Andreas Wellinger hat bei der Skisprung-WM in Trondheim überraschend die Silbermedaille geholt. Auf der Normalschanze überzeugte der Deutsche mit Sprüngen auf 106,5 m (133,9 Punkte) und 104,5 m (129,3 Punkte).
Skisprung-WM: Wellinger fliegt sensationell aufs Podest
Wellinger fliegt zu Silber!
Den Sieg schnappte sich der Norweger Marius Lindvik, der Österreicher Jan Hörl wurde Dritter.
Wellinger gibt Einblick in Gefühlswelt
Wellinger, Olympiasieger von 2018, war nach seinen beiden Sprüngen sichtlich erleichtert. Für die DSV-Adler war es die erste WM-Medaille bei den Herren.
„Die letzten zwei Monate waren echt hart für uns. Wir mussten wirklich kämpfen. Ich bin sehr froh um das Ergebnis“, sagte Wellinger bei Eurosport.
Später analysierte der 29-Jährige beim ZDF: „Die letzten acht Wochen waren echt ziemlich beschissen. Wir haben uns rausgekämpft und vom ersten Sprung weg performt. Ich habe echt richtig starke Wettkampfsprünge gemacht. Am Ende war es knapp, ich habe Silber gewonnen und nicht Gold verloren.“
Die vergangenen Wochen sei er „um Platz zehn bis zwanzig rumgedümpelt. Jetzt habe ich wieder mehr Energie im Sprung. Dass es eine Medaille wird, war alles andere als absehbar“, sagte er weiter.
Geiger: „Alles auf eine Karte gesetzt“
Der zuletzt formschwache Karl Geiger rundete ein gutes deutsches Mannschaftsergebnis ab und landete mit Sprüngen auf 105,5 m und 102 m auf Platz vier.
„Es war nicht perfekt im Finale, ich habe mir ein bisschen zu viele Gedanken um das Ergebnis gemacht. Ich habe alles auf eine Karte gesetzt und meinen Weg durchgezogen“, meinte Geiger.
Philipp Raimund konnte die guten Trainingsleistungen nicht bestätigen und landete auf Rang 15. Pius Paschke rutschte noch gerade so in den zweiten Durchgang, konnte sich dort nicht mehr steigern und wurde 30.
Wellinger verzückt Experten
Mit seinem ersten Sprung verzückte Wellinger die Experten: „Das ist ja unfassbar, was die das hier hinlegen“, rief der begeisterte ZDF-Kommentator Stefan Bier im TV. Ex-Skispringer Severin Freund war ebenfalls schwer beeindruckt.
„Den hat er gerade so noch auf die Kante bekommen“, sagte Freund zu dem Sprung unter schwierigen Wind-Bedingungen. Besonders erfreulich: Wellinger bekam auch tolle Punkte von den Kampfrichtern.
„Da kommt die 20! Ei, das hat ja Raritätenwert“, schwärmte Freund: „Für das Springerherz ist es wichtig.“
Kommende Woche stehen in Trondheim bei den Männern noch der Mixed-Wettbewerb, der Team-Wettbewerb und die Entscheidung auf der Großschanze an.