Punkten vor den Norwegern Halvor Egner Granerud (299,2) und Robert Johansson (298,6). (SERVICE: Gesamtwertung & Ergebnisse)

Eisenbichler mit starker Aufholjagd

Geiger sprang 131,5 und 131,0 m (295,9 Punkte). „Die Ausgangsposition ist immer noch gut“, sagte Geiger.

Der Druck war dem sonst so coolen Skiflug-Weltmeister aber auch anzumerken: „Er ist nicht so eine feine Klinge wie sonst gesprungen“, sagte Horngacher, der aber glaubt: „Karl ist die ganz große Spannung herausgesprungen und kann jetzt entspannt nach Garmisch fahren.“ (NEWS: Alles zum Skispringen)

Dort steht am Freitag die Qualifikation und am Samstag das zweite Springen an (jeweils 14.00 Uhr im Liveticker).

Drei DSV-Adler in den Top 10

Allerdings zeichnet sich bereits nach der ersten Tourneestation ab, dass Geiger der deutsche Alleinunterhalter im Kampf um eine absolute Spitzenplatzierung werden wird.

Neben der Nummer eins schafften in Oberstdorf nur drei weitere DSV-Adler den Sprung in den zweiten Durchgang - sieben deutsche Springer waren am Dienstag zur Qualifikation angetreten. (Service: Der Stand im Skisprung-Weltcup)

Der sechsmalige Weltmeister Markus Eisenbichler sprang im Wettkampf mit einem starken zweiten Durchgang noch auf Platz sieben, liegt aber bereits mehr als 20 Punkte hinter Kobayashi zurück.

Bitteres Comeback von Freund

„Der zweite Sprung stimmt mich positiv, es geht in die richtige Richtung“, sagte Eisenbichler. Stephan Leyhe wurde Neunter, Pius Paschke kam auf Platz 26.

Ein ganz bitteres Comeback im Weltcup erlebte Team-Weltmeister Severin Freund.

Der Routinier, der sich über den Continental Cup sein Tournee-Ticket erkämpft hatte, zeigte im ersten Durchgang zwar starke 124,5 m und lag auf Platz neun, wurde aber wegen eines irregulären Anzugs disqualifiziert.

„Es ist sehr schade, denn der Sprung war wirklich etwas wert“, sagte der 33-Jährige, der 2015 am Schattenberg triumphiert hatte.

Stoch schon ausgeschieden

Auch für einen anderen prominenten Springer platzten alle Hoffnungen auf eine vordere Tournee-Platzierung:

Titelverteidiger Kamil Stoch aus Polen schied im ersten Durchgang deutlich aus, der 34-Jährige hat damit bereits keine Chance mehr auf seinen vierten Goldadler.

Neben Freund verpasste auch Constantin Schmid, der sein K.o.-Duell gegen den Japaner Yukiya Sato um 0,2 Punkte verlor, den zweiten Durchgang.

Olympiasieger Andreas Wellinger war bereits in der Qualifikation ausgeschieden.

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