Pius Paschke steckt in einer sportlichen Krise. Nach einem überragenden Start in die Saison mit sechs Siegen und der Führung im Gesamtweltcup stürzte der 34-Jährige mit Beginn der Vierschanzentournee immer weiter ab.
Der rätselhafte Absturz eines einstigen Siegspringers
Ein rätselhafter Absturz
Anfang Februar sah sich Bundestrainer Stefan Horngacher sogar genötigt, seinen kriselnden Topspringer aus dem Weltcup-Team zu nehmen. Denn die fortwährend schlechten Ergebnisse hatten auch mentale Folgen für Paschke.
„Pius ist leider Gottes ein Springer, der ein bisschen kopfgesteuert ist. Wenn sein Feingefühl nicht passt und er sich verkrampft, dann kann es ganz wild werden“, erklärte Horngacher jüngst auf einer Pressekonferenz.
Dennoch äußerte sich der Österreicher optimistisch: „Er ist auch oft genug wieder rausgekommen aus diesem Schema. Deshalb werden wir mit ihm in Oberstdorf intensiv daran arbeiten.“
Bei den Nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Trondheim wird sich zeigen, ob die Maßnahmen während der Vorbereitung in Oberstdorf Früchte tragen. Ab dem 26. Februar geht es in Norwegen für die besten Skispringer der Welt um die Medaillen.
Die deutsche Mannschaft reist mit gemischten Erwartungen an. Während Andreas Wellinger und Karl Geiger zuletzt zumindest die eine oder andere respektable Platzierung erzielten, fehlt dem Team derzeit ein Springer, der um die Medaillen mitspringen könnte. Dafür ist derzeit die Konkurrenz, insbesondere aus Norwegen und Österreich, zu stark.
Fokus auf gezielte Verbesserungen
Für den Bundestrainer führt der Weg zurück zur Bestform vor allem über gezielte Korrekturen. Was Paschke und dessen rätselhafte Formkrise angeht, führte Horngacher aus: „Als Trainer brauchen wir einen klaren Plan, den wir hier haben, und es braucht eine einfache, umsetzbare Korrektur für ihn. Es bringt nichts, wenn man ihm jetzt fünf Sachen sagt, die er verbessern muss. Wir werden ein Element rausholen und an dem feilen.“
Diese gezielte Herangehensweise soll verhindern, dass sich Paschke in technischen Details verliert und sich weiter verunsichert.
Auf die Frage, was genau dieses eine Element sei, antwortete Horngacher: „Beim Pius ist immer ein wichtiges Element, dass er nicht ganz so auf den Zehen steht, wenn er beim Tisch auffährt und dass die Skiführung besser sein muss. Das sind die wesentlichen Elemente – ohne die kann niemand gut Skispringen.“
Das Training in Oberstdorf soll Paschke nun helfen, sich wieder zu stabilisieren. „Wir werden mit Pius sehr gut arbeiten. Er wird auch gut arbeiten, und dann werden wir ihn wieder da hinkriegen, wo er auch hingehört.“
Ob sich das aber in den wenigen Tagen bis zur WM realisieren lässt, bleibt fraglich.
Auch Wellingers Worte hören sich eher nach Glauben und Hoffnung an statt nach einer Kampfansage: „Wir sind definitiv nicht die Favoriten, das ist uns bewusst. Wenn man in der richtigen Form ist, mit der richtigen Überzeugung an die Sache rangeht und vielleicht das Quäntchen Glück hat, dann können wir Medaillen gewinnen.“